KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Das Bedürfnis nach Liebe, Sex, Akzeptanz, Erfolg, Kommunikation... beruht auf einem Defizit ?
Bedürfnisse sind der Kitt, damit die Menschen überhaupt miteinander zu tun haben obwohl das so kompliziert ist.
Wenn Du genau liest, habe ich "übersteigerte" Facette geschrieben! So lange ich mich in der Mitte befinde, ist alles kein Problem. Wenn ich aber z.B. bereit bin, mich selber für die Akzeptanz in einer Gruppe aufzuopfern, dann habe ich in diesem Bereich ein Defizit. Weil ich dann die Akzeptanz dieser Gruppe brauche, und nicht mehr nur nehme, wenn ich sie auch geschenkt bekomme.
Genauso beim Sex. Alles kein Problem. Nur wenn ich dann mein Ego über Sex aufpoliere, dann hat's was mit meinem Selbstbewusstsein und/oder Selbstwert.
Und selbst dann ist dieses kleine Defizit noch kein Problem - so lange es dich nicht selber stört oder letztendlich zu einem echten psychischen Defekt führt, was leider bei sehr vielen Bedürfnissen der Fall ist, weil ja die Erfüllung des Bedürfnisses positiv bestätigt.
Ohne Bedürfnisse würde sich jeder faul und passiv auf eine Insel zurückziehen können, Männer und Frauen würden sich keinerlei Beachtung schenken.
Bedürfnisse sind von Geburt an da, sind also natürlich und nicht neurotisch.
Nö, warum? Denk einmal an mein Beispiel vom Tal. Du kannst das Tal ganz gemütlich entlang schlendern, und trotzdem in deiner Mitte bleiben. Was heißt: ich kann dann jedem Menschen ohne Erwartungshaltung, ohne Forderungen begegnen. Und einfach schauen was da kommt. Ich kann mich auch gegenüber Anderen abgrenzen - ich brauche sie nicht, auch wenn es vielleicht schön ist, sie zu haben.
Beziehung wie du sie siehst ist dann mehr ein Spassfaktor.
Warum sollte ich eine Beziehung (egal welcher Form) eingehen, die kein Gewinn für mich ist? Es ist eigentlich unser einziges echtes Ziel für dieses Leben, Spaß und Freude zu haben. Aber natürlich umfasst das auch, dass ich auch für mein Leben, und für die Menschen mit denen ich in Beziehung trete, eine gewisse Verantwortung habe. Das hat aber auch eine Priorität - zuerst muss es mir gutgehen, dann allen anderen rund um mich.
Ein wiederum ganz klassisches Beispiel ist die Aufopferung die Mütter in der Regel betreiben. Wie viele Mütter gibt es, die sich voll auf die Kinder konzentrieren? Was aber dabei auf der Strecke bleibt ist sehr oft ihr eigenes Wohl (vor allem in der "klassischen" Partnerschaft mit Mehrfachbelastung), und vor allem auch die Beziehung zu ihrem Partner - die Anfang der Scheidung.
Noch schlimmer ist es oft bei alleinerziehenden Müttern. Sie machen sich selber den Druck ihren Kindern etwas zu bieten (gesellschaftlicher Glaubenssatz und auch Druck), immer für ihre Kinder da zu sein. Und sie selber bleiben auf der Strecke, versäumen es Kinderbetreuung über Nacht zu organisieren, um sich selber einmal ein Schaumbad, einen Lover, oder was auch immer zu gönnen, um etwas für sich selber zu tun. Resultat sind gestresste und emotional gedämpfte Mütter, die den Kindern mehr schaden als nützen, weil sie kaum mehr "da" sind.
Was ist das Bedürfnis dahinter? Meistens, den eigenen Kindern mehr Liebe, mehr Zuwendung. einen "besseren Start" zu geben, als sie selber bekommen haben. Und was erreichen sie, wenn sie selber emotional für ihr Kind nicht mehr verfügbar sein können? Wäre nicht eine Mutter, die für ihr Kind wirklich mit Freude da sein kann für das Kind nicht mehr wert, als vielleicht ein neues Videospiel?
Ich sehe gleichzeitig die (moralischen, seelischen) Verpflichtungen für einen Freund im Bedarfsfall da zu sein als Normalität an. Fehlt das ist es keine Freundschaft/Beziehung sondern nur eine lockere Bekanntschaft.
Das ist kein Geschäftsmodell, das ist eigentlich selbstverständlich weil das Rudel stärker ist als der Einzelkämpfer.
Natürlich ist es selbstverständlich, für Freunde da zu sein. Das verstehe ich auch unter "Gutes tun". Aber wo ist dann die Grenze? Bin ich immer für meine Freunde da? Auch dann wenn ich vielleicht selber Probleme habe? Habe ich dann ein schlechtes Gewissen, weil ich dieser "Verpflichtung" nicht nachkommen kann? Wann wird aus Freundschaft eher ein "wanns't a Weh brauchst" (hoffe das kennt man in D auch
Geschäftsmodell: was erwartest Du denn von deinen Freunden? Projizierst Du da auch diesen Glaubenssatz? Müssen sie auch für dich da sein? Genau dann wird es ein Geschäft - "ich helfe dir natürlich gerne, aber dafür bist Du auch für mich da, wenn ich dich brauche".
Das ist einer der Punkte, die sehr oft zu Problemen im zwischenmenschlichen Bereich führen. Die Annahme, dass mein Wertesystem (entstehend aus meinen eigenen Bedürfnissen) auch für andere Menschen gilt. Was daraus folgt ist eine Erwartungshaltung, und damit genau das erzwungene Gegengeschäft. Und wie jede Erwartung, wird auch diese gerne enttäuscht ... und dann kracht's halt.
Wirkliche Freundschaft ist es für mich dann, wenn ich für meine Freunde/meinen Partner etwas tun kann, ohne dass ich erwarte dass etwas zurückkommt. Denn dann kann ich mich auch ehrlich freuen und dankbar sein, wenn etwas zurückkommt.
Das ist auch das, was der Esotheriker unter Liebe versteht ... einfach jemanden aus Liebe beschenken ... und ohne irgendeine Erwartung.
Denk nur an Weihnachten mit einem Partner. Ich schenk' dir was, Du schenkst mir was. Und wie enttäuschend wäre es, unter dem Christbaum nichts vorzufinden? Ein Geschäft, und wir erwarten die Gegenleistung ....
Liebe Grüße
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