Das hängt von der Definition von dem Wort "Vergebung" ab. Wie definierst Du es?
Ich definiere es so, dass das Opfer die Schuld des Täters auf sich nimmt und der Täter sich nicht weiter mit diesem Thema befassen muss - vielleicht täusche ich mich mit dieser Definition - aber ich denke, der Täter selbst muss sich mit dem auseinandersetzen, was er getan hat und erst dann kann er sich selbst vergeben. Das Opfer kann ihm diese Arbeit nicht abnehmen.
Gute Frage!
Nein, ich nehme nicht die Schuld des Täters auf mich, denn , und ich spreche immer aus persönlicher Erfahrung, die Schuld nahm ich auf mich , als ich noch mit meinem Schicksal haderte und den Grund bei mir suchte, warum es der Täter tat: weil nicht hübsch, weil schlecht, weil selber schuld, weil nichts wert, und und und....ich konnte erst vergeben, als ich mich mit dem Täter nicht mehr befasste , sondern mit mir und mir klar wurde , das ich ja doch etwas wert bin , doch nicht schuld...somit konnte ich erstmal verzeihen, dennoch nicht vergessen...die Vergebung findet erst statt und hat auch stattgefunden. Es ist ein langwieriger Prozess und schwer in Worte zu fassen. Da ich aber in der Sterbegleitung tätig war, weiss ich heute wie wichtig es ist sich selbst zu erkennnen und vergeben, aber auch diejenigen die "Böses" taten. Ja , auch da hast du recht, die Täter die erkennen und sich dann auch selbst vergeben können gehen auch durch einen eigenen Prozess, aber das ist Ihrer, falls sie es einsehen.Ist nicht meine Aufgabe, dies zu übernehmen. Sind sie bereits tot, brauchen sie umso mehr die Vergebung , so war es jedenfalls bei mir, weil sie sich nicht lösen können, aber ich mich auch nicht.
Ich hoffe, meine Ansicht war verständlich.
LG