Vergebung! Brauchen wir Strafen?

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Ich habe ihn anders verstanden. Zum Schluss soll er ja selbst Richter spielen und zwar über seinen Vater.
Genau - du sagst es - es wurde ihm gezeigt, was sein Vater alles erdulden musste,
und dann hatte der Mann plötzlich Verständnis für das Handeln seines Vaters und konnte ihm verzeihen.

So habe ich es in Erinnerung.
Alles Verstehen - alles verzeihen -
wohl die Aussage des Filmes!
 
okay, da nehme ich dich beim Wort und bin ganz bei dir...
Es wäre nett, wenn du mir erklären könntest, warum ich anstatt deiner Meinung ein Filmchen (Link) bekomme,
außerdem finde ich es schön, wenn du anderen Usern auch antwortest. Danke

ich glaube *unter Menschen sich achten*
scheint unterschiedlich verstanden und gelebt zu werden.

also wie lebt man, wenn man *sich gegenseitig* achten will.
was verstehst du darunter @martina weigt
 
Ich glaube, viele hier haben ähnliches erlebt, es werden zumindest immer mehr, die es ansprechen. Und vergessen wir nicht die, die es nicht erzählen, was auch vollkommen in Ordnung und verständlich ist. Und viele hier, die es selbst erlebt haben - wir - berichten über einen ähnlichen Weg damit umzugehen. Und dabei geht es nicht um die Details, wie z. B. beten, Rituale, Therapie....

... Sondern, dass die Schuld für die Taten da belassen wird, wo sie hingehört, nämlich beim Täter. Und das war auch für mich lange sehr schwer. Weil mir immer was anderes suggeriert wurde, da die, die mich hätten schützen sollen oder mir zumindest hätten helfen können, es wie die Täter auch, mir angelastet haben, weil sie selbst unter dieser Manipulation erzogen wurden. Und ich es dann irgendwann selbst geglaubt habe. Da ich es aber nicht verstehen konnte, wie und warum, kam ich auf der Suche selbst auf diese ganzen (esoterischen, nicht verschwörungstheoretischen) Konzepte, von Lernaufgabe, Selbstverantwortung für erfahrene Gewalt, Resonanz, Licht und Liebe, Vergebung.... Und eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne lang, hat dieser Selbstbetrug auch vermeintlich funktioniert (und damit alle Therapien bis dahin sinnlos gemacht).

Die Strategie um mich selbst zu überzeugen war, es als allumfassende Wahrheit an meine Mitmenschen heranzutragen. Zum Einen, weil ich über meinen Schmerz mit niemandem reden konnte, war ich doch selbst schuld, der Schmerz stand mir also eigentlich gar nicht zu. Zum anderen, weil es dennoch seinen Weg raus gesucht hat und ich nach Verständnis gesucht habe und Gleichgesinnten.

Damit habe ich aber anderen das angetan, was mit mir gemacht wurde. Ich suggerierte ihnen, sie seien für das, was ihnen angetan wurde, selbst verantwortlich, im Sinne von selbst schuld. Das es darauf hinausläuft, dass es um Schuld geht, wollte und konnte ich nicht sehen, weil ich absolut von der Richtigkeit meiner "Wahrheit" überzeugt war. Es war eine in sich geschlossene und selbstbestätigende Ideologie, in der ich mich vor der Wirklichkeit verschlossen und versteckt habe, aus Schutz vor der eigentlichen Wahrheit. Und auch hier gab es gleichwohl Menschen, von denen ich diese Konzepte gelernt habe, die mich in einer absolut labilen Lage ausgenutzt und in meinem Selbstbetrug unterstützt haben und dem Ganzen erst Recht Futter gaben. Der Kreislauf wird immer wieder weitergeführt.

Aber auf Dauer kann man so nicht leben. Man kommt nicht weiter, hängt in einer ständigen Rechtfertigungsspirale, weil man die eigentlichen Fehler im Konstrukt zwar doch sieht, sie aber ignoriert, Ausreden dafür findet. Aus Angst.

Und hier liegt die Selbstverantwortung, ehrlich sich selbst gegenüber zu sein, sich selbst zu hinterfragen, und sich trotz aller Angst den schmerzlichen Emotionen und Erinnerungen zu stellen und diesen Kreislauf zu durchbrechen. Die Psychotherapie konnte erst Früchte tragen, als ich selbst meine Muster erkannt und die Lügen losgelassen habe.

Was passiert ist, kann man nicht ändern. Aber im Hier und Jetzt kann ich anfangen etwas zu verändern, es besser zu machen. Sich der eigenen Fehlbarkeit stellen und der eigenen Verletzlichkeit. Erkennen und akzeptieren, dass man tatsächlich ein Opfer war. Aber jetzt nicht mehr, denn jetzt kann ich konstruktive Verarbeitungs- und Handlungsstrategien erlernen und anwenden, die mir in all der Zeit vorher fehlten. Dafür benötigt man Hilfe und Unterstützung, wofür man sich nicht schämen muss.

Ich habe zeitweise immer noch schwere Depressionen und schreibe meine temporären Gefühle und Gedanken ebenfalls auf. Aber um sie mir bewusst zu machen und dann loslassen zu können, bevor sie sich wieder toxisch manifestieren. Viele Muster und Folgen gehen auch nicht auf die Vergewaltigungen zurück, sondern auf den Psychoterror einer Soziopathin, unter deren Einfluss ich aufgewachsen bin. Und auch da fällt es mir heute noch schwer, die Schuld bei ihr zu belassen. Aber auch hier liegt in mir "nur" die Verantwortung, dass ich an den Folgen arbeite, aber nicht in dem ich Verantwortung für ihr Handeln übernehme. Rechtfertigungen für diese Person gibt es keine mehr.

Was ich verziehen habe war, dass ich solange gebraucht habe, um Fakten zu schaffen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, bei denen es möglich war und dass ich mich selbst so lange gegeißelt habe. Ich könnte noch versuchen mir selbst verzeihen zu wollen, anderen die selben Lügen eingeredet zu haben, was ich aber nicht kann. Das ist etwas, mit dem ich leben muss. Ich kann das heute nur anders machen. Die Therapien sind seit dem effektiv und haben mir sehr geholfen, auch Medikamente.

Und ja, es ist unbeschreiblich schmerzlich und anstrengend. Aber sich der Wahrheit zu stellen lohnt sich, da erst dann Heilung beginnen kann.
Vielen Dank für diesen MEGA Beitrag und deinen Mut, Zokora! :umarmen: ...

Ich habe mich ja schon oft gefragt, wieso Menschen dazu neigen, diese esoterischen Umkehrkonzepte überhaupt anzunehmen. Was es ihnen bringt, wie sie in diesen Konzepten Befreiung (?) oder Befriedung erfahren können? Deinen Beitrag jetzt zu lesen war sehr aufschlussreich und gibt mir einige Ideen dazu.


... Sondern, dass die Schuld für die Taten da belassen wird, wo sie hingehört, nämlich beim Täter. Und das war auch für mich lange sehr schwer. Weil mir immer was anderes suggeriert wurde, da die, die mich hätten schützen sollen oder mir zumindest hätten helfen können, es wie die Täter auch, mir angelastet haben, weil sie selbst unter dieser Manipulation erzogen wurden. Und ich es dann irgendwann selbst geglaubt habe. Da ich es aber nicht verstehen konnte, wie und warum, kam ich auf der Suche selbst auf diese ganzen (esoterischen, nicht verschwörungstheoretischen) Konzepte, von Lernaufgabe, Selbstverantwortung für erfahrene Gewalt, Resonanz, Licht und Liebe, Vergebung.... Und eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne lang, hat dieser Selbstbetrug auch vermeintlich funktioniert (und damit alle Therapien bis dahin sinnlos gemacht).

Vielleicht sind diese Konzepte tatsächlich für jene "Klientel" ansprechend, die in ihrer natürlichen Wehrhaftigkeit, sofern sie sich überhaupt eingestellt hatte, vom Umfeld nicht getragen sondern noch zusätzlich "mitverantwortlich" gemacht wurden. Die also zu dem, was ihnen widerfuhr nun noch eingeloggt bekamen, dass der Missbrauch folgerichtig ist, weil sie eben so wären, wie sie wären. Nun kommen esoterische Konzepte und holen sie genau da ab, wo sie stehen, weil sie es in Resignation verinnerlicht haben. Plötzlich macht diese Verantwortung Sinn, weil sie an einen Ausweg gekoppelt ist: Übernimmst du die Verantwortung, löst sich der gesammelte Driss wie von selbst auf. Und da diese Rechnung aber nicht aufgeht, beginnt nun der Missionierungszwang in der Umwelt. Die Umwelt und der Leidensgenosse muss das verstehen, damit das Leck an tatsächlicher Heilung wieder von außen gestopft wird. Sowie die Verantwortung dafür von außen kommt, muss der Ausgleich auch wieder von außen kommen. Es ist merkwürdigerweise das totale in die Macht gehen, durch totale Fremdbestimmung. Eine völlige Umkehrung. Weil keine Bestätigung stattfand, werden fremde Inhalte adaptiert und begeben sich von an in eine Bestätigungssucht im Missionierungszwang. Hm, ist noch alles unausgegoren, aber das zu erforschen könnte interesssant und aufschlussreich sein.


Ich muss sagen, ich hatte da einfach unglaubliches Glück in dieser Angelegenheit mit meinem Umfeld und Erziehungsberechtigten. Im Kinderheim, wenn der Täter zu Besuch kam, haben sie sofort gemerkt- ohne dass ich auch nur ein Wort hätte dazu sagen können, geschweige denn brauchen, was Sache ist und mich "diskret" geschützt, in dem sie mir meine Ablehnungsgesten zugestanden. Ich wurde auch nicht gefragt, musste nichts erklären... . Gefühlt standen sie einfach bedingungslos hinter mir und verhielten sich ihm gegenüber neutral.


In meiner einen Familie zeigte ich das selbe Verhalten. Hier wurde ich zwar gefragt, aber ich war auch älter. Ich erzählte meinem Vater davon und auch hier gab es GSD keine Konfrontation oder sonstige Klärungsversuche, dem wäre ich einfach nicht gewachsen gewesen. Aber hinter meinem Verhalten standen sie alle, ohne Wenn und Aber, ohne irgendeine Infragestellung. Zusätzlich aber verhielten sie sich nun gar nicht neutral ihm gegenüber sondern zeigten "deutlich Kante" und sich von seinen schnöden Bemühungen völlig unbeeindruckt. Ich wurde vor Berührungen und Anbiederungen entschieden geschützt. Mit der Konsequenz, dass er endlich fernblieb.

In meiner anderen Familie, da wiederum war ich bereits deutlich älter... lebte ich meine Verachtung ihm gegenüber deutlich und offen aus. Und meiner Mutter erzählte ich wieso. Sie schwieg dazu einfach nur, aber ließ mich sichtlich amüsiert "jeden noch so entsetzlichen Schnodderscheiß" ihm gegenüber hinausposaunen. Und selbst mein Stiefvater machte mit. Wenn er es also wagte, wieder einmal zu Besuch zu erscheinen, hat er jedesmal seine "kleine Hölle" serviert bekommen und reiste völlig bedröppelt davon. Als es überhand zu nehmen drohte, sagte meine Mutter nur: Es reicht! Und mit diesem Signal hörte ich auch sofort auf. Sie nahm einen familieninternen Vorwand, um ihm "Hausverbot" zu erteilen. Irgendwann erlaubte ich mir den Spaß, nachdem er nun nicht mehr kam, ihn anzurufen, ihm reinen Wein einzuschenken und unter Hasstiraden Schmerzensgeld von ihm zu verlangen... :ROFLMAO:

Da war ich so 17/18 Jahre alt. Letztlich begegnete ich ihm damals mit meiner Tochter, sie war vielleicht 4 Jahre alt oder so... in einer Bäckerrei/Cafe. Wir umarmten uns kurz, hielten einen kurzen Schnack. Und da war nix mehr. Kurz noch stieg ein Bild in mir hoch mit seinem Lümmel sonst wo, wo er nicht hingehört. Aber, da war einfach nix mehr. Frieden!

Ich bin einfach unendlich dankbar - in dieser einen Angelegenheit- dass ich hier auf soviel Toleranz, Verständnis und Sensibilität vornehmlich durch meine Familien stieß. Und einfach getragen wurde, so wie ich war und so wie ich es brauchte!!!

Yogurettes Statement habe ich mir als Signatur "geklaut" (ich hoffe, es ist in Ordnung, @Yogurette)!


Yogurette:
Kinder wissen ganz genau, ob jemand zu ihnen ungerecht ist
und tröten das auch laut hinaus. Die scheißen auf Hoppopo.

Wie wahr, wie wahr!
 
Vielen Dank für diesen MEGA Beitrag und deinen Mut, Zokora! :umarmen: ...

Ich habe mich ja schon oft gefragt, wieso Menschen dazu neigen, diese esoterischen Umkehrkonzepte überhaupt anzunehmen. Was es ihnen bringt, wie sie in diesen Konzepten Befreiung (?) oder Befriedung erfahren können? Deinen Beitrag jetzt zu lesen war sehr aufschlussreich und gibt mir einige Ideen dazu.




Vielleicht sind diese Konzepte tatsächlich für jene "Klientel" ansprechend, die in ihrer natürlichen Wehrhaftigkeit, sofern sie sich überhaupt eingestellt hatte, vom Umfeld nicht getragen sondern noch zusätzlich "mitverantwortlich" gemacht wurden. Die also zu dem, was ihnen widerfuhr nun noch eingeloggt bekamen, dass der Missbrauch folgerichtig ist, weil sie eben so wären, wie sie wären. Nun kommen esoterische Konzepte und holen sie genau da ab, wo sie stehen, weil sie es in Resignation verinnerlicht haben. Plötzlich macht diese Verantwortung Sinn, weil sie an einen Ausweg gekoppelt ist: Übernimmst du die Verantwortung, löst sich der gesammelte Driss wie von selbst auf. Und da diese Rechnung aber nicht aufgeht, beginnt nun der Missionierungszwang in der Umwelt. Die Umwelt und der Leidensgenosse muss das verstehen, damit das Leck an tatsächlicher Heilung wieder von außen gestopft wird. Sowie die Verantwortung dafür von außen kommt, muss der Ausgleich auch wieder von außen kommen. Es ist merkwürdigerweise das totale in die Macht gehen, durch totale Fremdbestimmung. Eine völlige Umkehrung. Weil keine Bestätigung stattfand, werden fremde Inhalte adaptiert und begeben sich von an in eine Bestätigungssucht im Missionierungszwang. Hm, ist noch alles unausgegoren, aber das zu erforschen könnte interesssant und aufschlussreich sein.


Ich muss sagen, ich hatte da einfach unglaubliches Glück in dieser Angelegenheit mit meinem Umfeld und Erziehungsberechtigten. Im Kinderheim, wenn der Täter zu Besuch kam, haben sie sofort gemerkt- ohne dass ich auch nur ein Wort hätte dazu sagen können, geschweige denn brauchen, was Sache ist und mich "diskret" geschützt, in dem sie mir meine Ablehnungsgesten zugestanden. Ich wurde auch nicht gefragt, musste nichts erklären... . Gefühlt standen sie einfach bedingungslos hinter mir und verhielten sich ihm gegenüber neutral.


In meiner einen Familie zeigte ich das selbe Verhalten. Hier wurde ich zwar gefragt, aber ich war auch älter. Ich erzählte meinem Vater davon und auch hier gab es GSD keine Konfrontation oder sonstige Klärungsversuche, dem wäre ich einfach nicht gewachsen gewesen. Aber hinter meinem Verhalten standen sie alle, ohne Wenn und Aber, ohne irgendeine Infragestellung. Zusätzlich aber verhielten sie sich nun gar nicht neutral ihm gegenüber sondern zeigten "deutlich Kante" und sich von seinen schnöden Bemühungen völlig unbeeindruckt. Ich wurde vor Berührungen und Anbiederungen entschieden geschützt. Mit der Konsequenz, dass er endlich fernblieb.

In meiner anderen Familie, da wiederum war ich bereits deutlich älter... lebte ich meine Verachtung ihm gegenüber deutlich und offen aus. Und meiner Mutter erzählte ich wieso. Sie schwieg dazu einfach nur, aber ließ mich sichtlich amüsiert "jeden noch so entsetzlichen Schnodderscheiß" ihm gegenüber hinausposaunen. Und selbst mein Stiefvater machte mit. Wenn er es also wagte, wieder einmal zu Besuch zu erscheinen, hat er jedesmal seine "kleine Hölle" serviert bekommen und reiste völlig bedröppelt davon. Als es überhand zu nehmen drohte, sagte meine Mutter nur: Es reicht! Und mit diesem Signal hörte ich auch sofort auf. Sie nahm einen familieninternen Vorwand, um ihm "Hausverbot" zu erteilen. Irgendwann erlaubte ich mir den Spaß, nachdem er nun nicht mehr kam, ihn anzurufen, ihm reinen Wein einzuschenken und unter Hasstiraden Schmerzensgeld von ihm zu verlangen... :ROFLMAO:

Da war ich so 17/18 Jahre alt. Letztlich begegnete ich ihm damals mit meiner Tochter, sie war vielleicht 4 Jahre alt oder so... in einer Bäckerrei/Cafe. Wir umarmten uns kurz, hielten einen kurzen Schnack. Und da war nix mehr. Kurz noch stieg ein Bild in mir hoch mit seinem Lümmel sonst wo, wo er nicht hingehört. Aber, da war einfach nix mehr. Frieden!

Ich bin einfach unendlich dankbar - in dieser einen Angelegenheit- dass ich hier auf soviel Toleranz, Verständnis und Sensibilität vornehmlich durch meine Familien stieß. Und einfach getragen wurde, so wie ich war und so wie ich es brauchte!!!

Yogurettes Statement habe ich mir als Signatur "geklaut" (ich hoffe, es ist in Ordnung, @Yogurette)!


Yogurette:
Kinder wissen ganz genau, ob jemand zu ihnen ungerecht ist
und tröten das auch laut hinaus. Die scheißen auf Hoppopo.

Wie wahr, wie wahr!
Ich bin sehr froh für jedes Kind, das in einem Kinderheim wohlwollende und liebevolle Unterstützung erhielt und erhält.
Wir haben diesbezüglich schon in einem anderen Thread uns mal ausgetauscht.

Bei mir war die Sache leider sehr viel bedrückender.
Wie eh bereits bekannt ist, hat mich mein Stiefvater mit 10 Jahren geschwängert, worauf ich dann in ein staatliches Kinderheim kam, in dem sehr viel Gewalt und Unterdrückung herrschte.
Diese 8 Jahre waren ein ziemlicher Alptraum, weil ich da natürlich eine Verknüpfung herstellte, dass ich für etwas bestraft werde, wofür ich nichts konnte.
Ich kann mich an meinen ersten Schultag in der neuen Schule erinnern, wo mich der Direktor gleich mal vorsichtshalber in die letzte Reihe gesetzt hatte, damit ich die anderen Kinder nicht "verderben" kann.
Und so ging das die ganzen Jahre weiter. Ständig bekam ich von der Heimleitung vermittelt, ich könne mich nur mit guten Noten davor retten, in ein Erziehungsheim für Schwererziehbare zu kommen, sollte ich nicht "brav" sein.
Ich könnte darüber wirklich ein ganzes Buch schreiben, sodass ich heute mit Fug und Recht sagen kann, der "Missbrauch" war noch bei weitem das kleinere Übel im Vergleich zu der physischen und psychischen Gewalt, der ich dann vom "Staat" ausgesetzt war.
Natürlich kann ich heute hergehen und sagen, diese gewalttätigen Erzieherinnen waren auch nur arme Opfer, die selber nie Liebe erfahren hatten und diese Gewalt nur weitergegeben haben.
Aber jede von ihnen hätte auch die Wahl gehabt, es nicht zu tun genau so wie ich die Wahl hatte, es bei meinen Kindern besser zu machen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Alles verstehen heißt nämlich nicht, alles verzeihen.

Ich verstehe zwar, dass mein Stiefvater vielleicht an mir Gefallen fand, aber ich verzeihe ihm nicht, dass er grobes Unrecht an mir beging.

Ich verstehe zwar, dass der Mörder meines Mannes in Geldnot war, weil er in Casinos alles verprasste.
Ich verzeihe ihm aber nicht, dass er deswegen aus Habgier meinen Mann umgebracht hat, eiskalt und gezielt geplant.

Abschließend möchte ich zu meiner Missbrauchsgeschichte noch sagen, dass sie insofern für mich dennoch sehr versöhnlich endete, weil die beiden Kinder, die daraus entstanden ich heute keinesfalls mehr missen möchte und ich sie von ganzen Herzen liebe und dass ich für die schlimmen Jahre im Kinderheim eine Entschädigung vom Staat bekam und heute eine Gewaltopferrente erhalte.
 
Aber jede von ihnen hätte auch die Wahl gehabt, es nicht zu tun genau so wie ich die Wahl hatte, es bei meinen Kindern besser zu machen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.
:love:

Präsenz ist alles. Danke dir sehr herzlich für diesen wahren Fakt hier.
Und deine Stärke diesbezüglich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin sehr froh für jedes Kind, das in einem Kinderheim wohlwollende und liebevolle Unterstützung erhielt und erhält.
Wir haben diesbezüglich schon in einem anderen Thread uns mal ausgetauscht.

Bei mir war die Sache leider sehr viel bedrückender.
Wie eh bereits bekannt ist, hat mich mein Stiefvater mit 10 Jahren geschwängert, worauf ich dann in ein staatliches Kinderheim kam, in dem sehr viel Gewalt und Unterdrückung herrschte.
Diese 8 Jahre waren ein ziemlicher Alptraum, weil ich da natürlich eine Verknüpfung herstellte, dass ich für etwas bestraft werde, wofür ich nichts konnte.
Ich kann mich an meinen ersten Schultag in der neuen Schule erinnern, wo mich der Direktor gleich mal vorsichtshalber in die letzte Reihe gesetzt hatte, damit ich die anderen Kinder nicht "verderben" kann.
Und so ging das die ganzen Jahre weiter. Ständig bekam ich von der Heimleitung vermittelt, ich könne mich nur mit guten Noten davor retten, in ein Erziehungsheim für Schwererziehbare zu kommen, sollte ich nicht "brav" sein.
Ich könnte darüber wirklich ein ganzes Buch schreiben, sodass ich heute mit Fug und Recht sagen kann, der "Missbrauch" war noch bei weitem das kleinere Übel im Vergleich zu der physischen und psychischen Gewalt, der ich dann vom "Staat" ausgesetzt war.
Natürlich kann ich heute hergehen und sagen, diese gewalttätigen Erzieherinnen waren auch nur arme Opfer, die selber nie Liebe erfahren hatten und diese Gewalt nur weitergegeben haben.
Aber jede von ihnen hätte auch die Wahl gehabt, es nicht zu tun genau so wie ich die Wahl hatte, es bei meinen Kindern besser zu machen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Alles verstehen heißt nämlich nicht, alles verzeihen.

Ich verstehe zwar, dass mein Stiefvater vielleicht an mir Gefallen fand, aber ich verzeihe ihm nicht, dass er grobes Unrecht an mir beging.

Ich verstehe zwar, dass der Mörder meines Mannes in Geldnot war, weil er in Casinos alles verprasste.
Ich verzeihe ihm aber nicht, dass er deswegen aus Habgier meinen Mann umgebracht hat, eiskalt und gezielt geplant.

Abschließend möchte ich zu meiner Missbrauchsgeschichte noch sagen, dass sie insofern für mich dennoch sehr versöhnlich endete, weil die beiden Kinder, die daraus entstanden ich heute keinesfalls mehr missen möchte und ich sie von ganzen Herzen liebe und dass ich für die schlimmen Jahre im Kinderheim eine Entschädigung vom Staat bekam und heute eine Gewaltopferrente erhalte.
Ja, ich erinnere mich. Tatsächlich, muss man hier feststellen, dass du in die Hände von Soziopathen geraten bist, und ich behaupte "nazistische" Soziopathen.

Noch bevor ich im Kinderheim diesen passiven Widerstand zeigte, hatte ich versucht meiner Mutter einzuschenken. Sie hat das nur leider überhaupt nicht verstanden, sondern mich verprügelt und in mir die totale Verwirrung ausgelöst. Das schizophrene an dieser Sache war, dass für mich deutlich wahrnehmbar war, dass sie das aus purer Fürsorge tat, wirklich für Liebe hielt und mich auch schützen wollte. Sie begriff die Zusammenhänge einfach nicht. Die "christliche" Soziopathie ;)

Daher bin ich ja umso dankbarer, dass ich im Kinderheim nix sagen oder erklären brauchte und sie einfach sehr professionell gesehen haben, was Sache ist oder war. Die Reaktionen in Relation zu der meiner Mutter waren für mich wie ein Wunder, wirklich wahr. Und zwar ohne mich zu verurteilen Rückendeckung und Aufklärung, in einem. Im Gegenteil zur Aburteilung, Ausgrenzung, Bestrafung usw. wurde mir in sehr sensiblen Einzelgesprächen wieder und wieder in einer Engelsgeduld erklärt, wieso mein sexualisiertes Verhalten falsch war. Wie gesagt, wenn diese Vorarbeit nicht gewesen wäre, hätte ich im Leben nicht den Mumm gefunden, meinem Vater damals einfach so ins Ohr zu flüstern, offen, direkt, klartext, was Sache war. Es hätten daraus die unmöglichsten Verstrickungen entstehen können. Aber sie waren mit deren Bereitschaft mich in meiner kindlichen Kompetenz so ernstzunehmen die weiteren Wegbereiter für einen "gesunden" Prozess - insbesondere mein Vater, und der hatte es, gerade wegen dieser Geschichte gar nicht einfach mit mir. Seine Frau war da einfach nur ein Mitzügler und ist -leider!- tatsächlich eine Soziopathin des Kalibers deines Kinderheims. Das ist aber ein anderes Thema, bzw. nur indirekt mit diesem verwoben. Sie hielt sich diesbezüglich wenigstens etwas zurück. Und das alles zusammen war mein Glück. Von ihr wurde ich allerdings, - auch deswegen, aber nicht nur- exakt so behandelt wie du es durch deine Lehrer und Konsorten schilderst. Mit einer unverblümlichen Selbstverständlichkeit war ich in ihren Augen das "Unwerte" Leben, dem sie in ihrer "Fürsorgepflicht" entsprechend motiviert nachkam. Da machte sie vor mir keinen Hehl draus, vor den Geschwistern auch nicht wirklich... und sobald "Publikum" zugegen war, begann ihr dreistes Theater, dass ich gefälligst mitzuspielen hatte. Und auch hier haben wir Parallelen. Nicht nur dauerte diese Zwangsbeglückung 8 elende Jahre lang, bevor ich mich endlich befreien konnte (gegen meinen ausdrücklichen Willen!!!! HIER hat mich das Kinderheim/Staat/Jugendamt komplett im Stich gelassen- allerdings wie schon bei meiner Mutter im festen Glauben, nur mein Bestes zu wollen), für mich so ganz persönlich ist es tausendmal schlimmer als die Missbrauchsfälle oder etwa die Gewalterfahrungen in meiner leiblichen Familie. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass diese Wunde nicht heilen wird und diese nicht verheilte Wunde eben eins der Erben für meine Umwelt, aber auch für mich und mein weiteres Leben ist.

Mir tut es unendlich leid, wie es dir widerfuhr. Aber, um auf Zokoras Beitrag zurückzukommen, bzw meine Einleitung auf ihrs: Kann es sein, dass es dieser Umgang deines Umfeldes war, der bewirkte, dass du dich für diese Konzepte zumindest interessiert zeigtest?
 
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okay, da nehme ich dich beim Wort und bin ganz bei dir...
Es wäre nett, wenn du mir erklären könntest, warum ich anstatt deiner Meinung ein Filmchen (Link) bekomme,
außerdem finde ich es schön, wenn du anderen Usern auch antwortest. Danke
Die anderen können für sich sprechen. Das ist ein Video, wo es darum geht, dass Strafen nicht sinnvoll sind und dass es eher darum geht, einen Schaden wieder gut zu machen, der aufgrund einer Tat. Ich persönlich bin sogar der Ansicht, dass das derjenige erkennen muss, sonst klappt es nicht. Es ist klar, dass man das, was man getan, nicht mehr rückgängig machen kann, aber man kann um Vergebung bitten und die sollte einem auch gewährt werden. Vielleicht nicht von dem, den es betrifft.
 
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