intrabilis
Sehr aktives Mitglied
oder konstruktive Erinnerung möchte ich diesen Thread nennen (hiermit geschehen)
Aber zuerst wünsche ich Euch allen einen guten Morgen und einen angenehmen Tag
Ich habe wieder mal eine dieser schlaflosen Nächte, also hab' ich gelesen und nachgedacht.
In einem Magazin über Gehirnforschung/Psyhologie erweckte ein Artikel mein besonderes Interesse.
Beschrieben wird ein Test, durchgeführt von Ulric Neisser und Nicole Harsch (Emory Universität).
Rund 100 Personen sollten am Morgen nach der Challenger Katastrofe (1986) schriftlich festhalten, wie sie von diesem Desaster erfahren hatten.
Gefragt wurde nach sieben exakt formulierten Punkten zb. wo waren sie, wer war dabei, woher kam die Information.
Nach mehrern Jahren wurden diese Personen abermals danach befragt.
Ergebnis:
3/4 der Befragten konnten sich nicht einmal erinnern an dieser Befragung schon einmal teilgenommen zu haben.
1/4 lieferte in allen sieben Punkten eine abweichende Version.
Von 7 möglichen Übereinstimmungen wurden im Schnitt 2,9 erreicht.
Der Versuch, die verwischte Erinnerungsspur mit Hilfe von Anregung und Suggestion wieder aufzufrischen, war völlig vergeblich.
Die Reaktionen der Probanden ging von "das soll ich gesagt haben" bis "ich glaube trotzdem, dass es anders war".
Schluss:
Der Grad der Sicherheit, mit dem die Personen ihren Erinnerungen vertrauen, hat keinen Einfluss auf die Richtigkeit.
Das Gedächtnis montiert die Vergangenheit bei Bedarf im Sinne eines Indizienbeweises zusammen und interpretiert sie neu.
In die Rekunstruktion der Vergangenheit fliessen Dinge wie: später erworbene Kenntnisse, kulturell vermittelte Klischeevorstellungen und,
last not least, das Bedürfnis sich selbst in ein möglichst positives Licht zu rücken.
Diesen Einflüssen können wir uns nicht entziehen, geschweige denn steuern.
Das heist auf Deutsch: unser Gehirn verzerrt unsere Erinnerungen und damit unsere eigene Vergangenheit.
Das sogenannte "fotografische Gedächtnis" existiert nicht.
Jetzt wirft das bei mir einige Fragen auf.
Wie sieht's mit der Gegenwart aus? Hält unser Gehirn allzu "schädliche" Eindrücke von uns fern?
Wie real ist dann die Gegenwart?
Und zuguter letzt.
Wo ist unser heissgeliebter "Freier Wille", wenn unsere Erinnerungen (Erfahrungen), auf deren Basis viele Entscheidungen getroffen werden nicht der Realität entsprechen?
Sind wir nun die Lenker oder werden wir gelenkt?
Es ist jetzt 4:20 und ich werd' mal wieder versuchen etwas Schlaf zu ergattern.
Ich wünsch Euch allen noch was
Aber zuerst wünsche ich Euch allen einen guten Morgen und einen angenehmen Tag
Ich habe wieder mal eine dieser schlaflosen Nächte, also hab' ich gelesen und nachgedacht.
In einem Magazin über Gehirnforschung/Psyhologie erweckte ein Artikel mein besonderes Interesse.
Beschrieben wird ein Test, durchgeführt von Ulric Neisser und Nicole Harsch (Emory Universität).
Rund 100 Personen sollten am Morgen nach der Challenger Katastrofe (1986) schriftlich festhalten, wie sie von diesem Desaster erfahren hatten.
Gefragt wurde nach sieben exakt formulierten Punkten zb. wo waren sie, wer war dabei, woher kam die Information.
Nach mehrern Jahren wurden diese Personen abermals danach befragt.
Ergebnis:
3/4 der Befragten konnten sich nicht einmal erinnern an dieser Befragung schon einmal teilgenommen zu haben.
1/4 lieferte in allen sieben Punkten eine abweichende Version.
Von 7 möglichen Übereinstimmungen wurden im Schnitt 2,9 erreicht.
Der Versuch, die verwischte Erinnerungsspur mit Hilfe von Anregung und Suggestion wieder aufzufrischen, war völlig vergeblich.
Die Reaktionen der Probanden ging von "das soll ich gesagt haben" bis "ich glaube trotzdem, dass es anders war".
Schluss:
Der Grad der Sicherheit, mit dem die Personen ihren Erinnerungen vertrauen, hat keinen Einfluss auf die Richtigkeit.
Das Gedächtnis montiert die Vergangenheit bei Bedarf im Sinne eines Indizienbeweises zusammen und interpretiert sie neu.
In die Rekunstruktion der Vergangenheit fliessen Dinge wie: später erworbene Kenntnisse, kulturell vermittelte Klischeevorstellungen und,
last not least, das Bedürfnis sich selbst in ein möglichst positives Licht zu rücken.
Diesen Einflüssen können wir uns nicht entziehen, geschweige denn steuern.
Das heist auf Deutsch: unser Gehirn verzerrt unsere Erinnerungen und damit unsere eigene Vergangenheit.
Das sogenannte "fotografische Gedächtnis" existiert nicht.
Jetzt wirft das bei mir einige Fragen auf.
Wie sieht's mit der Gegenwart aus? Hält unser Gehirn allzu "schädliche" Eindrücke von uns fern?
Wie real ist dann die Gegenwart?
Und zuguter letzt.
Wo ist unser heissgeliebter "Freier Wille", wenn unsere Erinnerungen (Erfahrungen), auf deren Basis viele Entscheidungen getroffen werden nicht der Realität entsprechen?
Sind wir nun die Lenker oder werden wir gelenkt?
Es ist jetzt 4:20 und ich werd' mal wieder versuchen etwas Schlaf zu ergattern.
Ich wünsch Euch allen noch was