Ursache/ Wirkung usw. (Sammelthread)

Akwaba schrieb:
Wie gesagt, ich bin kein Neurobiologe, nichtsdestotrotz würde mich interessieren, wie diese Wissenschaft folgendes sieht:

Nehmen wir doch mal die optische Verarbeitung: da werden Informationen übertragen, gespiegelt, zerhackt, wieder zusammengesetzt, noch mal gespiegelt und schließlich dezentral gespeichert (nagelt mich nicht auf die Reihenfolge fest und die präzise Bezeichnung der wissenschaftlich beschriebenen Beobachtungen) und dann ????

Wer ist der Betrachter der roten Rose ?

Liebe Grüße
Akwaba

Hallo Akwaba nochmal,

da ich die Unterlagen ohnehin gerade vorliegen habe, möchte ich in diesem Zusammenhang noch die Sichtweise dazu von Antonio R. Damasio (´Ich fühle, also bin ich´ 2000) in der Kürze wiedergeben (es gibt halt nicht eine Sichtweise, sondern derer einige):

Nach Damasio zeigen neurologische Befunde, daß Bewußtsein separiert werden kann in eine einfache und eine komplexe Art. Die einfachste Art, das Kernbewußtsein, stattet den Organismus aus mit einer Empfindung von einem Selbst für einen Augenblick `jetzt´ und einen Ort ´hier´. Kernbewußtsein wird in Schüben (pulses) für jeden einzelnen Bewußtseinsinhalt erzeugt. Es ist das Wissen, das entsteht, wenn man mit einem Objekt konfrontiert wird, ein neuronales Muster erzeugt. Die dabei entstehende Vorstellung von dem Objekt wird in der eigenen Perspektive erzeugt, für die der eigene Organismus das Bezugssystem liefert.

Die komplexe Art von Bewußtsein hingegen, erweitertes Bewußtsein, stattet den Organismus mit einer detaillierten Empfindung von einem Selbst aus, ´einer Identität und einer Person` und gibt der Person einen Platz in ihrer individuellen Geschichte.
Kernbewußtsein ist ein biologisches Phänomen, das sich nicht ausschließlich beim Menschen findet. Es hängt nicht ab von Gedächtnis, Denken oder Sprache. Andererseits ist erweitertes Bewußtsein ein biologisches und beim Menschen auch kulturelles Phänomen, es entwickelt sich im Laufe der Lebenszeit des Organismus. Erweitertes Bewußtsein ist auf Gedächtnis angewiesen.
Den beiden Arten von Bewußtsein entsprechen zwei Arten von Selbst. Das Kernselbst wird unentwegt neu geschaffen, mit jedem Objekt, mit dem der Organismus in Wechselwirkung tritt.
Der traditionelle Begriff von Selbst verbindet sich aber mit der Vorstellung von Identität und entspricht der beständigen Ansammlung von einzigartigen Tatsachen und Seinweisen, die eine Person charakterisieren, Damasio nennt es das autobiographische Selbst.

Demnach wäre das Kernselbst lt. Damasio - so wie ich es interpretiere - jenes, welches mit der Rose interagiert.

Schönen Abend wünscht sam
 
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..... und dann ist auch gut erstmal - guten Morgen,

die Frage nach dem freien Willen kam ja und sind wir tatsächlich durch unser Neuronennetz determiniert ?

In gewisser Hinsicht ja, dies begründet sich darauf, daß unsere Reaktionen auf Sinneswahrnehmungen auf unserem Erfahrungshintergrund und den entsprechenden synaptischen Verbindungen resultieren (dies lässt manch Neurowissenschaftler zu dem Schluß kommen, daß wir komplett dadurch determiniert sind - "und gar nicht anders können"). Diese Verschaltungen sind tatsächlich ein Ergebnis unserer unmittelbaren Umwelteinflüsse. Allerdings - und dies ist ermutigend - verändert sich dieses Neuronetz entgegen frührerer Erkenntnisse auch bis ins hohe Alter noch. Je nachdem welche Impulse gegeben werden, bilden sich wieder neue Synapsen, also Verbindungen zwischen den Neuronen aus. Außerdem gibt es sogar Nervenzellen-Neubildungen (Neurogenese), was auch lange Zeit nicht der Lehrmeinung entsprach.

Ein Beispiel: Jemand entscheidet sich Klavier spielen zu lernen. Je mehr und je fleissiger er also übt, umso mehr verschalten sich die entsprechenden Neuronen in der betreffenden Hirnregion, die Fingerfertigkeit nimmt zu. Dies lässt sich für alles andere ebenso umsetzen.

Die Frage nach dem Beobachter oder dem Entscheider: Wenn ich also der Theorie folge, daß ich "gar nicht anders kann" als meine Synapsen es vorgeben, wer oder was entscheidet sich also Klavier spielen zu lernen, wenn ich doch bis dato gar keine oder kaum ausgeprägte entsprechende ´Schaltkreise´ dafür hatte ? Welche ´Schaltkreise´sollen es denn sein, die mich nunmehr dazu ´getrieben´ haben ? Wer oder was entscheidet sich, genau diese neuen nunmehr zu aktivieren und auszubilden ?

So, damit ist auch wirklich gut jetzt, es geht zuviel Zeit hier drauf und will Euch auch nicht zu sehr damit langweilen, wünsche Euch einen schönen Tag
Grüße sam
 
LeBaron schrieb:
Und was ist "die" Ursache?

Gruss LDB


Die Ursache ist immer ein Gedanke.

Für "Ungeübte":

Ursache (Gedanke) -> Tat -> Wirkung (Wirklichkeit, Realität) -> Resonanz

So funktioniert das Leben und nach diesen Gesetzen kann man sein Schiksal steuern... Man muß es nur machen = Macht...

Ich wünsche Euch noch einen positiv geladenen Tag!

-Matrix-
 
LeBaron schrieb:
Nein, gibt es nicht.

Begriffe wie Ursache und Wirkung erlauben lediglich menschliche
Interpretationen eines Geschehens.

(Natur-)Gesetzlichen Charakter haben solche Regeln in keiner Weise.

Karma ist auch nur ein Interpretationsmodel. Aber ein lächerlich blödes.

Gruss
LB


Es gibt das Gesetz von Ursache und Wirkung!

banales Beispiel:

Ursache: Du betätigst den Lichschalter
Wirkung: Es beginnt die Glühbirne zu leuchten.

Einleuchtend?

Ich wünsche Euch noch einen energiegeladenen Tag!

-Matrix-
 
sam.sr. schrieb:
Hallo nochmal Pelisa,

ich glaube der Punkt ist immer noch, daß ein eigenes Unterforum schön wäre. Dann würde sich hier nicht alles sammeln und man könnte etwas gezielter die Themen sortieren.

Mit was er angefangen hat ? Ich bin ehrlich, da habe ich noch gar nicht hingeschaut, bin irgendwann gegen Ende erst eingestiegen.

So, alles andere ist glaube ich geklärt :)

Grüße von sam​

Hi,

es hat angefangen beim thema : Vegetarier/fleischessen usw. und es wurde dann über feinstoffliche Auswirkungen des tötens von Tieren usw. diskutiert. Nur der Richtigkeit halber, hatte mit Vogelgrippe nichts zu tun.

lg

morgenwind
 
Matrix schrieb:
Es gibt das Gesetz von Ursache und Wirkung!

banales Beispiel:

Ursache: Du betätigst den Lichschalter
Wirkung: Es beginnt die Glühbirne zu leuchten.

Einleuchtend?
Eigentlich nicht.

Aber für dich sicherlich. In der Kette aller Ereignisse,
die letztendlich zu der leuchtenden Glühbirne führt,
kannst du gern willkürlich dein Lichtschalterbetätigen
als monokausale Ursache ansehen, wenn es dir
dann besser geht.

Ich könnte genauso gut sagen, die Produktion der
Glühbirne in der Glühbirnenfabrik ist Ursache für
ihr Leuchten. Ohne produziert zu werden, könnte
sie nicht leuchten, die Kleine.

Oder nehmen wir die Tatsache, dass ich registriere,
dass es draussen dunkel wird. Sonst würde ich sie
gar nicht einschalten. Oder dass ich zuhause bin.
Wäre ich nicht zuhause, könnte ich keine Glühbirne
dort selbst einschalten. Oder dass der Schalter per
Kabel mit der Lampe verbunden wurde. Usw. usf.

Einleuchtend?

Gruss LB
 
LeBaron schrieb:
Eigentlich nicht.

Aber für dich sicherlich. In der Kette aller Ereignisse,
die letztendlich zu der leuchtenden Glühbirne führt,
kannst du gern willkürlich dein Lichtschalterbetätigen
als monokausale Ursache ansehen, wenn es dir
dann besser geht.

Ich könnte genauso gut sagen, die Produktion der
Glühbirne in der Glühbirnenfabrik ist Ursache für
ihr Leuchten. Ohne produziert zu werden, könnte
sie nicht leuchten, die Kleine.

Oder nehmen wir die Tatsache, dass ich registriere,
dass es draussen dunkel wird. Sonst würde ich sie
gar nicht einschalten. Oder dass ich zuhause bin.
Wäre ich nicht zuhause, könnte ich keine Glühbirne
dort selbst einschalten. Oder dass der Schalter per
Kabel mit der Lampe verbunden wurde. Usw. usf.

Einleuchtend?

Gruss LB

Oh. Nun werde ich es nie wieder wagen, die conditio-sine-qua-non-Formel anzuwenden.
 
LeBaron schrieb:
Eigentlich nicht.

Aber für dich sicherlich. In der Kette aller Ereignisse,
die letztendlich zu der leuchtenden Glühbirne führt,
kannst du gern willkürlich dein Lichtschalterbetätigen
als monokausale Ursache ansehen, wenn es dir
dann besser geht.

Ich könnte genauso gut sagen, die Produktion der
Glühbirne in der Glühbirnenfabrik ist Ursache für
ihr Leuchten. Ohne produziert zu werden, könnte
sie nicht leuchten, die Kleine.

Oder nehmen wir die Tatsache, dass ich registriere,
dass es draussen dunkel wird. Sonst würde ich sie
gar nicht einschalten. Oder dass ich zuhause bin.
Wäre ich nicht zuhause, könnte ich keine Glühbirne
dort selbst einschalten. Oder dass der Schalter per
Kabel mit der Lampe verbunden wurde. Usw. usf.

Einleuchtend?

Gruss LB


Tja, da könnten wir vom Hundertsten ins Tausenste gehen, aber die Ursache geht der Wirkung voraus... :brav: :morgen:
 
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Hallo Matrix,

ja, da geb ich dir recht, und wenn man es noch so dreht und wendet mit noch so gelehrten Worten. Selbst Latein hilft da nicht weiter!

lg

morgenwind
 
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