Ich denk mal, die Physik ist heute noch viel zu unterentwickelt, als dass man die endgültige Lösung sehen könnte. Vielleicht kann man sogar beweisen, dass es so eine endgültige Lösung gar nicht geben kann?
Deshalb ist es viel interessanter, sich mal die verschiedenen Modelle anzuschauen, sagen wir mal, zuerst treiben wir Mathematik und schauen, was wir da für Konstruktionen haben, und später schauen wir, wie ein paar von diesen Konstruktionen mit der Wirklichkeit zusammenpassen.
Zum Beispiel der unendlich-dimensionale Raum. Was, wenn es sowas gibt, schon seit immer, und unser "Universum" ist nur ein ganz kleines Teil, das dort hineinwächst, sagen wir, am Anfang hatte es null Dimensionen, dann eine, und jetzt hat es drei und ein paar zerquetschte. (In der Stringtheorie, diese dünnen Dimensionen, wie bei einem Blatt Papier.) Könnte ja sein, dass das immer so weitergeht, wäre ja viel zu simpel, dass die heutigen Naturgesetze immer so waren und immer so sein werden.
Oder die Mandelbrot-Menge. Jeder, der sowas auf dem Computer hat und mal erlebt hat, wie es wirkt, wenn man da hineinzoomt (und irgendwann wieder mal die ganze Menge im Kleinen findet), und sich dann vorstellt, vielleicht ist ja die ganze Welt so, wird sogleich ein paar Erklärungen für alle möglichen paranormalen Phänomene finden. (Und auch für die Quantenteleportation der Physiker.) Nämlich wäre dann das Universum wie ein Hologramm, und alle Information wäre überall, nur verschieden hineingefaltet (David Bohm: implizite und explizite Ordnung).
Und da kann man sich eine ganze Menge von Spekulationen ausdenken, und die sind alle voll super und vielleicht sogar wahr, aber was ist, wenn man von denen viel mehr braucht, als wir uns heute vorstellen können? Die Mandelbrot-Menge hat man vor ein paar Jahrzehnten noch gar nicht gekannt, und wer weiß, was wir später mal alles wissen.
Deswegen sind mir die ganzen Theorien per se ein bisschen unheimlich, viel zu kompliziert, man benötigt viel zu viel Zeit, um sich damit herumzuschlagen, und sie haben, ehrlich gesagt, auch gar nicht viel praktischen Nutzen. Wenn kümmert es, wie man Null oder Unendlich definiert, und wer weiß schon wirklich, was Multiplikation ist?
Außerdem: Zwei Äpfel und zwei Birnen ist nicht das gleiche, jedesmal ein anderes zwei, und was ist dann mit null Äpfel und null Birnen, ist das die gleiche Null, oder auch wieder jedesmal eine andere?
(Man kann natürlich in der abstrakten Zahlendefinition verbleiben, wo eine Zahl eine "Klasse von Klassen" ist, also die Klasse "fünf Objekte" beinhaltend "fünf Äpfel", "fünf Birnen",... und dann die Klasse "sechs Objekte",..., und jetzt daraus die Klasse "fünf", "sechs" herausnehmen. Und da ist die Null was Normales, aber wenn man das auf die Realität zurückanwendet, ist es wieder nicht mehr so ganz normal.)
Darum: die einfachen grundlegenden Ideen kennen und verstehen, ja, aber wenn mir jetzt einer mit Molekülorbitalsquantenmechanik und der spinbedingten Energiedifferenz kommt, dann hau ich ab.