der Beitrag von
@bodhi_ gefällt mir.
einen Gedanken, auf den die geniale Vera Birkenbihl mich in einem ihrer legendären Vorträge gebracht hat, möchte ich hinzufügen:
sie erzählt, wie sie in jungen Jahren genervt war von mancher Eigenheit anderer Leute,
bis jemand ihr mal sagte, es sei doch gut, daß diese Anderen nicht genauso wie sie wären,
weil sie ja sonst mit ihrer Art gar nicht voll zum Zuge kommen würde. von da an hat sie
dies dann anders gesehen und konnte das Anderssein der Anderen mehr annehmen.
ich glaub ihr Beispiel war, daß die Anderen so wenig geredet haben, ihr schnöselig vorkamen.
sie selber aber war eine, die gerne und viel geredet hat. hätten die Anderen ebenfalls viel reden
wollen, wäre gar nicht genug Raum für ihr eigenes Vielreden gewesen.
das ist allerdings ein recht harmloses Beispiel, aber es verdeutlicht doch ganz gut das Prinzip.
wenn zum Beispiel die Nachbarin eine Tratschtante ist und man selber mag sowas nicht,
dann ist vielleicht doch manchmal etwas Interessantes dabei, und man selber kann bei einem
Treffen sich entspannt zurücklehnen, und die Tratsche übernimmt die "Arbeit" des Redens.
manchmal lehnt man im Anderen etwas ab, was man "eigentlich" selber gerne besser könnte,
wovon man aber weiß, daß es einem selber nicht so recht liegt. "eigentlich" fühlt man sich
diesem Anderen gegenüber also in diesem Punkt unterlegen, wenn man ehrlich zu sich ist.
das müßte aber gar nicht sein, wenn man sich nicht mit ihm vergleichen würde.