Es geht nicht immer um total objektivierbare Missstände, wie etwa "zu wenig Platz". Menschen neigen seit jeher dazu das eigene Leben und auch sich selbst (Selbstbild, Selbstwert, Selbstbewusstsein) anhand von Vergleichen zu anderen zu bewerten. Das geschieht überall und in allen "Schichten" - selbst sehr reiche Menschen tun das.
Ja, sagte selbst, dass Leute natürlicherweise einen Vorteil für sich und ihre Familien suchen.
Dazu kommt, dass Spannungen überlicherweise zunehmen je mehr Menschen an einem Ort sind - obwohl keine "offiziellen Kriegsgebiete" gibt es viele Länder in denen Menschen in Bürgerkriegsähnlichen Umständen leben müssen. In Mexico z.B. sterben wesentlich mehr Menschen einen gewaltsamen Tod als in Afghanistan. In Afrika gibt es viele Bürgerkriege die zum Teil unglaublich brutal geführt werden usw.
Die Bedrohung durch Islamisten ist gestiegen. Die nehmen uns auch speziell ins Visier, weshalb wir gerade nicht als neutraler Fluchtort taugen.
Trotz allem sieht das hier...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/global-peace-index-wie-misst-man-weltfrieden-a-1142050.html ...nicht so aus, als ob man im Moment gerade deshalb so viele Flüchtlinge hat.
Ich denke weiter, dass es hauptsächlich daran liegt, dass es mittlerweile extrem erfolgsversprechend ist in den Westen einzuwandern. Was du sagst (Internet, Konflikte) gibt zusätzliche Motivation.
Auch ist es so, das immer mehr Menschen über das Mittelmeer strömen werden, wenn sie anschließend an ihr Ziel gebracht werden. Rettungsschiffe, sofern sie die Leute nicht zurückbringen, werden das Problem nicht lösen, sondern verschärfen.
Es werden immer mehr werden, wenn Merkel und Grüne usw. bestimmen. Warum? Weil es Erfolg verspricht. Das ist auch für "Wirtschaftsflüchtlinge" Grund genug.
Wenn man das "zusammenrechnet", dass es wirklich viele und zum Teil sehr unterschiedliche Fluchtursachen gibt, dann 2 Milliarden mehr Menschen (da Du ja den Vergleich "vor 20 Jahren" gezogen hast) und dann dazu das Internet das es Menschen weltweit ermöglicht das eigene Leben mit Menschen in Gebieten wie etwa in der EU zu vergleichen und sich darüber zu informieren... das ist natürlich immer noch oberflächlich, aber es ist m.A.n. schon ziemlich folgerichtig dass heute so viele auf der Flucht sind.
Schon richtig, nur dass man "Flucht" da mehr in Anführungszeichen setzen muss. Leute wandern wegen weniger aus als zuvor, weil sich der Westen als Schlaraffenland präsentiert und darstellt, weil Familienmitglieder hier sind (Ruhepols Link) und weil sie besser informiert sind (wie du sagst durch Internet usw.).
In der Konklusion lässt sich das Problem nicht dadurch lösen, dass wir solange alle nehmen, wie sie hierher kommen. Denn dadurch werden es immer mehr.