Ich kann mir vorstellen, dass Freud einen Punkt hat, lege aber Wert auf deine Formulierung "könne die Traumdeutung dazu beitragen", denn die meisten Trauminhalte, an die ich mich erinnere, sind tatsächlich nur dramatisierte Erinnerungsfetzen vom Vortag, also quasi Müll, der via Theater entsorgt wird. Natürlich kann man sich - vielleicht mit Gewinn - fragen, ob die Art der Dramatisierung etwas über unbewusste Konflikte und dergleichen aussagt.Psychologischer Ansatz: Sigmund Freud, ein Pionier der Psychoanalyse, glaubte, dass Träume Einblicke in das Unbewusste bieten. Er entwickelte eine Theorie, dass Träume symbolische Manifestationen von unterdrückten Wünschen und Konflikten sind. In dieser Sichtweise könne die Traumdeutung dazu beitragen, verborgene Gedanken und Emotionen zu erkennen und zu verstehen. Psychologisch sei dies weitgehend überholt und von anderen wird daran noch festgehalten.
Das würde ich hier gar nicht erst mit aufführen. Natürlich ist das Gehirn am Zustandekommen von Traumwahrnehmungen zentral beteiligt, aber der genaue neurologische Mechanismus ist im gegebenen Zusammenhang uninteressant, da er ausschließlich das Wie beantwortet.Neurobiologischer Ansatz: Träume werden heute auch aus neurobiologischer Sicht erforscht. Sie können aufgrund neuronaler Aktivitäten und Gehirnprozesse auftreten. Diese Ansicht betont die Verbindung zwischen Träumen und Gehirnfunktionen, ohne notwendigerweise eine tiefere Bedeutung zuzuordnen.
Annehmen kann man viel, beweisen lässt sich hier gar nichts. Eine bestimmte Art Traum, die ich hin und wieder habe, deutet auf die Existenz anderer Identitäten in andersartigen Realitäten hin. Das ist ziemlich interessant - und auch ein bisschen frustrierend, weil ich, also der Mensch, der hier schreibt, mitsamt allem, was mir wichtig ist, für besagte Identitäten nicht bedeutsamer ist als ein Traum. Man schüttelt die irdische Existenz einfach ab, als wäre nichts gewesen, und geht seiner Wege. Seither ist mir bewusst, dass man theoretisch auch den Tod überleben und trotzdem alles verlieren kann.Spirituelle oder mystische Ansätze: In einigen Kulturen und spirituellen Traditionen wird angenommen, dass Träume Einblicke in spirituelle Welten, höheres Wissen oder sogar Vorhersagen enthalten können.
Für das irdische Leben sind solche Wahrnehmungen nicht nur belanglos, sondern auch hinderlich, und was die "Vorhersagen" bestimmter Kulturen angeht, sehe ich eher kollektive Illusionen am Werk. Früher gaben Seher vor, was wirklich war. Heute tun es die Massenmedien. Genützt hat es letztendlich immer einer sehr irdischen Macht.
Es muss anscheinend immer entweder das eine oder das andere sein. Wenige "Forscher" scheinen auch nur in Erwägung zu ziehen, dass es komplizierter und vielgestaltiger sein könnte - was viel über den Stand der Traumforschung aussagt.Nonsens und Verarbeitung: Einige Forscher argumentieren, dass Träume lediglich das Ergebnis zufälliger Gehirnaktivität während des Schlafes sind. Sie sehen darin keinen tieferen Sinn oder keine Bedeutung.
Wobei man gerade dann, wenn sich Unbewusstes bemerkbar machen will, sich genau daran nicht orientieren kann. Wenn man einen Traum den eigenen "Überzeugungen, Weltbildern, kulturellen Hintergründen, wissenschaftlichen Ansichten" (oder kurz: den eigenen Vorurteilen) gemäß deutet, dann bezwingt man ihn und ordnet ihn ein. Sollte er eine Botschaft aus dem Unbewussten beinhaltet haben, ist diese somit hinfällig.Letztendlich hängt die Interpretation von Träumen von den persönlichen Überzeugungen, Weltbildern, Weltanschauungen, Überzeugungen, kulturellen Hintergründen und wissenschaftlichen Ansichten ab.
Auch das ist viel zu pauschal. Wer deutet? Wie wird gedeutet? In welchem Verhältnis steht der Deuter zum Deutling?Einige Menschen glauben, dass Traumdeutung ein Weg ist, um sich selbst besser zu verstehen, während andere sie als eher zufällig oder belanglos betrachten.
Und wenn man noch weiter gehen will: Kann man sich überhaupt selbst verstehen? Man kann sich definitiv Narrative einprogrammieren und diese zur wahren eigenen Identität erklären, aber gibt es darüber hinaus eine eigene Identität?
Wenn wir es esoterisch-weich angehen, den Widerspruch selbst in Abrede stellen und postulieren, dass das Wahre unabhängig von der Art seines Zustandekommens immer das Wahre ist, dann ...
... ja, dann können wir im Grunde den ganzen Thread vergessen.
Worauf ich aber bestehe: Der Mensch, dem du erlaubst, deine Träume zu deuten, formt deine Wirklichkeit für dich, also schau ihn dir vorher genau an.