Trauma

zu mir wurde immer gesagt, dass die Kindheit keinen Einfluss hat und ich mal im Heute leben soll. Als ich dann aufbegehrte wurde ich hingestellt, als ob ich nicht an mir arbeiten wolle. Für mich waren das Übergriffe unter der Gürtellinie von Therapeuten, an die ich mich hilfesuchend wande, und mich ihnen geöffnet hatte. Dann trafen mich ihre worte natürlich viel tiefer innen drin.
Was ich traurig finde: mit 20 war ich bereits in Therapie, aber weil die damalige Therapeutin sich nicht getraut hat, gemeinsam mit mir da hinzuschauen, obwohl ich sie direkt darauf ansprach, hat es 10 weitere Jahre gedauert, bis ich endlich jemanden gefunden habe, der mit mir eine gescheite Traumaarbeit gemacht hat.
Dass finde ich ganz besonders schlimm.
Wenn sich jemand aus der Verzweiflung wirklich um Hilfe bemüht, wahrscheinlich weil er gemerkt hat, dass er alleine nicht mehr weiterkommt. Er geht in diesem verzweifelten Zustand zu einem Therapeuten und erwartet dort Hilfe, er öffnet sich mit all seinen Ängsten und Problemen - und wird dann in dieser Position der Hilfsbedürftigkeit und Selbstoffenbarung vor den Kopf gestoßen. Sei es aus mangelnder Fachkompetenz oder weil sich der Therapeut nicht eingestehen kann, dass er mit diesem Fall überfordert ist oder nicht objektiv umgehen kann. Wirklich traurig - und das traumatisierte hilfesuchende Opfer tut mir leid, weil es (wenn es ganz dumm läuft) auch noch das letzte Vertrauen verliert, dass ihm geholfen werden könnte.


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Hallo Ahorn,


Bis ich die passende Hilfe bekam, habe ich nichts auf die Reihe bekommen, weder eine Ausbildung, noch sonst irgendwas. Solange das Trauma unbearbeitet war, war ich nicht in der Lage dazu.
Was ich traurig finde: mit 20 war ich bereits in Therapie, aber weil die damalige Therapeutin sich nicht getraut hat, gemeinsam mit mir da hinzuschauen, obwohl ich sie direkt darauf ansprach, hat es 10 weitere Jahre gedauert, bis ich endlich jemanden gefunden habe, der mit mir eine gescheite Traumaarbeit gemacht hat.
Magst erzählen, was dir passiert ist?
Meine Geschichte habe ich ja schon geschildert! Ich war halt vom 13. - 27.Lebensjahr traumatisiert, damals wusste ich nicht einmal was das Wort bedeutet. Ich hab 2 Selbstmordversuche hinter mir, Depressionen, Burn-Out, usw... Bis ich dann Hilfe bekommen habe. Die Therapie war ein 1.Schritt, die weiteren Schritte haben sich dann ergeben.

Das heisst: 10 vergeudete Jahre wegen einer Therapeutin, die nicht den Mumm hatte, auch Schreckliches anzusehen
Das ist sehr schlimm, weil man sich ja gerade von einem Psychologen erwartet, Hilfe zu bekommen. Die Ausbildung, die Auswahlverfahren für angehende Psychologen usw....steckt leider in den Kinderschuhen. Aber das ist in vielen Berufsgruppen so, ich denk mir das auch bei Pädagogen, usw....

Alles Liebe friendlyviolet
 
Hallo Pluto,

zu mir wurde immer gesagt, dass die Kindheit keinen Einfluss hat und ich mal im Heute leben soll. Als ich dann aufbegehrte wurde ich hingestellt, als ob ich nicht an mir arbeiten wolle. Für mich waren das Übergriffe unter der Gürtellinie von Therapeuten, an die ich mich hilfesuchend wande, und mich ihnen geöffnet hatte. Dann trafen mich ihre worte natürlich viel tiefer innen drin.

Das sind einfach nur dumme,unqualifizierte Aussagen, besonders deshalb, weil man sich gerade von einem Therapeuten mehr erwarten könnte. Wenn ich sowas lese, kriege ich eine richtige Wut....:wut1:


Welche Schritte hast du dann gesetzt, um dir helfen zu lassen?


Alles Liebe....:umarmen:friendlyviolet
 
@friendlyviolet: ich wurde mit 5 oder 6 Jahren missbraucht, damals hatte ich es "erfolgreich" verdrängt, in meinem Umfeld hätte ich sowieso keine Hilfe gefunden....das einzige, was meine Mutter tat (und was ich heute besser verstehen kann), sie hat alles daran gesetzt, dass ich mit meinem Vater nicht alleine bin - aber das hat sie nicht bewusst getan, denn sie ist bis heute der Meinung, dass mein Vater "so etwas" nicht getan hat.
Das Dilemma war: ich wollte emotionale Nähe zu meinem Vater und er wollte körperliche Nähe und da hat er einmal (war wahrscheinlich nur einmal) eine Grenze überschritten, die ein erwachsener Mensch bei keinem Kind überschreiten darf.

Als ich neun war, kamen meine Brüder wohl gerade in die Pubertät - da mussten sie jedenfalls auch einiges an mir ausprobieren - und weil sie zu zweit waren, hat mich der eine gewürgt, während der andere an mir rumgemacht hat...

War nicht schön, aber die schlimmsten Emotionen dazu konnte ich auflösen.

Und wenn ich bedenke, was diese zwei Vorfälle schon bei mir angerichtet haben, dann wundert es mich nicht, dass Menschen, die so etwas jahrelang ertragen mussten, auch häufig massive Probleme in ihrem Leben haben.
 
Hallo friendlyviolet,

nach der ersten Serie von Behandlungen habe ich eine Psychotherapie gebraucht um all die Vorwürfe und den Ausschluss aus der Selbsthilfegruppe zu verarbeiten.

nach dem zweiten anlauf in zig Familienaufstellungen und Einzelsitzungen bei der Aufstellerin habe ich durch Zufall im Internet eine Seite über Psychologische Kinesiologie nach Dr. Keding gefunden. Ihre Filme haben mich dann meine Scheu überwinden lassen nochmal einen Anlauf von Therapie zu starten. Die Frau hat mir auch gut helfen können. (Sie war die erste Therapeutin, die mir geglaubt hatte und war selbst erstaunt über das, was so bei mir zutage kam.) Bis sie dann auf eine andere Methode der Behandlung überwechselte und sie entscheidende Handgriffe wegließ. (Dabei waren diese so wichtig für die neurologische Neuordnung.) Sie war es auch die einen abgespaltenen Seelenanteil fand und sich mein Interesse für den Tod bzw. das Leben nach dem Tod danach gegen null hin orientierte.

Bei ihr habe ich vieles gelernt, was ich seitdem alleine für mich anwende. Zu ihr bin ich nicht mehr hingegangen, hatte nochmal in Hamburg nach einer neuen Adresse nachgefragt, dort war ich auch nie gewesen, weil meine Angst vor Enttäuschung und unnütze Geldausgaben riesengroß (unüberwindlich groß) sind.

Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass die abgespaltenen Seelenanteile sich so arg verstecken können, dass sie nur bei wirklichem Interesse und wenn sie neugierig werden auf das heutige Leben, aus ihrem Versteck rauskommen. Andere Anteile brauchen ein Krafttier, weil selbst der heutige erwachsene Seelenanteil mit dem einstigen Begebenheiten überfordert ist.

Liebe Grüße Pluto :umarmen:
 
ich wurde mit 5 oder 6 Jahren missbraucht, damals hatte ich es "erfolgreich" verdrängt, in meinem Umfeld hätte ich sowieso keine Hilfe gefunden....das einzige, was meine Mutter tat (und was ich heute besser verstehen kann), sie hat alles daran gesetzt, dass ich mit meinem Vater nicht alleine bin - aber das hat sie nicht bewusst getan, denn sie ist bis heute der Meinung, dass mein Vater "so etwas" nicht getan hat.
"Verdrängt" - heisst, dir hätte es in dem Alter schon bewusst sein müssen, um was es geht, nämlich sexuelle Handlungen. Ich denke du hasst diese unbestimmte,undefinierbare, für dich bedrohliche,beängstigende "verdrängt". In dem Alter ist man noch nicht wirklich aufgeklärt. Es tut mir sehr leid, das du das miterleben musstest.
Deine Mutter:confused:ich denke schon, das sie gewusst hat, was ihr Mann da tut, sonst hätte sie sich nicht so verhalten. Nur sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, das wollte sie wahrscheinlich nicht. Hast du mit ihr einmal ausführlich darüber geredet?

Das Dilemma war: ich wollte emotionale Nähe zu meinem Vater und er wollte körperliche Nähe und da hat er einmal (war wahrscheinlich nur einmal) eine Grenze überschritten, die ein erwachsener Mensch bei keinem Kind überschreiten darf.
Das du emotionale Nähe zu deinem Vater gesucht hast, ist normal, jedes Kind möchte das. Auch wenn der Vater Alkoholiker ist oder gewalttätig, man kennt es ja nicht anders, ist damit aufgewachsen. Das er psychisch krank ist, hätte eigentlich deine Mutter beunruhigen und wach werden lassen müssen.

Als ich neun war, kamen meine Brüder wohl gerade in die Pubertät - da mussten sie jedenfalls auch einiges an mir ausprobieren - und weil sie zu zweit waren, hat mich der eine gewürgt, während der andere an mir rumgemacht hat...
Du warst ja allen ausgeliefert....Oh, Gott! Wie ist euer Verhältnis heute zueinander?

War nicht schön, aber die schlimmsten Emotionen dazu konnte ich auflösen.
Das sind ganz schlimme Erlebnisse. Was waren deine schlimmsten Gefühle dazu?
Ich kenn das auch, ich hatte Phasen von Hass, Rache, usw....

Und wenn ich bedenke, was diese zwei Vorfälle schon bei mir angerichtet haben, dann wundert es mich nicht, dass Menschen, die so etwas jahrelang ertragen mussten, auch häufig massive Probleme in ihrem Leben haben
Nimm es nicht als harmlose Erlebnisse an, sie waren für dich so massiv belastend, das du jahrelang darunter gelitten hast. Das sind böse Verletzungen und ich finde dich bewundernswert, für deine Stärke, dich dem Ganzen zu stellen und es heilen zu lassen. Vielleicht hast du dadurch auch besonders feine Antennen entwickelt und kannst jungen Menschen gut helfen?
Das wäre eventuell der Sinn des Ganzen.

Ich finde es toll, das du gekämpft hast.............:umarmen:
 
@friendlyviolet:
mein Vater ist ja nicht offensichtlich psychisch krank - "nur" emotional behindert, aber das sind viele Männer seiner Generation ("ein Junge kennt keinen Schmerz" "ein Indianer weint nicht" und ähnliche Sprüche mussten sich Jungs früher desöfteren anhören, dass man dabei lernt, Gefühle zuzulassen, kann mir keiner erzählen)

Mit meiner gesamten Familie habe ich heute eine telefonische Beziehung. Ich habe keine Lust, meine Eltern zu besuchen, wohne am anderen Ende des Landes und so sind auch einfache Kaffeebesuche nicht einfach mal drin (das könnte ich vielleicht noch aushalten).
Meine Brüder leben ihr Leben, der eine hat heute Familie uns sowieso kaum Zeit, um sich mal zu melden und der andere ruft ab und zu mal an. Meine Mutter möchte einfach regelmässig ein Lebenszeichen von mir hören (und würde sich gewiss auch über einen Besuch freuen).

Meine schlimmsten Gefühle, die ich dazu hatte, reichten von Ekel und Lähmung über Wut und dann schliesslich noch Trauer...dies sind allerdings nur die Gefühle, die ich auch benennen kann...vielleicht hab ich auch ein paar Schritte inzwischen vergessen, die ich gegangen bin...

ich meinte auch nicht, dass es harmlos war, aber es waren zwei Vorfälle - und ich glaube, das war in dem Bereich auch schon alles, was mir als Kind passiert ist, als ich jugendlich war, hat sich mein Vater mit mir auch Softpornos angeschaut, einfach weil er zu feige war, mich aus dem Zimmer zu schmeissen...sorry, aber ein Vater sollte solche Filmchen nicht gemeinsam mit seinen Kindern anschauen, da hat er dafür zu sorgen, dass die Kinder das Zimmer verlassen...ich hab doch nur seine Nähe gesucht...wollte mir den Scheiss doch gar nicht reinziehen...
aber meine Mutter ist immer noch der Meinung, dass mein Vater keine Pornos schaut. Sie ist da wohl ein "wenig" betriebsblind.

naja, da ist einiges schief gelaufen. Im nächsten Leben suche ich mir andere Eltern aus...

Inzwischen kann ich es jedoch als vergangen betrachten - es verfolgt mich nicht mehr...nur die Trauer ist noch manchmal da...
Was mich aber heute noch richtig ankäst, ist, wenn ich meine Eltern anrufe, mein Vater ist am Telefon und er sagt: "Ach, Du willst bestimmt die Mutter sprechen!" Da denke ich dann jedes Mal: "Hey, WILL der Kerl nicht mit mir schwätzen?" Sind Väter denn nur dafür da, um das Telefon an die Mutter weiterzureichen, oder was?????
 
Meine Therapeutin hat gesagt, es ist ja schon so lange her, ich soll nach vorne schauen, das war, wie ich ihr das schlimmste aus meinem Leben erzählt habe, hab ich vorher noch nie ausgesprochen.
Dann hab ich geheult und sie hat gesagt, ich lass mich da zu sehr reinfallen.

Die Folgen, naja, ziemliche Wut und Depressionen. Das war im März.
Eine Therapie mach ich so schnell nicht mehr.
Diese Idioten wissen gar nicht, wie das ist, diese D***** wollte nicht, daß ich über diese Sachen rede, hat sie selber zugegeben, obwohl ich nur deswegen in Therapie bin und ihr das gleich in der ersten Stunde gesagt habe.
Hab immer noch so einen Hass in mir, würde ihr am liebsten den Schädel einschlagen.

Deswegen, keine Therapie mehr, da bleib ich lieber traumatisiert, gehts mir besser.
 
Pluto und Ahorn: solche Leute gehören standrechtlich erschossen.:wut1:

Solche Therapeuten dürfen nicht auf Kranke losgelassen werden, ganz ehrlich.

Ich war heute bei meiner, sind die letzten Stunden, die ich noch mit Streit verbringen kann, leider darf ich sie nicht schlagen.
Da hab ich aus einem anderen Zimmer gehört, wie jemand angerufen hat und die Sekretärin hat dieser Person gesagt, daß das Erstgespräch bei meiner ist, da wär ich am liebsten aufgestanden und hätte ins Telefon geschrieen, daß sie bloß nicht zu der gehen soll.
Ich muß da zusehen, wie Leute in ihr Verderben geschickt werden und kann nichts machen, es gibt ja niemand besseren, die Leute sind angewiesen darauf, dort Therapie zu machen,weil es sonst kaum eine Möglichkeit gibt, gibt zu wenig Plätze auf Krankenschein.
Da ist es echt besser, krank zu bleiben. Mir ist es vor der Therapie jedenfalls besser gegangen, jetzt gehts mir scheiße.
 
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