Traum: Mehrfaches Aufwachen – wie ist das möglich?

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Na ja, aber ist es nicht so, dass die duale Sprache den nahtlosen Stoff des Daseins wie eine Torte zerschneidet? Ha?
Ja, das ist ein treffendes Bild. Sprache zergliedert den nahtlosen Fluss der Erscheinungen in Begriffe und Kategorien, wodurch wir sie fassen und teilen können – aber das heißt nicht, dass der ursprüngliche ungeteilte „Stoff“ verschwindet. Sie bleibt ungeteilt im Hintergrund, während wir nur die Teile wahrnehmen, die wir benennen.
 
Na ja, so wie es schon bei F. Nietzsche war – das wissen alle existenziellen Philosophen.
Nietzsche und die existenziellen Philosophen greifen ähnliche Einsichten auf: Die Welt ist offen, vielgestaltig und unbestimmt, und unsere Wahrnehmung oder Interpretation legt nur vorübergehend Strukturen darauf. Die Erscheinungen selbst bleiben in ihrer ganzen Vielfalt, unabhängig von den Zuschreibungen, die wir vornehmen.
 
Aber es gibt doch keinen ‚Hinter‘ unter dem ‚Grund‘, wenn ich das Holon-Prinzip oder die rückbezogene reflektive Schleife berücksichtige, oder?
Genau, – es gibt kein „Hinter“ im absoluten Sinn. Der Ausdruck „Hintergrund“ ist nur eine Metapher, um die Beziehungsebene greifbar zu machen. Im Holon-Prinzip oder in der rückbezogenen Schleife ist alles gleichzeitig Teil des Ganzen und Bezugspunkt für andere Erscheinungen – es gibt kein außerhalb, kein darunter, nur das unendliche Geflecht der Beziehungen selbst.
 
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Weiß nicht, dann sie existieren einfach nicht mehr. Oder?
Sie „existieren“ nicht als unabhängige Substanzen, das stimmt. Aber sie verschwinden nicht einfach – sie treten weiterhin innerhalb des Bewusstseinsraums auf, als Manifestationen der Wechselbeziehungen. Ihre „Existenz“ ist relational und dynamisch, nicht absolut; sie sind in der Verbundenheit wirksam, auch wenn keine Zuschreibung erfolgt.
 
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