Trauer

Ich sollte früher immer mit auf den Friedhof gehen, fand dieses Ritual aber nicht nachvollziehbar. Dort fand ich genauso viel oder wenig Zugang zu den Verstorbenen wie woanders.
Es geht ja auch gar nicht um den Zugang zu Verstorbenen. Immer dieser Totenkult. xD

Das mit dem Friedhof hab ich erst verstanden als ein lieber Opa, mit dem ich gar nicht verwandt war, aber zu dem ich eine gute und harmonische Beziehung hatte, gestorben ist. Da hab ich während der (neutralen) Zeremonie und beim Gang bis zum Grab richtig trauern können. Danach war ich sehr zufrieden und bin es bis heute. Ein guter Abschluß des Weges.
 
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Sehe ich auch so.
Ich sollte früher immer mit auf den Friedhof gehen, fand dieses Ritual aber nicht nachvollziehbar. Dort fand ich genauso viel oder wenig Zugang zu den Verstorbenen wie woanders.
Ich möchte mal eine Seebestattung haben.
Ich bin auch keine große Friedhofsgeherin.
Wie oft ich am Grab meines Mannes und meines Sohnes war, kann ich an einer Hand abzählen.
Für mich sind sie nicht dort.
Die Asche meines Mannes haben wir ohnehin ins Meer gestreut. Die Urne im Grab ist also leer...:D.
Außerdem liegen in den Gräbern ohnehin nur die Hüllen, die zerfallen.

Ich kenne aber viele Menschen, für die der Gang zum Friedhof sehr wichtig ist und das respektiere ich selbstverständlich.
Jeder hat seine ganz persönliche Art, mit dem Abschied fertig zu werden.

Als mein Mann starb, brannte ein Jahr lang auf meinem Balkon ein Licht in einem Glas. Irgendwie hatte ich damals das Gefühl, solang das Licht brennt, erinnert sich jeder an ihn.

Ich denke, das ganze Leben besteht aus Abschieden. Wir sind alle hier nur Gast auf Erden, wie es so schön heißt.
Wir kommen allein und gehen auch wieder allein und auf dem Weg dazwischen begleiten uns Menschen. Die einen kürzer, die anderen länger.
Es tut sehr weh, wenn wir uns von jemandem, der uns sehr wertvoll war, trennen müssen. Aber letztendlich können wir es nicht ändern und im Grunde genommen beweinen wir uns selbst, weil der geliebte Mensch nicht mehr bei uns ist.
Dem Verstorbenen ists egal, der hats hinter sich. Und immer erinnert uns der Tod eines anderen auch an unsere eigene Endlichkeit.
Trauer tut weh und dauert seine Zeit (nicht nur beim Todesfall, auch bei Trennungen und/oder Scheidungen), aber irgendwann sollte die Zeit kommen, wo man mit Dankbarkeit und mit einem Lächeln an die schönen gemeinsamen Augenblicke zurückdenken kann und weitergeht.

Wem das nach vielen Jahren noch immer nicht gelingt, der sollte m.E. unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn das eigene Leben hört mit dem Tod eines anderen nicht auf. :)
 
Ich bin auch keine große Friedhofsgeherin.
Wie oft ich am Grab meines Mannes und meines Sohnes war, kann ich an einer Hand abzählen.
Für mich sind sie nicht dort.
Die Asche meines Mannes haben wir ohnehin ins Meer gestreut. Die Urne im Grab ist also leer...:D.
Außerdem liegen in den Gräbern ohnehin nur die Hüllen, die zerfallen.

Ich kenne aber viele Menschen, für die der Gang zum Friedhof sehr wichtig ist und das respektiere ich selbstverständlich.
Jeder hat seine ganz persönliche Art, mit dem Abschied fertig zu werden.

Als mein Mann starb, brannte ein Jahr lang auf meinem Balkon ein Licht in einem Glas. Irgendwie hatte ich damals das Gefühl, solang das Licht brennt, erinnert sich jeder an ihn.

Ich denke, das ganze Leben besteht aus Abschieden. Wir sind alle hier nur Gast auf Erden, wie es so schön heißt.
Wir kommen allein und gehen auch wieder allein und auf dem Weg dazwischen begleiten uns Menschen. Die einen kürzer, die anderen länger.
Es tut sehr weh, wenn wir uns von jemandem, der uns sehr wertvoll war, trennen müssen. Aber letztendlich können wir es nicht ändern und im Grunde genommen beweinen wir uns selbst, weil der geliebte Mensch nicht mehr bei uns ist.
Dem Verstorbenen ists egal, der hats hinter sich. Und immer erinnert uns der Tod eines anderen auch an unsere eigene Endlichkeit.
Trauer tut weh und dauert seine Zeit (nicht nur beim Todesfall, auch bei Trennungen und/oder Scheidungen), aber irgendwann sollte die Zeit kommen, wo man mit Dankbarkeit und mit einem Lächeln an die schönen gemeinsamen Augenblicke zurückdenken kann und weitergeht.

Wem das nach vielen Jahren noch immer nicht gelingt, der sollte m.E. unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn das eigene Leben hört mit dem Tod eines anderen nicht auf. :)
Das hier passt m.E. ganz gut dazu:
Das Leben...
ist traurig und feierlich.
Wir werden in eine wunderschöne Welt gelassen, treffen uns hier, stellen uns einander vor - und gehen zusammen ein Weilchen weiter.
Dann verlieren wir einander und verschwinden ebenso plötzlich und unerklärlich, wie wir gekommen sind.
Aus: Sophies Welt
 
Wer sollte ihnen denn verwehren, zu trauern? Trauer ist doch in unserer Kultur absolut legitimiert..
Es gibt Menschen, die haben Angst, die Trauer in sich ganz zu zulassen. Sie befürchten, sie kommen dann nie wieder da raus. Vermeidungsstrategie. Das ist gar nicht mal so selten, wie man denkt.
Meist kann man es daran erkennen, dass der Hinterbliebene sehr viel und sehr lange von dem Verstorbenen redet oder aber, auf einmal eine ganz andere Nähe / Distanz zu dem Verstorbenen entwickelt als zu Lebzeiten.
Nicht selten hilft dann nur noch eine professionelle Trauerbegleitung.
 
Das hier passt m.E. ganz gut dazu:
Das Leben...
ist traurig und feierlich.
Wir werden in eine wunderschöne Welt gelassen, treffen uns hier, stellen uns einander vor - und gehen zusammen ein Weilchen weiter.
Dann verlieren wir einander und verschwinden ebenso plötzlich und unerklärlich, wie wir gekommen sind.
Aus: Sophies Welt
Das triffts mE. sehr gut.

Ich hab so manche depressive Phase durchlebt, in der ich mir dachte, etwas weniger Scheixxe hätts auch getan.
Irgendwann erinnerte ich mich an einen Spruch, den ich mal wo sinngemäß gelesen habe.
"Du hast bei der Geburt keinen Garantieschein überreicht bekommen, dass Du ein glückliches, sorgenfreies Leben in Reichtum führen wirst.
Dennoch lohnt es sich allemal, ganz egal, welche Stolpersteine es für Dich bereithält.
Mach was draus!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Das triffts mE. sehr gut.

Ich hab so manche depressive Phase durchlebt, in der ich mir dachte, etwas weniger Scheixxe hätts auch getan.
Irgendwann erinnerte ich mich an einem Spruch, den ich mal wo sinngemäß gelesen habe.
"Du hast bei der Geburt keinen Garantieschein überreicht bekommen, dass Du ein glückliches, sorgenfreies Leben in Reichtum führen wirst.
Dennoch lohnt es sich allemal, ganz egal, welche Stolpersteine es für Dich bereithält.
Mach was draus!"
Seh ich auch so. Zur Schwermut neige ich, seitdem ich mich an mich erinnere.
Hier noch was passendes vom Nietzsche dazu:
Es gibt Verluste, welche der Seele eine Erhabenheit mitteilen, bei der sie sich des Jammerns enthält und sich wie unter hohen schwarzen Zypressen schweigend ergeht.
 
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Es gibt Menschen, die haben Angst, die Trauer in sich ganz zu zulassen. Sie befürchten, sie kommen dann nie wieder da raus. Vermeidungsstrategie. Das ist gar nicht mal so selten, wie man denkt.
Meist kann man es daran erkennen, dass der Hinterbliebene sehr viel und sehr lange von dem Verstorbenen redet oder aber, auf einmal eine ganz andere Nähe / Distanz zu dem Verstorbenen entwickelt als zu Lebzeiten.
Nicht selten hilft dann nur noch eine professionelle Trauerbegleitung.

Man kennt ja auch diese Trauerphasen und weiss, dass verschiedene Emotionen beteiligt sein können. Nehmen wir mal an, in einem Todesfall innerhalb einer Familie kämen bei einem Familienmitglied starke Gefühle von Wut auf....gar nicht mal so einfach, weil ev. tabuisiert.
 
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