Glaubst du auch, dass man "seine" Mondknotenachse über alle Inkarnationen hinweg behält? Also, dass man immer nur zwischen den beiden Polen hin und her pendelt? Irgendjemand hat das mal hier geschrieben. Dann wäre es natürlich sinnvoll, wenn man sich irgendwann in der Mitte einpendelt. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man in jedem Leben eine neue MK-Achse bekommt, auch wenn das eigentlich nicht logisch ist.
Ich glaube keineswegs, dass man immer dieselbe MK-Achse behält. (Ich glaube noch weniger, dass es ein Ich gibt, das reinkarniert.)
Aber selbst wenn wir für einen Moment an der Idee festhalten, dass irgendein Ich reinkarnieren würde, dann wäre es durchaus logisch, dass die MK-Achse immer an einem anderen Ort steht. Angenommen, die MK-Achse gibt tatsächlich Auskunft über unseren karmischen Imprint, dann wird sich dieser logischerweise in jedem Leben wieder ändern. Wenn ich in einem Leben mich exzessiv mit Essen beschäftige, dann wäre es durchaus logisch, dass ich im nächsten Leben entweder mich grad noch mehr, oder genau umgekehrt, mich grad noch weniger damit, beschäftige. Dieses "Sich-Beschäftigen mit" muss aber keineswegs im Horoskop einzig durch die MKs angezeigt sein, sondern kann durch dieverse Konstellationen. Beide Standpunkte wären gemäss dieser (zugegebenermassen etwas naiven) Logik nachvollziehbar und somit vertretbar.
Der Grund, warum ich die MKs insgesamt eher negativ deute, liegt einfach darin, dass sie einen ständig antreiben, aber so richtige Zufriedenheit nie eintritt. Der Ketu treibt einen weg von etwas, der Rahu treibt einen hin zu etwas. Die Idee der "Hinwendung zum Nordknoten" rührt einfach darin, dass er der natürlichen Bewegung von Süd- und Nordknoten entspricht.
Aber genau darin liegt auch die Illusion. Wir erinnern uns: Rahu und Ketu sind in der Mythologie die beiden Hälften eines Dämons. Rahu ist der Kopf ohne Körper, Ketu ist der Körper ohne Kopf. Sie wurden durch Vishnu entzweit als Strafe, als sie entgegen der Regeln vom Unsterblichkeitstrunk der Götter tranken, und nachdem sie die Sonne und den Mond verschluckt hatten (= Eklipse).
Zu sagen, die Lernaufgabe sei es, sich dem Nordknoten zuzuwenden, ist wie zu sagen, man solle sich einfach nur auf den Kopf fokussieren. Der Kopf ist kein ganzer Mensch, es fehlt ihm der Körper. Was soll denn da raus kommen, wenn man sich nur auf den Kopf einer Sache fokussiert? Irgendwie ist das nicht geerdet. Die Ganzheit entsteht erst darin, dass man die beiden zusammenbringt, nicht indem man sich vom einen ab- und dem anderen zuwendet.