Tote auf der Loveparade

Interessanter Artikel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,712408,00.html

Auszüge:

"Ein Lokalblog darf die Anlagen eines Berichts zur Love-Parade-Katastrophe nicht mehr veröffentlichten - die Stadt Duisburg hat das per Verfügung verbieten lassen. Dabei präsentiert die Stadt die Schlussfolgerungen des Berichts selbst im Web, "wegen des öffentlichen Interesses"."

(...)

"In der von der Stadt veröffentlichten Version sind allerdings nur die Schlussfolgerungen und Wertung der beauftragten Anwältin Ute Jasper von der Düsseldorfer Kanzlei Heuking, Kühn, Lüer & Wojtek enthalten. Das Gutachten entlastet die Stadt, darin stehen Sätze wie:

"Nach dem derzeitigen Stand der Prüfung liegen uns keine Erkenntnisse dafür vor, dass Mitarbeiter der Stadt Duisburg ihre gesetzlichen Pflichten verletzt hätten und auf diese Weise zum Unglück beigetragen oder es gar verursacht hätten."
Anwältin Jasper formuliert aber einen klaren Verdacht: Die Recherchen hätten verschiedene Umstände ergeben, aus denen sich schließen lässt, "dass Dritte gegen Vorgaben und Auflagen der Genehmigungen der Stadt Duisburg verstoßen haben".

Auf welcher Grundlage die Anwältin zu diesen Wertungen kommt, kann man der von der Stadt Duisburg veröffentlichten Version des Gutachtens aber nicht entnehmen. Denn es fehlen alle Anlagen - Genehmigungen, Planungsunterlagen, Sitzungsprotokolle, Präsentationen. Alle Originaldokumente, anhand derer die Öffentlichkeit und die Presse nachvollziehen könnten, auf welcher Basis denn da nun die Stadt entlastet wird, will die Stadt Duisburg unter Verschluss halten."

(...)

"Diese Anlagen hatte das Lokalblog Xtranews veröffentlicht. Und gegen diese Veröffentlichung lässt die Stadt Duisburg nun eine Anwaltskanzlei Verfügungen erwirken. Es ist laut Xtranews die Kanzlei Heuking, Kühn, Lüer & Wojtek aus Düsseldorf - pikanterweise dieselbe Kanzlei, die das Gutachten verfasst hat."
 
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Sauerland hatte im Spiegel-Interview auf die Frage, warum die Szadt Duisburg den Hinterbliebenen nicht einmal Kondolenzkarten habe zukommen lassen, eine denkwürdige Antwort gegeben:

SPIEGEL: Die Mutter eines anderen Opfers würde gern wissen, warum sich niemand bei ihr entschuldigt hat. Als bislang einziges Schreiben aus Duisburg bekam sie eine Zahlungsaufforderung des städtischen Klinikums über eine Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro. Ihr Sohn war dort seinen Verletzungen erlegen.

Sauerland: Es tut mir leid, dass so etwas passiert ist. Wir würden uns gerne entschuldigen. Wir hatten Kondolenzbriefe verfasst, aber sie wurden nicht weitergeleitet. Wir haben die Adressen nicht. Wenn wir sie von den Landesbehörden, aus welchen Gründen auch immer, nicht kriegen, können wir nicht in Kontakt treten.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,711866,00.html

Im Fernsehinterview vom Sonntag hatte er das nochmal wiederholt

Fernsehinterview

Das dies eine Falschaussage war, ist jetzt herausgekommen:

Denn wenn Menschen zu Tode kommen, stellt das Standesamt des Ortes die Sterbeurkunde aus, in dem sie gestorben sind. Im Fall der 21 Toten der Loveparade also das Duisburger Standesamt. Das ist Teil der Stadtverwaltung deren oberster Chef der Oberbürgermeister ist. Eine entsprechende Recherche der NRZ bestätigte am Dienstagvormittag bereits die Duisburger Polizei sofort und ohne Rückversicherung.

Von der NRZ auf die Falschaussage von Adolf Sauerland angesprochen, ließ sich die Stadtverwaltung erheblich mehr Zeit. Man suchte lange nach einer Antwort, um den OB möglichst gut aus dieser Nummer rauskommen zu lassen. Doch Sauerlands Falschaussage wurde nicht dementiert. „Dass die Namen der Toten über das Standesamt der Stadt Duisburg auf Basis einer Sterbeurkunde zugänglich hätten sein können, war dem Oberbürgermeister zum Zeitpunkt seiner Aussage nicht bewusst“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung.

http://www.derwesten.de/staedte/dui...n-TV-Interview-falsche-Angaben-id3574306.html

Wenn der Anlaß nicht so traurig wäre, müßte man über so viel Unfähigkeit einfach nur lachen. Offensichtlich gelingt es dem OB mühelos, jeden Tag noch eins draufzusetzen. Der letzte Streich Sauerlands ist es, daß er sich einen PR-Berater zugelegt hat, um in den Medien möglichst gut auszusehen und möglichst wenig Unvorteilhaftes von sich zu geben. Aber:

Bezahlt von den Steuerzahlern.

http://www.ruhrbarone.de/sauerlands-charaktermaske-ist-gefallen/

Muß man sich mal überlegen. Die Duisburger, die ihn weghaben wollen (er geht einfach nicht), müssen jetzt auch noch unfreiwillig dafür löhnen, daß er eine möglichst gute Figur bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit macht.

Das ist so dreist, das ist schon wieder genial. Stoff für einen absurden Roman.
 
Sauerland hatte im Spiegel-Interview auf die Frage, warum die Szadt Duisburg den Hinterbliebenen nicht einmal Kondolenzkarten habe zukommen lassen, eine denkwürdige Antwort gegeben:

(...)


Das ist so dreist, das ist schon wieder genial. Stoff für einen absurden Roman.

Ich hatte das auch gelesen und auch in diesem Interview gesehen und mich gleich gewundert.. ich hab zwar nicht angenommen dass das eine Falschaussage ist, weil das doch wirklich unendlich dumm ist. Ich fragte mich eher wie das möglich ist, das die Adressen nicht zugänglich sein sollen... Der zeigt offensichtlich jetzt noch mal wie dumm er in vielerlei Hinsicht handelt.
 
Es gibt eine neue und sehr interessante Entwicklung was die Dokumente angeht, deren Veröffentlichung die Stadt Duisburg verhindern wollte. Sie sind bei RapidShare aufgetaucht und machen schon die Runde über viele Seiten. Ich glaube, das könnte ein so krasser Fehler gewesen sein, dass Sauerland kaum noch zu halten sein könnte. Vor allem wenn in den Papieren nicht alles wirklich absolut grade sein sollte.


Die verbotenen Papiere sind wieder da

Der erbärmliche Oberbürgermeister
 
Es gibt eine neue und sehr interessante Entwicklung was die Dokumente angeht, deren Veröffentlichung die Stadt Duisburg verhindern wollte. Sie sind bei RapidShare aufgetaucht und machen schon die Runde über viele Seiten. Ich glaube, das könnte ein so krasser Fehler gewesen sein, dass Sauerland kaum noch zu halten sein könnte. Vor allem wenn in den Papieren nicht alles wirklich absolut grade sein sollte.


Die verbotenen Papiere sind wieder da

Der erbärmliche Oberbürgermeister

Und, wenn Herr Sauerland zur Verantwortung gezogen wurde, sollten auch die andere Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden. Er war nicht alleine...auch das sollte man nicht vergessen.
 
Und, wenn Herr Sauerland zur Verantwortung gezogen wurde, sollten auch die andere Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden. Er war nicht alleine...auch das sollte man nicht vergessen.

Ja... ich schrieb selbst gestern oder vorgestern noch, dass ich es falsch finde dass sich der Fokus der Öffentlichkeit v.a. auf ihn richtet. Aber es gibt auch Punkte, wo der Fokus wohl tatsächlich auf ihn gerichtet hört. Denn was ich da eben noch nicht wusste ist, dass er etwa erzählt er habe die Namen und Adressen der Opfer aus Datenschutzgründen nicht bekommen können, und dass das einfach Quatsch ist. Oder was diese Dokumente betrifft, wo sich die Stadt eine Art Persilschein ausstellen lässt, aber offensichtlich niemand nachvollziehen können soll, wie genau das argumentiert wird.

Er hat ja, von der Loveparade abgesehen, anscheinend eigentlich ein ganz guten Job gemacht und breite Zustimmung in der Bevölkerung. Umso seltsamer finde ich, dass jemand der es eigentlich kann, sich so krasse Fehler erlaubt und so an diesem Amt klebt. Von der ersten Pressekonferenz an, hat er m.A.n. Fehler an Fehler gereiht...
 
Es gibt eine neue und sehr interessante Entwicklung was die Dokumente angeht, deren Veröffentlichung die Stadt Duisburg verhindern wollte. Sie sind bei RapidShare aufgetaucht und machen schon die Runde über viele Seiten. Ich glaube, das könnte ein so krasser Fehler gewesen sein, dass Sauerland kaum noch zu halten sein könnte. Vor allem wenn in den Papieren nicht alles wirklich absolut grade sein sollte.

Tja heikel dürften einige Dokumente sein, z.B. das oft zitierte Sitzungsprotokoll vom 18.6.2010. Es widerlegt die Behauptung von Sauerland, es habe keine Einwände gegeben, er habe keine Kenntnis von Sicherheitsbedenken.

Ein Sitzungsprotokoll vom 18.Juni belegt, dass die Stadt in den Verhandlungen mit dem Loveparade-Veranstalter Lopavent tatsächlich weitgehende Konzessionen machte. Wenige Wochen vor der Loveparade diskutierten Vertreter von Lopavent, Ordnungsamt und Feuerwehr über die Länge der Fluchtwege. Den Lopavent-Leuten waren die vorgeschriebenen insgesamt 440 Meter zu viel, 155 Meter seien vollkommen ausreichend.

Das Protokoll vermerkt, wie sich Ordnungsdezernent Rabe in die Debatte einmischt: Der Oberbürgermeister wünsche die Veranstaltung, es müsse eine "Lösung gefunden" werden. Das Bauordnungsamt solle an dem Rettungswegekonzept "konstruktiv mitarbeiten".

Baudezernats-Leiter Jürgen Dressler kritzelte wütend auf das Protokoll, er lehne "eine Zuständigkeit und Verantwortung (...) ab." Das Vorgehen entspreche "in keinerlei Hinsicht einem ordentlichen Verwaltungshandeln und einer sachgerechten Projektstellung." Darunter benennt ein handschriftlicher Vermerk den Empfänger des Protokolls: "OB". Sauerland aber hatte behauptet, er habe von den großen Bedenken beim Sicherheitskonzept nichts gewusst.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/duisburg-loveparade-aufarbeitung

Das Dokunment habe ich wiedergefunden samt den Notizen, die der wütende Dressler an den Rand gemacht hat. Achtet bitte auf den Übergang von Seite 1 zu Seite 2:

http://files1.derwesten.de/flashmm/PDF/protokoll.pdf

Und dann wäre noch das weitaus pikantere Dolument vom 21.7.2010, das ich schon mal gesehen habe, aber jetzt nicht wiederfinde. Das wird Sauerland das Genick brechen, wenn der Staatsanwalt erstmal so weit ist. Darin erteilt die Stadt Duisburg, vertretenh durch OB Sauerland, dem Veranstalter eine "Sondergenehmigung", daß nur 1/3 Länge und Breite der gesetzlich vorgeschriebenen Flucht- bzw. Zugangswege nachgewiesen werden muß und bricht damit geltendes Recht. Zwar hat diese Genehmigung ein Sachbearbeiter der untersten Abteilungen unterschrieben, aber "i.A.". OB Sauerland redet sich zwar immer raus, er habe nichts unterschrieben, aber aus der Nummer kommt er nicht raus.
 
Und, wenn Herr Sauerland zur Verantwortung gezogen wurde, sollten auch die andere Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden. Er war nicht alleine...auch das sollte man nicht vergessen.


Natürlich. Aber Sauerland als OB hätte selbst längst die Verantwortung für seinen Part übernehmen müssen. Wegen welcher Lappalie ist Frau Käßmann zurückgetreten und um was gehts hier? Um 21 Tote und zig Verletzte.

Ist mir absolut unbegreiflich, wie man da nicht selbst auf die Idee kommt, Konsequenzen zu ziehen. Und die Ente mit den Pensionsansprüchen, die angeblich verfallen, stimmt ja eh nicht.

Ist auch ein Unding in dieser Position auf seine Untergebenen abzuschieben. Und jetzt mal im Ernst, wie wollte er denn seine Amtsgeschäfte künftig tätigen? Unter Polizeischutz vielleicht, Kinder auch unter Schutz zur Schule bringen und abholen lassen?

:morgen:
 
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Ja... ich schrieb selbst gestern oder vorgestern noch, dass ich es falsch finde dass sich der Fokus der Öffentlichkeit v.a. auf ihn richtet. Aber es gibt auch Punkte, wo der Fokus wohl tatsächlich auf ihn gerichtet hört. Denn was ich da eben noch nicht wusste ist, dass er etwa erzählt er habe die Namen und Adressen der Opfer aus Datenschutzgründen nicht bekommen können,
das ist auch völliger Quark. Der öffentliche Dienst kann - wenn es nötig ist - sowieso Amtshilfe beantragen, wenn es ums Herausfinden von Adressen geht. Umso mehr, wenn Menschen ums Leben gekommen sind.
Ich würde mal behaupten, der werte Herr hat es einfach vergessen, sein Beileid mitzuteilen. Vielleicht war er viel zu sehr damit beschäftigt, sich eine Strategie zu überlegen, wie er möglichst gut aus der Sache rauskommt? Und hatte deswegen keinen Sinn für anderes?
Ich würde sagen, ihm steht das Wasser bis zum Hals und deswegen denkt er nicht mal mehr an naheliegende Dinge....
 
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