Tote auf der Loveparade

einige leute wurden ungeduldig und wollten über die treppe vor dem tunnel - dabei wurden manche rücksichtslos.
Was aber in der Situation ziemlich normal ist. Genau das muss ein gutes Sicherheitskonzept ja auffangen können. Deshalb sind die Ausreden, es wären "individuelle Schwächen" schuld an dem Unglück völlig daneben. Selbst in einer dünn besetzten S-Bahn werden Menschen schon relativ aggressiv, wenn zehn oder fünfzehn Minuten lang nichts geht - obwohl das Personal bereits den Grund für die Panne durchgegeben hat. Und da waren etliche Tausend für lange Zeit zusammengepfercht bei Hitze, Krach, Gestank und Mangel an frischer Luft. Das alles in einem Tunnel ohne Fluchtmöglichkeit. In den ZDF-Nachrichten wurde die massive psychische Belastung durch sowas sehr eindringlich geschildert, und da kann man keinem der anwesenden vorwerfen, zu aggressiv oder egoistisch gewesen zu sein.

Am meisten kotzt mich dieser Schreckenberg an, der bei jedem Interview als erstes betont, dass der Tunnel ja total großzügig bemessen war und sein Konzept ganz und gar super. Schuld sind demnach ein paar besoffene Rowdys, die völlig grundlos nach oben kletterten und damit Panik verbreiteten.
 
Werbung:
Wie bitte? Die Veranstalter trifft keine Schuld?

:confused:

Ein internes Verwaltungsdokument zeigt nach Informationen von SPIEGEL ONLINE gravierende Mängel beim Sicherheitskonzept für die Love Parade. Demnach war das Gelände in Duisburg für 250.000 Menschen freigegeben - dabei rechneten die Veranstalter mit deutlich mehr als einer Million.

Hamburg - Das Schriftstück vom 21. Juli 2010 mit dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 umfasst gerade einmal zwei Seiten, "Genehmigung einer vorübergehenden Nutzungsänderung" prangt in gefetteten Lettern und bestem Behördendeutsch auf der ersten.

Und dann folgen in dem Schreiben an die Berliner Lopavent GmbH, die Veranstalter der Love Parade, erstaunliche Passagen. So befreit der Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung die Organisatoren von der Vorschrift, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Gleichzeitig verzichten die Beamten großzügig auf "Feuerwehrpläne".

(....)

Wie SPIEGEL ONLINE aus der Duisburger Polizeiführung erfuhr, hatten Polizei und Feuerwehr ein eigenes Sicherheitskonzept für die Love Parade entwickelt, mit dem sie sich allerdings nicht hatten durchsetzen können. Demnach wollten die Beamten die Raver "großflächiger" anreisen lassen und Nadelöhrsituationen unbedingt verhindern. Der Plan hätte aber einen weitaus größeren Personaleinsatz erfordert, hieß es, und sei von der Verwaltung schließlich verworfen worden.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,708426,00.html
 
ich denke, dass solche massenveranstaltungen von den organisatoren und sicherheitsverantwortlichen immer wieder unterschätzt werden. wie damals am berg isel in tirol bei der snowboarder-veranstaltung, bei der mehrere junge menschen durch massenpanik zu tode gekommen sind. aber andererseits haben wir noch zu wenig erfahrung mit der steuerung von solchen massen, die tw. unter drogen, alkohol und sonstigen mitteln stehen, und dann in panik geraten, denn im extremfall ist sich meist jeder der nächste und geht über leichen. ich hoffe die verantwortlichen lernen daraus und machen es das nächste mal besser, denn die loveparade zu verbieten ist auch keine lösung.
 

weil es mängel gab, müssen nicht die mängel die ursache gewesen sein. ich habe heute eine dokumentation gesehen, war es eh spiegeltv, da haben auch augenzeugen gesagt, dass die leute nicht warten wollten, dass sie aggressiv wurden, dass es aber auch im tunnel gar nicht solange gedauert hat. da wollten sie eine abkürzung nehmen, über absperrungen und über die stiege etc. . ein raver hat auch gesagt, so schwache leute, die probleme haben, die sollten halt nicht zur loveparade, sondern daheim bleiben.

das konzept der veranstalter war halt nicht deppensicher. aber wahrscheinlich haben sicherheitskräfte vor jeder loveparade gewarnt und hatten immer ein ungutes gefühl. weil bei solchen massen auch noch unter drogen und alkoholeinfluss eben etwas passieren kann.

warum sollen die veranstalter alleine verantwortlich sein. das verstehe ich nicht. und warum wird immer zuerst die schuldfrage gestellt?

geht es nicht darum probleme zu lösen? und ich meine eben, dass man solche ergebnisse nur verhindern kann, wenn man solche veranstaltungen nicht durchführt.

trotzdem sind natürlich die todesopfer nicht die schuldigen. ich rede von massendynamik. wo massen sind gibt es die. warum muss wer schuld sein?
 
Veranstalter sollten immer den Ernstfall sehen und es gab für die Rettungskräfte keine Möglichkeiten mit Fahrzeugen relativ schnell hinzukommen...
 
Ein internes Verwaltungsdokument zeigt nach Informationen von SPIEGEL ONLINE gravierende Mängel beim Sicherheitskonzept für die Love Parade. Demnach war das Gelände in Duisburg für 250.000 Menschen freigegeben - dabei rechneten die Veranstalter mit deutlich mehr als einer Million.

Hamburg - Das Schriftstück vom 21. Juli 2010 mit dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 umfasst gerade einmal zwei Seiten, "Genehmigung einer vorübergehenden Nutzungsänderung" prangt in gefetteten Lettern und bestem Behördendeutsch auf der ersten.

Und dann folgen in dem Schreiben an die Berliner Lopavent GmbH, die Veranstalter der Love Parade, erstaunliche Passagen. So befreit der Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung die Organisatoren von der Vorschrift, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Gleichzeitig verzichten die Beamten großzügig auf "Feuerwehrpläne".

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,708426,00.html
 
Anscheinend war das Desaster mal wieder abzusehen gewesen, aber die Gier mancher Subjekte ist ähnlich wie bei der Ölpest unerschöpflich.
Wenn man sich bloß die Bilder von dem Gedränge anschaut bekommt man schon Platzangst.
Platz für 250000 Leute, aber mehr als 1 Million vor Ort, dazu ein Tunnel, der gleichzeitig Ein-und Ausgang ist?!:mad::confused:
 
Auszug des Hamburger Abendblattes

Die Bundespolizei hat den Bericht jedoch als falsch zurückgewiesen. „Alle Einsatzunterlagen sind definitiv vorhanden und können bei Bedarf eingesehen werden“, sagte Bundespolizeisprecher Jörg Kunzendorf am Sonntagabend der Nachrichtenagentur dpa. Die Unterlagen würden auch für die angelaufenen Ermittlungen zu dem Unglück mit 19 Toten und mehr als 340 Verletzten bereitgestellt.

Die 19 Todesopfer der Loveparade sind inzwischen alle identifiziert. Die deutschen Opfer stammen aus den Städten Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Bad Oeynhausen, Bielefeld, Mainz, Lünen, Hamm, Bremen, Steinfurt und Osnabrück. Bei den Getöteten handelt es sich nach Angaben der Duisburger Polizei um elf Frauen und acht Männer. Eine getötete Chinesin lebte in Düsseldorf, zwei junge Spanierinnen kamen aus Münster. Die anderen ausländischen Opfer stammen aus Australien, den Niederlanden, Italien und Bosnien-Herzegowina.

Bei dem Toten aus Osnabrück soll es sich um einen 21-Jährigen handeln, der in der Gemeinde Belm bei seinen Eltern lebte, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Die Eltern seien schon in der Nacht informiert worden. Ein Polizist und ein Notfallseelsorger hätten die Todesnachricht überbracht.


Ach Thommy, was gehst du da auch immer hin? Fast wär ich einmal mitgegangen, weißt du noch, als du mich drum gebeten hattest, doch einmal mitzukommen? Ja, ich weiß, ich hab die Zeit nicht gefunden oder besser gesagt, mir nicht genommen. War mir jedesmal unvorstellbar wie du so ganz allein dich immer zu dieser Loveparade aufgemacht hast. Die einzige Freiheit, die du dir genommen hast. So gar kein Technofreak von außen, doch im Innern sieht es wohl anders aus. Wo die andern immer abflippten, hast du es einfach genossen. Ja einmal hab ich dich sogar gesehen, die Mayday damals in Marburg 1999/2000 Sylvester, wo wir mal alle Vier vereint waren und ich als einziger, der nur wegen euch da war und mich abmühte, dieses Gezeugs zu ertragen. Heute sieht es anders aus. Hätte ich gewusst, dass sie in Duisburg stattfände, hätte ich mir wohl allen Hörmut zusammengenommen, dann wären wir seit 9 Jahren wieder beisammen gewesen. Mensch Thommy, 9 Jahre, was die Zeit vergeht. Naja ich hoffe dir geht es einigermaßen gut und bist nicht allzu sehr verletzt, zumindest ist dein Ort nicht unter den Toten verzeichnet, entschuldige Thommy, dass ich dieser Abneigung wegen, nicht daran dachte, dass du auch hättest unter den Toten sein können. Wenn ich doch deine Nummer hätte, doch keiner will sie mir geben und bis ich mal darunter komme wo ich nicht willkommen bin, das wird noch ne Zeit dauern. Naja vielleicht liest du diese Zeilen und meldest dich mal. Kann ja durchaus sein, dass du durch einen ähnlichen Wink, diese Zeilen zu Gesicht bekommst, wie ich sie hier darum niederschrieb. Also Thommy, machs gut...... :)
 
Werbung:
So weit ich weiss wurde niemand gezwungen dort hinzugehen, also ist jede Grundsatzdiskussion über die Schuld anderer gegessen!

Da gibt es einen schönen Spruch, welcher seitdem man alles und jeden wegen einer Kleinigkeit verklagen kann, immer weiter in den Hintergrund rückt! - "Auf eigene Gefahr"

Es ist immer das gleiche, bevor nicht etwas "passiert" wird nichts unternommen - :wut1:
Von mir aus hätten sie diese öffentliche Drogenumschlagplatzparty schon nach der ersten nicht mehr zu wiederholen brauchen, dies hätte bestimmt einigen Leuten sehr viel Kummer erspart!
 
Zurück
Oben