Tellerrand

Kalihan schrieb:
Dieses Zitat stammt von Satnaam. Beitrag im Islam-Thread.

Mich interessiert, wie sich für euch der Blick über den Tellerrand auswirkt...

lg Kalihan
Mein subjektives Welterleben als solches zu erkennen und immer wieder staunen über die Vielzahl der möglichen Erlebnisformen.

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:kiss3: Suria
 
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Über den Tellerrand zu sehen ist für mich mehr als andere Standpunkte zu betrachten oder einzunehmen das ist mir zu fix zu starr. Über den Tellerrand sehen bedeutet für mich sich auf unbekanntes einzulassen, Dinge tun die man sonst nie tut.
Grenzen überschreiten Innere und Äussere, Vertrauen haben.

Doch natürlich ist es hilfreich dazu erstmal bis an den Tellerrand zu gehen
um zu erkunden wo er ist. Dann bewusst diese Grenze zu überschreiten ist
ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Balsam für die Seele.

Ahhh ich bekomme gleich eine Gänsehaut :)
 
Über den Tellerrand hinaus zu blicken, ist für mich auch eine Art mitdenken, weiterdenken. Wie soll ich sagen? Nur bis zu einem bestimmten, vorgegebenen Punkt zu blicken kann doch jeder. Das ist das, was tagtäglich Menschen tun. Nämlich nur bis zu einem gewissen Grad sich bemühen oder zu handeln. Darüber hinaus mal zu forschen, was da einem vielleicht vorenthalten wird, sich ein eigenes Bild zu verschaffen, das ist es. Versteht Ihr das wie ich das meine?
 
voice schrieb:
Doch natürlich ist es hilfreich dazu erstmal bis an den Tellerrand zu gehen
um zu erkunden wo er ist. Dann bewusst diese Grenze zu überschreiten ist
ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Balsam für die Seele.

Ahhh ich bekomme gleich eine Gänsehaut :)

Klingt herrlich! Hast du ein Beispiel parat für so eine Grenzüberschreitung?
Es geht also gar nicht mehr um den Blick über den Tellerrand, sondern um den Absprung. Da denke ich sofort ans Fliegen- also ohne Flugzeug. Reiner freier Fall, aber ohne Schwerkraft... Nur dieses Bild vom Teller kommt mir inzwischen saublöd vor... ähm, nicht passend für das worüber wir reden...

lg Kalihan
 
east of the sun schrieb:
Der Blick über den Tellerrand erweitert meinen Horizont, aber ich muss nicht jeden Weg gehen den ich sehe.


So isses, denn ich kann nicht alle Möglichkeiten selbst in Erfahrung umsetzen (jedenfalls nicht in einem Leben *g*) und muss mich entscheiden. Aber die Fähigkeit sich zu entscheiden erwächst erst aus der Fähigkeit sich der eigenen Prägung bewusst zu sein.
Oder wer sich lieber führen lässt :) , der Mut der eigenen Führung zu folgen erwächst aus der Einsicht, dass die eigene Prägung nicht Maßstab ist.
 
Kalihan schrieb:
Klingt herrlich! Hast du ein Beispiel parat für so eine Grenzüberschreitung?
Es geht also gar nicht mehr um den Blick über den Tellerrand, sondern um den Absprung. Da denke ich sofort ans Fliegen- also ohne Flugzeug. Reiner freier Fall, aber ohne Schwerkraft... Nur dieses Bild vom Teller kommt mir inzwischen saublöd vor... ähm, nicht passend für das worüber wir reden...

lg Kalihan

Habe ich. Ist zwar sehr plakativ aber wirklich so geschehen. Letztes Sylvester habe ich auf andere Art verbracht als die 35x davor. Ich war auf einem Seminar. Titel Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Teil des Seminares war das Angebot einen Feuerlauf zu machen also über einen Teppich aus glühenden Kohlen zu gehen. Ich hatte dieses Angebot ür mich als nicht in Frage kommend in die Ecke geschoben. Motto: So etwas brauche ich nicht.
Nun trotzdem habe ich mich auf die Vorbereitung unbewusst eingelassen da das Seminar sich natürlich intensiv damit befasste was man zurücklassen, was ausbauen, was man an Neuem in sein Leben holen möchte.
Boah ich bekomme wie so oft wenn ich daran denke eine Gänsehaut. Es kristalisierte sich ein Leitsatz für mich heraus. Ich gehe über Grenzen, ich kann mich jederzeit an jedem Punkt in meinem Leben neu entscheiden Dinge zu tun oder nicht zu tun. Ich vertraue mich Gottes Hand an. Wow.
Wir haben in diesen vier Tagen unglaublich viel getrommelt und viele Meditative (Tanz) Übungen gemacht. Dann kam der Abend des 31.12.2004
Die Leiterin fragte in die Runde wer für sich fühlt das er über das Feuer gehen möchte. Es meldeten sich einige, ich nicht. Ich sagt zu diesem Zeitpunkt, niemals könnte ich meine Angst überwinden.
Es wurde dunkel und wir gingen hinaus das von uns nachmittags aufgeschichtete Holz zu entzünden. Wir begannen zu trommeln und vorher definierte und niedergeschriebene Glaubenssätze ins Feuer zu werfen um Sie zu transformieren. Einer meiner alten Sätze war: Ich glaube nicht an Gott, Gott bringt Leid und hat mein Leben zerstört. Als ich diesen Satz dem Feuer übergab war es als würde eine Stimme in mir sagen: Endlich siehst du mich, ich war immer schon für Dich da aber Du wolltest mich nicht akzeptieren. Jetzt
sehen wir uns.
Es dauerte fast 2 Stunden bis das Holz heruntergebrannt war, und der Mann der Seminarleiterin begann mit einem Eisenrechen aus den glühenden Kohlen einen Teppich zu bilden der in etwa 6m lang war. Er teilte uns Augenzwinkernd mit das die Temperatur bei ca. 800° liege.

Die Leiterin erinnerte uns alle noch einmal daran das jeder sich neu entscheiden kann und es
völlig in Ordnung wäre auch kurz vor dem "losgehen" sich wieder dagegen zu entscheiden.

Die ersten standen auf zogen ihre Hosen weit nach oben, Schuhe und Socken aus. Die Leiterin stand
am "Eingang" zum Teppich und fordert jeden auf noch einmal in sich hineinzufühlen
und seinen Leitsatz zu sagen mit dem er über das Feuer gehen wolle.

Manche gingen dann ohne zu zögern darüber und kamen unversehrt an, manche entschieden sich dann doch dagegen und gingen nicht. Manche gingen und verbrannten sich. Zu diesem Zeitpunkt war ich einer der Trommler
und ich dachte überhaupt nicht darüber nach hinüber zu gehen. Es kam dann einfach über mich es zu tun.
Ich stand auf zog meine Schuhe und Socken aus die Hose nach oben und ging zur Leiterin.

Sie sah mir tief und die Augen und nickte nur. Ich sagte den Satz: Ich Oliver gehe über Grenzen und ich glaube an Gott. Als ich diesen Satz sagte war alle Angst und aller Zweifel wie ausgelöscht so als wäre er nie dagewesen.
In mir herrschte Stille. Als ich den Feuerteppich betrat war es als würde alles um mich herum verschwinden wie unter einer Glasglocke, ich spürte keine Hitze, meine Füsse hatten das Gefühl über nasse kalte Steine zu gehen. Ich genoss
jeden Schritt, am Ende des Teppichs angelangt war es als würde ich wieder aus dieser Glocke heraustreten.

Das Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit das mich dann überkam war unbeschreiblich ich jauchzte und tanzte
fühlte mich frei so unglaublich frei wie ein Vogel der fliegen kann wohin er will.

Seitdem denke ich immer daran wenn ich mal wieder glaube ich kann etwas nicht tun, weil man das doch nicht macht
in unserer Gesellschaft, wenn ich glaube Angst haben zu müssen vor irgendwelchen Terminen. Dann denke ich an diesen
Moment und ich lache laut über die Lächerlichkeit meiner Angst vor einer Kleinigkeit.

Diese Überschreitung einer meiner eigenen Grenzen hat mein Leben entscheidend verändert.

Alles Liebe
voice
 
voice schrieb:
dachte überhaupt nicht darüber nach
Es kam dann einfach über mich es zu tun.
In mir herrschte Stille.
Das Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit das mich dann überkam war unbeschreiblich
wie ein Vogel der fliegen kann wohin er will.

Danke Voice, ich bin begeistert!
Die Sätze, die ich kopiert habe, sind mir besonders aufgefallen...
und die Wandlung im Gottesverständnis finde ich unbeschreiblich...
kein weiterer Kommentar...
Kalihan
 
voice - danke daß du uns von dieser Erfahrung berichtet hat, ich spüre die Verwandlung, Neuprägung und das springen über den Tellerrand.

Liebe Grüße Inti
 
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Hallo voice
hochinteressant was du da geschrieben hattest.

Um über den Tellerrand zu springen muß man erstmal über seinen eigenen Schatten springen, den innerern Schweinehund besiegen...

Was meinst du, voice, kann das jeder, oder brauch man einen gweissen Glauben dazu?

Ich bewundere euch um eure Erfahrungen, deshalb diese Frage.

liebe Grüße Naivchen
 
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