Wenn IQ-Tests feststellen, dass bestimmte ethnische Gruppen schlechter abschneiden, dann jubeln die selben Leute jedenfalls nicht mehr.
Grundsätzlich mag ich diese Spielchen so oder so nicht, da allein die Verbindung zwischen Intelligenz und IQ-Tests sehr schwammig ist, und zusätzlich immer unklar ist, wie viel bei Intelligenz gelernt oder angeboren ist. Mein Bruder hat außerdem einst klar besser abgeschnitten nachdem er sich damit beschäftigt hat als zu dem Zeitpunkt, als er diese angeblichen Intelligenztests noch nicht kannte. Man kann also sogar für diese Tests selber lernen. Und wer kaum in der Schule war, wird natürlich noch schlechter sein. Insgesamt denke ich also, dass IQ-Tests nur teilweise mit der angeborenen Intelligenz verknüpft sind, generell nicht zu aussagekräftig sind.
Aber konkret denke ich, dass es für das verlinkte Ergebnis folgende Gründe gibt:
1. Weniger intelligente Leute waren oft an Schulen an denen auch weniger intelligente Einwanderer sind, die sich daher weniger integrieren und ihre Religion weniger anzweifeln, und die Konflikte sind dadurch größer als unter Uni-Studenten zum Beispiel. Sie wohnen auch eher in den entsprechenden Stadtteilen. Sie sitzen also weniger im Elfenbeinturm wie manche intelligente Person.
2. Bestimmte moralische Regeln, wie politische Korrektheit werden nicht internalisiert, weil man weniger gebildet ist. Das ist dann tendenziell problematisch, wenn die Regeln für die Gesellschaft vorteilhaft sind, aber das muss eben nicht immer so sein. Wirklich intelligente Personen denken aber selber darüber nach, und deren Positionen sind dann wiederum individueller, statt nur konform.
3. Wer keinen Platz an der Sonne hat in der Gesellschaft, neigt eher dazu zu rebellieren, und Parteien zu wählen, die auch dafür stehen.
4. Man wählt die Partei nicht, obwohl man ein Problem mit unserer Politik sieht, weil man andere Positionen der Partei kritisch sieht. Intelligentere Leute sind möglicherweise eher progressiv, und lehnen diese Positionen tendenziell eher ab.
5. Natürlich kann man tatsächliche Vorurteile haben, die unberechtigt sind, weil man weniger gebildet oder intelligent ist (was aber nicht bedeutet, dass es keine berechtigten Gründe zur Skepsis an unserer Politik gibt).
6. Freunde und Umfeld wählen gerade die AfD, bzw. wählen sie gerade nicht. Das verstärkt per Gruppenzwang den Effekt der anderen Gründe.
Insgesamt kann ich mir vorstellen (trotz Zweifel an IQ-Tests), dass AfD Wähler im Schnitt weniger intelligent sind, aber das hat wenig damit zu tun, dass die Positionen nicht zu verteidigen sind (aber siehe auch Punkt 4), sondern liegt an gesellschaftlichen Umständen.
P.S: Man kann auch davon ausgehen, dass die Leute, die im 18.Jahrhundert eine Partei gewählt haben, die für die Interessen der Adligen stand intelligenter oder zumindest gebildeter waren, wie die Wähler einer Arbeiterpartei. Dass diese Positionen in der Partei deshalb aber besser waren folgt daraus nicht.