PR mit dem „Holocaust als PR“
Der „Tagesspiegel“ hat mal wieder eine Breitseite gegen „Putinversteher und Aluhüte“ abgelassen.
von
Mathias Bröckers
Foto: eZeePics/Shutterstock.com
[..Das ist dann ein schöner Anlass, die Antisemitismus-Keule gegen den “umstrittenen Moderator” auszupacken – und damit die Linken in der Linkspartei ein wenig mit brauner Soße zu begießen:
“Jebsen hatte in einer Mail an einen Hörer unter anderem geschrieben, er wisse, wer den Holocaust als PR erfunden und wie Goebbels die entsprechenden Kampagnen umgesetzt habe.”
Hier wird einmal mehr aus dem privaten Chat Jebsens zitiert, den dieser Hörer dem Springer-Journalisten Broder zuspielte, der damit die Diffamierungskampagne startete, welche zum Ende von KenFM beim “rbb” führte. Und die trotz der Klarstellung des Senders, dass die Vorwürfe gegen den langjährigen Moderator unzutreffend sind, bis heute immer wieder hochgezogen wird.
Ohne diese Klarstellung zu erwähnen, ohne weitere Recherche und natürlich ohne jede Rückfrage bei dem Betroffenen. Mit Journalismus hat das nichts zu tun, es wird PR gemacht mit dem “Holocaust als PR” – gegen einen kritischen Journalisten, gegen einen entschiedenen Friedensaktivisten, gegen eine Weltsicht, die über den transatlantischen Tellerrand hinausgeht.
Und wenn “Putinversteher” als Denunziation kaum noch zieht und “Verschwörungstheoretiker” durch inflationären Gebrauch nur noch Gähnen hervorruft, dann muß eben die Nr. 1 der Diffamierungsvokabeln, der gute alte “Antisemit” herhalten. Und wenn der nicht zu haben ist, nehmen wir “antisemitische Denkmuster” (Lederer).
Wie war das nun mit dem “Holocaust als PR” ? Weil mit dieser Äußerung seit fünf Jahren nur PR gemacht wurde, hatte kein Journalist bei Ken Jebsen nachgefragt, wie er das eigentlich gemeint hatte. Als ich ihn im vergangenen Jahr zwei Tage festnageln konnte und interviewte, wollte ich Genaueres über diesen nächtlichen Chat wissen, bei dem er das geschrieben hatte. Hier ein Auszug aus der umfänglichen Antwort Ken Jebsens. Das Ganze scheint mir mittlerweile ein Lehrstück, wie aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zum Rufmord verwendet werden und wie Journalisten, die keine sind, mit dieser Methode PR machen. ...]
[..Wir kamen jedenfalls in einem sehr, sehr langen Chat auch auf das Thema Drittes Reich, Staatsterror und den Holocaust. Das ging wirklich sehr, sehr lange. Und irgendwann ist mir der Kragen geplatzt. Ich wollte mich nicht permanent von oben herab belehren lassen. Hier ließ einer wirklich den Oberlehrer raushängen. Ich war schwer genervt. Also habe ich morgens irgendwann geschrieben: »Sie müssen mir nicht den Holocaust erklären, ich weiß, wer ihn als PR erfunden hat.«
Dieser Satz ist natürlich missverständlich, denn er lässt offen, ob der Schreibende meint, der Holocaust hätte nie stattgefunden, oder aber, der Holocaust sei mit den Techniken der PR auf den Weg gebracht worden. Ich spreche dann in meinem Chat aber konkret Edward Bernays an.
Bernays war der Schwiegersohn von Sigmund Freud und hatte 1928 das Standardwerk “Propaganda” veröffentlicht. Eine Anleitung, um Massen zu manipulieren und ihnen fremde Ideen als die eigenen zu verkaufen. Das ist kein fauler Zauber, das ist angewendete Verhaltensforschung.
Auch Joseph Goebbels hatte “Propaganda” gelesen, er erkannte das "Potential" und wendete die dort beschriebenen Techniken der Manipulation eins zu eins an. ..]