Sterbehilfe

rincewind schrieb:
Sterbehilfe:

ich bin gegen aktive Sterbehilfe.
ich befürworte passive Sterbehilfe

Dito. In manchen Fällen kann ich das vertreten.
Mit passiver Sterbehilfe habe ich nur manchmal meine Konflikte, aber meist stimme ich ihr zu.
zb wenn ein Sterbender der wirklich in der allerletzten Phase Blut im Stuhl hat und der Arzt meint ihm Blutkonserven anhängen zu müssen, dann treten ich auch für passive Sterbehilfe ein. Oder die Verabreichung von Antibiotika, bei steigenden Entzündungswerten.... usw. Habe mir da in der Ärzteschaft nicht nur Freunde gemacht, aber das ist mir egal. :rolleyes:
 
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Stephi schrieb:
@JimmyVoice: Das Aufbauseminar habe ich aber auch mit einigen offenen Fragen und Unsicherheiten verlassen, z.B., wüsste ich im Moment immer noch nicht, wie ich einem Sterbenden begegne. Was sagt man? Wie fängt man an? Was sagt man, wenn ein Sterbender von seinen Ängsten spricht? Oder was sagt man den Angehörigen? Wie machst Du das? Falls Du mir mal schreiben magst über Deine Arbeit als „alter Hospizhase“ ;-) , evtl. auch persönlich, würde ich mich sehr freuen.

Lieben Dank und Gruß,
Stephi :daisy:

Ich rede immer ganz normal, wie mit jedem anderen auch. Es ist ja so, das man ja dem Sterbenden vorgestellt wird und man sollte ganz normal und natürlich reden, so wie du mit anderen auch redest, wenn du sie kennenlernst. Einfach das Gespräch sich entwickeln lassen. Zuerst einfach den Menschen kennenlernen. Über seine Ängste redet der Sterbende ja auch nur, wenn er Vertrauen zu einem hat und so oft wird über das Sterben eigentlich auch nicht geredet. Wichtig ist, das der Sterbende immer die Kontrolle hat. Entweder er will darüber reden oder nicht. Wenn er darüber redet, dann es ernst nehmen und ihm diese Ängste nicht ausreden. Offen und ehrlich sein, dass schliesst auch ein, das man dem Sterbenden auchmal sagt wenn man mit der derzeitigen Situation Schwierigkeiten hat. Er merkt sowas ja auch.

Den Sterbenden da abholen wo er gerade steht und nicht dahinbringen, wo er nicht hinmöchte.... gilt auch für Angehörige.

Unsicherheiten hat man Anfangs, das ist normal und ich hab das auch immer gesagt, wenn ich mich etwas unsicher gefühlt habe.

Bei einer Begleitung vertraue ich auch immer auf mein Gefühl.
 
JimmyVoice schrieb:
Ich rede immer ganz normal, wie mit jedem anderen auch. Es ist ja so, das man ja dem Sterbenden vorgestellt wird und man sollte ganz normal und natürlich reden, so wie du mit anderen auch redest, wenn du sie kennenlernst. Einfach das Gespräch sich entwickeln lassen. Zuerst einfach den Menschen kennenlernen. Über seine Ängste redet der Sterbende ja auch nur, wenn er Vertrauen zu einem hat und so oft wird über das Sterben eigentlich auch nicht geredet. Wichtig ist, das der Sterbende immer die Kontrolle hat. Entweder er will darüber reden oder nicht. Wenn er darüber redet, dann es ernst nehmen und ihm diese Ängste nicht ausreden. Offen und ehrlich sein, dass schliesst auch ein, das man dem Sterbenden auchmal sagt wenn man mit der derzeitigen Situation Schwierigkeiten hat. Er merkt sowas ja auch.

Den Sterbenden da abholen wo er gerade steht und nicht dahinbringen, wo er nicht hinmöchte.... gilt auch für Angehörige.

Unsicherheiten hat man Anfangs, das ist normal und ich hab das auch immer gesagt, wenn ich mich etwas unsicher gefühlt habe.

Bei einer Begleitung vertraue ich auch immer auf mein Gefühl.
Danke JimmyVoice! Das hört sich gut an und erinnert mich auch wieder daran, was im Hospizseminar eigentlich auch gesagt wurde. Ich werde es einfach mal auf mich zukommen lassen. Ich denke, jede Betreuung wird auch anders und nicht zu vergleichen sein, da ja jeder Mensch anders ist. Ich werde mich an Deine Worte erinnern! Vor allem auch an Deinen fettgedruckten Satz.
Meine Unsicherheit werde ich wohl erst mit der Zeit/Erfahrung verlieren...
Ich habe übrigens Deine Homepage entdeckt + Forum. Gefällt mir sehr gut! :)

LG, Stephi und :danke:
für Deine Antwort!
 
Ich würde gerne zum Thema Abtreibung parallel das Thema Sterbehilfe abhandeln, allerdings gibts dazu schon einige Treads, deshalb habe ich einen davon gewählt und mich drangehängt.

Zu dem Thema Abtreibung, wo ein Menschenleben am Beginn beendet wird, habe ich mir Gedanken heute darüber gemacht über das Thema Sterbehilfe, wo das Menschenleben in den letzen Stunden beendet wird.

Meine Meinung zum Thema Abtreibung ist ja, dass das Leben am Beginn nicht beendet werden sollte, weil ich denke, jedes Leben ist lebenswert, auch wenn es erst 1 oder 2 Monate im Mutterleib oder schon ausserhalb. Es sollte gleich bewertet werden.

Interessanterweise denke ich bei dem Thema Sterbehilfe, dass der Mensch unter gewissen Umständen eingreifen darf.

der Unterschied für mich liegt in der Lebenserwartung, das abgetriebene Kind könnte gut und gerne 100 Jahre und mehr werden, ein sterbender Körper, der nur noch einige Stunden quallvoll krepieren würde, dürfte meiner Ansicht nach vorher erlöst werden, natürlich unter Einbindung das Familienkreises.

Wenn ihr euch versetzt, eurer Körper ist schwerkrank, du krepierst und hättest nur noch wenige Stunden, würdest du aus jetziger Sicht Sterbehilfe verlangen?

Aus weiterer Sicht würde mich interessieren, ob Menschen, die Abtreibung ablehenen auch Sterbehilfe ablehenen, oder ergehts es denen wie mir Abtreibung auf gar keinen Fall, Sterbehilfe unter bestimmten Umständen??

Omletti
 
hi omeletti!!!

im februar musste (durfte?) ich meinen vater nach ganz kurzer, schwerer krankheit in den tod 'begleiten'.

auch vorher war ich schon für sterbehilfe. allerdings für passive sterbehilfe, ich denke, das ist ganz wichtig!!!

mein vater hat unmenschlich und brutal leiden müssen in seinen letzten stunden! und es waren viele stunden...

das war das schlimmste was ich je erlebt habe!!! ich hätte ihm sooo gerne geholfen!!!

aber die kehrseite der medaille ist die willkür!
es muss die ganz EIGENE entscheidung eines sterbenden sein! und man sollte nicht leichtfertig entscheiden!

gerade, wenn man emotional da sehr mit drin hängt ist es wichtig, den 'durchblick' zu behalten.

auch wenn euthanasie in diesem land irgendwann legal wird, man muss SEHR aufpassen, dass es niemals willkür wird, die entscheidet!!!

liebe grüße,
brinisan
 
ich finde das ist ein sehr heikles und wichtiges thema.

ich kann für mich selbst bis heute nicht sagen, ob ich dafür oder dagegen bin, eutanasie beim menschen zu legalisieren oder nicht.

ich stelle mir folgende fragen:

1. wäre es nicht selbstmord, wenn sich jemand entscheidet eutanasie in anspruch zu nehmen?

2. wenn eutanasie legalisiert wird, ist das dann der erste schritt, um wie es oben "willkür" genannt wird zu ermöglichen, bzw wird dann das türchen geöffnet, das evtl über eutanasie hinausgeht? was ist der nächste schritt? irgendwann würden wir vielleicht hier dann die diskussion führen, ob eutanasie noch einer eigenen entscheidung des betroffenen bedarf, oder ob die verwandten darüber entscheiden dürften. diese entwicklung würde könnte dann mit der zeit immer weitergehen, bis die ärzte das entscheiden dürfen oder gar noch ganz andere personen. genauso wie mit der videoüberwachung öffentlicher plätze -ok das gehört jetzt nicht hier hin, ist im prinzip aber ähnlich.- darf ich öffentliche plätze videoüberwachen, könnte das dazu führen, dass irgendwann auch das wohnzimmer überwacht werden darf.

klar gibt es schon sehr arge fälle, wo einem die betroffenen echt leid tun und man ihnen wünscht bald erlöst zu werden. aber auch ihr leiden und ihre qualen, - entschuldigung, so hart es auch klingen mag - erfüllen meiner meinung nach einen sinn. sie zeigen uns was mitleid bedeutet, was vielleicht schuldgefühle sind. sie lassen uns spüren und sehen was leid bedeuted. sie lehren uns unsere gefühle, unser gewissen.

mit eutanasie könnte es sich die menschheit sehr einfach machen, ich weiss es klingt hart und ist es bestimmt auch für die sterbenden, die sich wünschen längst tot zu sein um den schmerz und das elende dasein nicht mehr ertragen zu müssen. aber irgendwann würde man dieses thema verniedlichen und zur nadel greifen weil man selbst die leute nicht mehr leiden sehen will.

reisst mir jetzt bitte wegen meiner ansicht nicht den kopf ab.



viele grüße -fingal-
 
Hallo,

Fingal hat es bereits erwähnt dies ist ein heikles Thema.
Eine Unterscheidung ist zu Beginn sehr wichtig.....PASSIVE oder AKTIVE Sterbehilfe.

Denn passive Sterbehilfe bedeutet ja,es werden lebenserhaltende Maßnahmen auf Wunsch des Patienten unterlassen.......dazu gibt es bereits in sehr vielen Krankenhäusern sogenannte Patientenverfügungen.
Verzicht auf parenterale Ernährung,Reanimation,Verzicht auf Beatmung oder Flüssigkeitszufuhr.
Die passive Sterbehilfe ist nicht strafbar.

Bei der aktiven Sterbehilfe hingegen wird durch ein aktives Hand-an-legen der Tod eines schwerstkranken Menschen durch Gabe von einem bestimmten Medikament herbeigeführt. Legalisiert ist die *Euthanasie* z. B in Holland.

Weiters unterscheidet man auch noch eine indirekte Sterbehilfe.....das heißt die behandelnden Ärzte nehmen es in Kauf das der Tod eines Schwerstkranken früher eintritt.....unter einer gezielten Schmerztherapie.....wenn mehr Schmerzen auftreten wird mehr an einem Schmerzmedikament gegeben.

Wie bereits in früheren Zeiten durch einen bestimmten Arzt publik gemacht worden ist....existiert auch die Beihilfe zum Suizid. Dabei erhält ein Schwerstkranker vom Arzt ein Medikament,der Arzt jedoch verabreicht ihm dieses Medikament nicht....sondern der Patient nimmt es selbständig ein.

Die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe wurde und wird kritisch beobachtet und aus *Angst* so sehe ich es.....wird diese nicht in allen Ländern legalisiert.
Euthanasie......dieses Wort erinnert an das dritte Reich......die Tötung von lebensunwertem Leben ist in Jedermanns Kopf,wenn auch nur im Hintergrund,aber sie ist präsent.

Euthanasie bedeutet übersetzt sanfter Tod.................

Komme ich an so einen Punkt wo Schmerzen schier unerträglich werden und meine Krankheit zum Tod führt....werde ich bestimmte Medikamente nehmen um meinem Leben ein Ende zu machen.
Ich sehe keinen Sinn darin..... am Ende des Lebens dahinzuvegetieren.
Abmagern bis zum Skelett,Schmerzen,unerträgliche Schmerzen trotz hoher Dosen an Schmerzmedikamenten,Schläuche ......an den verschiedensten Körperstellen,Drückgeschwüre weil ich nicht mehr in der Lage bin meine Lage im Bett zu verändern,trotz Deku-Bett,zusehen wie mein Körper noch mehr vom Krebs *zerfressen* wird ......dazu sage ich für mich NEIN.

lg
 
hi fingal und nirak!

ihr habt es super gesagt! genau das trifft den punkt!

euthanasie ist ein super sensibles thema und (wie nirak schon sagt) ist es ganz wichtig, AKTIVE und PASSIVE sterbehilfe zu unterscheiden!!!

liebste grüße,
brinisan
 
Ich bin für Sterbehilfe bevor man dahinsiecht ohne Aussicht auf Heilung. Das ist doch nicht würdig wenn jemand auf gut Deutsch krepiert. Wie oft höre ich "wenn mit mir was ist - daß ihr mich ja nicht an die Kabel anschließt oder an die Maschinen, ich will nicht jahrelang wo nur dranhängen". Ein Tier schläfert man ein auch wenn es sich nur ein Bein bricht, wenn ein Mensch unheilbar Krebs hat und von diesem regelrecht aufgefressen wird tut man nichts und lässt ihn elendig zugrundegehen!
 
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Drachela schrieb:
Ich bin für Sterbehilfe bevor man dahinsiecht ohne Aussicht auf Heilung. Das ist doch nicht würdig wenn jemand auf gut Deutsch krepiert. Wie oft höre ich "wenn mit mir was ist - daß ihr mich ja nicht an die Kabel anschließt oder an die Maschinen, ich will nicht jahrelang wo nur dranhängen". Ein Tier schläfert man ein auch wenn es sich nur ein Bein bricht, wenn ein Mensch unheilbar Krebs hat und von diesem regelrecht aufgefressen wird tut man nichts und lässt ihn elendig zugrundegehen!

natuerlich will das keiner und ich wuensche es auch niemandem. ich kann nur hoffen, dass wir verschont bleiben. trotzdem ist die entwicklung, wo eine legale aktive sterbehilfe hinfuehren koennte erschreckend.


gruss -fingal-
 
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