"Spirituelle" Gruppen und Kindesmissbrauch

  • Ersteller Ersteller Gawyrd
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Wenn wir kollektiv ohnmächtig sind, werden wir dann nicht erst recht kontrolliert?
Erklärt mir das bitte.

Wer sagt denn, dass wir alle ohnmächtig sind. Wir haben unsere Wut, unseren Zorn, unsere Trauer. Je ehrlicher wir mit uns und unseren Gefühlen umgehen, desto mächtiger werden wir. Wenn wir uns dann noch mit anderen zusammentun, können wir viel bewirken. Wir können den Kindern helfen, die Täter blossstellen, gesellschaftlich etwas verändern, indem wir aktiv werden, z.B. darüber reden, was uns angetan wurde.

Ich habe "Bekanntschaft" mit einem Typen gemacht, der systematisch Frauen abgefüllt und diese dann abgeschleppt hat. In seiner "Lieblingskneipe" habe ich das publik gemacht, glaubst Du, dass er nochmal Erfolg hatte???

:tongue2:

Wir können uns Verbündete suchen und gemeinsam Strategien erarbeiten und auf diese Weise aus der Opferrolle herauskommen.

:welle:

Und dabei aber die Kinder nicht vergessen und die Menschen, die in ihrer Traumabewältigung noch nicht soweit sind wie wir.

:trost:
 
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Das ist wohl wahr, und eigentlich hatte ich an diesem OT-Spielchen mit meinen letzten postings ja auch eifrig teilgenommen, allerdings eher aus demonstrativen Gründen. Die rhetorische Technik, einen Gesprächpartner mit einer Batterie von mehr oder weniger sinnvollen Fragen zu löchern, war bereits den Griechen bekannt ("Wer fragt, führt") und kann wunderbar dazu genutzt werden, ein Thema durch chronischen Detailismus zu erden. Diese Technik, die Bonobo exzessiv in seinen postings verwendet, kann im Prinzip jeder anwenden, es reicht schon, einen einfachen Aussagesatz in einen Fragesatz umzuformen und ihn zurückzugeben.
Ach ja Tommy,

Danke für diesen Hinweis !

LG, Reinhard
 
Ja, fast verstanden, was ihr meint.
Nun möchte ich den Rest auch noch verstehen.

Es ist nämlich so, dass ich mir genau das früher im Elternhaus angehört habe- in vorwurfsvollem Ton:
"Du willst immer alle und alles verstehen."

Also wer kontrolliert auf welche Weise? Worin besteht die Macht?
In der Anerkennung der eigenen Ohnmacht?
Wenn wir uns kollektiv ohnmächtig fühlen, werden wir dann nicht erst recht kontrolliert?
Erklärt mir das bitte.

K.S.

Der Trick dabei ist, daß die tatsächliche Ohnmacht getarnt ist als Licht und Liebe. Das geht nicht, das verhindert, daß wir aktiv in unserem Leben etwas tun. Es macht uns ohnmächtig, ohne daß wir es merken. Wir sind annehmend, verstehend, verzeihend und sehen unsere tatsächlichen Wunden und Verletzungen nicht mehr, beziehen fast alles auf uns selbst, kreisen um uns selbst. Auch der Satz: "Wir sind alles" ist so ein Satz, der uns unfähig macht. Denn wir sind nicht alles, jeder ist ein Individuum zuerst einmal, mit all den Gefühlen, die er hat und all die Gefühle stehen ihm zu. Erst durch das Akzeptieren der Hilflosigkeit, der Trauer, der Wut, Opfer gewesen zu sein, kann damit auch abgeschlossen werden. Es geht einfach darum, die Augen aufzumachen, nicht mehr in irgendwelchen schönen Gefilden herumzuschweben, sondern einfach hier zu sein und das Häßliche wie das Schöne zu sehen, ohne irgendetwas zu beschönigen und alles verstehen zu müssen.
 
Der Trick dabei ist, daß die tatsächliche Ohnmacht getarnt ist als Licht und Liebe. Das geht nicht, das verhindert, daß wir aktiv in unserem Leben etwas tun. Es macht uns ohnmächtig, ohne daß wir es merken. Wir sind annehmend, verstehend, verzeihend und sehen unsere tatsächlichen Wunden und Verletzungen nicht mehr, beziehen fast alles auf uns selbst, kreisen um uns selbst. Auch der Satz: "Wir sind alles" ist so ein Satz, der uns unfähig macht. Denn wir sind nicht alles, jeder ist ein Individuum zuerst einmal, mit all den Gefühlen, die er hat und all die Gefühle stehen ihm zu. Erst durch das Akzeptieren der Hilflosigkeit, der Trauer, der Wut, Opfer gewesen zu sein, kann damit auch abgeschlossen werden. Es geht einfach darum, die Augen aufzumachen, nicht mehr in irgendwelchen schönen Gefilden herumzuschweben, sondern einfach hier zu sein und das Häßliche wie das Schöne zu sehen, ohne irgendetwas zu beschönigen und alles verstehen zu müssen.

Schön gesagt, und ich bin richtig glücklich, dass ich endlich zu meiner Wut finden kann. Und wütend bin ich. Das ist MEINE Wahrheit. Nur die eigene Wahrheit befreit
 
Zitat von Tommy
Das ist wohl wahr, und eigentlich hatte ich an diesem OT-Spielchen mit meinen letzten postings ja auch eifrig teilgenommen, allerdings eher aus demonstrativen Gründen. Die rhetorische Technik, einen Gesprächpartner mit einer Batterie von mehr oder weniger sinnvollen Fragen zu löchern, war bereits den Griechen bekannt ("Wer fragt, führt") und kann wunderbar dazu genutzt werden, ein Thema durch chronischen Detailismus zu erden. Diese Technik, die Bonobo exzessiv in seinen postings verwendet, kann im Prinzip jeder anwenden, es reicht schon, einen einfachen Aussagesatz in einen Fragesatz umzuformen und ihn zurückzugeben.
Ach ja Tommy,

Danke für diesen Hinweis !

LG, Reinhard

Reinhard, das war aber nun ein sehr gezielter
und kontrollierender Machthieb deinerseits, was?

Verstehenwollen ist nun also auch schon verwerflich
in diesem zenzierten Betrieb hier... :clown:


K.S.
 
Und für mich fühlt sich das auch viel besser an, als die ständige Angst, es könnte an irgendwas gerührt werden.
:liebe1:

Das Problem ist, dass das genaue Hingucken Schmerzen bereitet, es tut weh, zu sehen, dass man keine Chance hatte. Und die Angst, dass man diese Schmerzen nicht aushält, führt zum "Täter-Entschuldigen" und "Zu-Früh-Verzeihen". Ob ein Verzeihen sinnvoll ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, aber erst muss der Schmerz, die Trauer, die Wut (kommt dann noch etwas???) gefühlt und gespürt werden, sonst bleibt es bei der Verdrängung...
 
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Das Problem ist, dass das genaue Hingucken Schmerzen bereitet, es tut weh, zu sehen, dass man keine Chance hatte. Und die Angst, dass man diese Schmerzen nicht aushält, führt zum "Täter-Entschuldigen" und "Zu-Früh-Verzeihen". Ob ein Verzeihen sinnvoll ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, aber erst muss der Schmerz, die Trauer, die Wut (kommt dann noch etwas???) gefühlt und gespürt werden, sonst bleibt es bei der Verdrängung...

Versteh ich auch ohne Mühe!
 
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