"Spirituelle" Gruppen und Kindesmissbrauch

  • Ersteller Ersteller Gawyrd
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Ich hab mir das jetzt echt oft angeschaut. (Auch weil mir das Lied gut gefällt, paßt momentan recht gut).
Doch worin/wie siehst Du da den Zusammenhang zum Vergewaltiger?




Ja. Ich denke, daß dürfte in einer ganz bestimmten Szene recht verbreitet sein. Einige von ihnen "feiern" jetzt vielleicht grad das Wave+Gothik-Treffen. Kunst und aufmerksam machen, gleichzeitige Verarbeitung eines enttäuschten Lebens, einer enttäuschten Liebe, eines zerbrochenen Lebens... Würde dort gut hineinpassen. Auch die Aufmachung all dieser Bilder.
Berührt mich.

Gleichzeitig frage ich mich, was geschehen ist, daß so viele so "denken", fühlen. Sich in diese Richtung "verlieren". In all diesen Viedeos (und das sind ja beachtlich viele), geht es um die Liebe. Und den Ausdruck dieser. Auf eine recht zerstörerische Weise.
Vielleicht wage ich es auch nicht, da weiter drüber nachzudenken.




Schneidender Schmerz?
Befreiung der Blutsbande?
ja Tannenzapfen, wenn ich Dir jetzt hierzu antworte, dann übertrete ich in einem öffentlichen Raum eine Grenze, die ich empfinde. Da würde ich jetzt so konkrete Sachen dann schreiben, daß es den Leuten teilweise hier wirklich übel würde. Sei mir nicht böse, daß ich da nicht drauf eingehen möchte.
 
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Ja eine richtige lösung besteht immer in einpaar worte :

Einfach jedem kind zu eklärem das auser eigene mutter (so lang man sich nicht selber ohne hilfe waschen kann ) und sich selbst, keiner genitalien angreifen darf bis man so alt ist, das ohne eltern wille handeln darf.

BASTA

MM:liebe1:
bin ich gegen.

Meine Mutter hat an meinen Genitalien überhaupt nichts verloren ab einem gewissen Alter. So fände ich es richtiger. Ein Kind empfindet natürliche Scham. Und es äussert sie aber leider nicht, weil Mama ist groß und jetzt trocknet sie mich schon wieder da unten ab, wie peinlich. Das ist doch der Bereich, den man immer wegverpackt in die Unterhose und jetzt geht die mir da wieder dran. Wie sage ich der jetzt, daß ich mich da selber abtrocknen will??? (bin gerade so etwa 4 Jahre alt da in dem Text, den ich teilweise damals dachte. Fürchterlich war das, echt total ätzend. Sagt das irgendein Junge? Nein. Nur ich natürlich wieder: irgendwann wußte ich mir nicht anders zu helfen und sagte: kann ich selber! ich sag Dir eins: wenn Männer Jungs baden würden und Frauen Mädchen, dann wäre das Problem gar nicht da, so meine "Über-"zeugung, may be daß es eine ist. Die Liebe der Mutter hat mitunter einen merkwürdigen Blickwinkel, ohne daß Söhne das ihren Müttern jemals sagen würden. Denn sag einer Frau, daß ihre Mutterliebe krank ist, dann ist ja der Buhei des Jahrtausends los. Da hörst Du dann verbrämte Märchengeschichten noch und nöcher, was Mutterliebe sei. Sie KANN ja nicht gesund sein, die Mutterliebe heute, solange die Vaterliebe auch nicht gesund ist. Das bedingt sich ja wie in einem Jin-Yang-Zeichen gegenseitig und wer daran die Schrauben dreht, das ist unsere Gesellschaft in ihrer Geschichte.)
 
Der Trick dabei ist, daß die tatsächliche Ohnmacht getarnt ist als Licht und Liebe. Das geht nicht, das verhindert, daß wir aktiv in unserem Leben etwas tun. Es macht uns ohnmächtig, ohne daß wir es merken. Wir sind annehmend, verstehend, verzeihend und sehen unsere tatsächlichen Wunden und Verletzungen nicht mehr, beziehen fast alles auf uns selbst, kreisen um uns selbst. Auch der Satz: "Wir sind alles" ist so ein Satz, der uns unfähig macht. Denn wir sind nicht alles, jeder ist ein Individuum zuerst einmal, mit all den Gefühlen, die er hat und all die Gefühle stehen ihm zu. Erst durch das Akzeptieren der Hilflosigkeit, der Trauer, der Wut, Opfer gewesen zu sein, kann damit auch abgeschlossen werden. Es geht einfach darum, die Augen aufzumachen, nicht mehr in irgendwelchen schönen Gefilden herumzuschweben, sondern einfach hier zu sein und das Häßliche wie das Schöne zu sehen, ohne irgendetwas zu beschönigen und alles verstehen zu müssen.

Und das ist exakt auch meine persönliche Erfahrung, Alana. Früher wollte ich mir meine Verletzungen auch nicht eingestehen - und erst recht nicht meine Ohnmacht und meine Wut. Zu erkennen, dass man Opfer war...das ist ein ganz beschissenes Gefühl. Kaum auszuhalten. Was da an Angst hoch kommt...kaum auszuhalten, wirklich. Die Wut dazu...jahrzehntelang unterdrückt. Am liebsten wollte ich heiliger als heilig sein und über allem stehen - und innendrin brodelte es und brodelte es und suchte sich ganz andere Wege. Die ich damals nicht durchschaut habe. Ich hab mich bei all dem auch noch für ganz schlau (und weise natürlich!) gehalten. ;)

Erst als ich das alles wirklich bereit war zu sehen und auch den Schmerz und die Ohnmacht und die Wut zu fühlen und zuzulassen. Da hat sich dann was getan. Das war der Weg der Befreiung und des Fortkommens. Ein sehr schmerzhafter und anstrengender - aber es hat sich gelohnt.
 
Das Problem ist, dass das genaue Hingucken Schmerzen bereitet, es tut weh, zu sehen, dass man keine Chance hatte. Und die Angst, dass man diese Schmerzen nicht aushält, führt zum "Täter-Entschuldigen" und "Zu-Früh-Verzeihen".

Ja!!! So ist es. Es ist kein wirkliches Verzeihen möglich, bevor man nicht die ganze Gefühlspalette durchlaufen ist - allenfalls ein billiger Scheinfrieden. Und der ist eigentlich nicht billig, sondern sehr teuer. Denn die nicht gelebten Gefühle suchen sich dann ihre Schleichwege. Und dafür wird ein hoher Preis bezahlt.


Ob ein Verzeihen sinnvoll ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, aber erst muss der Schmerz, die Trauer, die Wut (kommt dann noch etwas???)

Ja, es kommt noch etwas: Angst. Eine, die kaum auszuhalten ist. Und ich denke, dass Angst ohnehin für einen Menschen das am schlechtesten auszuhaltene Gefühl ist. Das ist auch der Grund, warum die Psyche sehr kreativ ist im Entwickeln etlicher Angst-Abwehr-Maßnahmen.
 
bin ich gegen.

Meine Mutter hat an meinen Genitalien überhaupt nichts verloren ab einem gewissen Alter. So fände ich es richtiger. Ein Kind empfindet natürliche Scham. Und es äussert sie aber leider nicht, weil Mama ist groß und jetzt trocknet sie mich schon wieder da unten ab, wie peinlich. Das ist doch der Bereich, den man immer wegverpackt in die Unterhose und jetzt geht die mir da wieder dran. Wie sage ich der jetzt, daß ich mich da selber abtrocknen will??? (bin gerade so etwa 4 Jahre alt da in dem Text, den ich teilweise damals dachte. Fürchterlich war das, echt total ätzend. Sagt das irgendein Junge? Nein. Nur ich natürlich wieder: irgendwann wußte ich mir nicht anders zu helfen und sagte: kann ich selber! ich sag Dir eins: wenn Männer Jungs baden würden und Frauen Mädchen, dann wäre das Problem gar nicht da, so meine "Über-"zeugung, may be daß es eine ist. Die Liebe der Mutter hat mitunter einen merkwürdigen Blickwinkel, ohne daß Söhne das ihren Müttern jemals sagen würden. Denn sag einer Frau, daß ihre Mutterliebe krank ist, dann ist ja der Buhei des Jahrtausends los. Da hörst Du dann verbrämte Märchengeschichten noch und nöcher, was Mutterliebe sei. Sie KANN ja nicht gesund sein, die Mutterliebe heute, solange die Vaterliebe auch nicht gesund ist. Das bedingt sich ja wie in einem Jin-Yang-Zeichen gegenseitig und wer daran die Schrauben dreht, das ist unsere Gesellschaft in ihrer Geschichte.)

Zum ersten dickgemachten Satz: naja sie sagte doch, bis sich das Kind selber waschen kann... das wär dann ja das gewisse Alter (je nachdem wie schnell ein Kind das eben lernt). Und danach hab ich persönlich tatsächlich nicht (lustigerweise wäre mir das auch nicht eingefallen, ich respektiere doch als Mutter die Intimsphäre eines Kindes. Und zwar egal ob Bub oder Mädchen...)

Zum zweiten Satz... da ist was dran, aber soweit ich das jetzt an meinen Söhnen gesehen habe, wird das auch erst wieder ab einem gewissen Alter ins Gewicht fallen... denn es ist ja natürlich, daß Frauen nunmal Buben UND Mädchen gleich am Beginn nackt vor sich haben, oder?
 
Und ich denke, dass Angst ohnehin für einen Menschen das am schlechtesten auszuhaltene Gefühl ist. Das ist auch der Grund, warum die Psyche sehr kreativ ist im Entwickeln etlicher Angst-Abwehr-Maßnahmen.
Oh. Nithy, das war jetzt wieder so ein wichtiger Satz. Das stimmt, wenn ich das an allen ausprobiere gedanklich, die ich mit diesen Problemen kennengelernt habe.
 
Und das was mir hier inhaltlich zu kurz kam, war gegenseitiges Zuhören.
Zuhören ja - den Menschen die Missbrauch erlitten haben. Denen oft bisher nicht zugehört wurde. Die oft deswegen verstummt sind, weil sie immer niedergeredet wurden.

"Mama, ich mag nicht mehr zum Großvater." - "Hör auf zu quengeln. Mag noch jemand ein Stück Torte ?" (Im Forum zB.: "Reden wir lieber über das "Bürgergeld" als über "Missbrauch.")

Zuhören, ohne das Aussprechen seelischer Wunden gleich mit Ratschlägen zuzupflastern und abzublocken. Das Aussprechen des Erlebten ist der erste Schritt (auch das Weinen und Kotzen) - nicht das Lachen und nicht die Einführung von Bürgergeld. Und das Unerträgliche ertragen. Wenn schon das Anhören von Berichten schwer fällt - wie schwer ist es gewesen, das zu ERLEBEN, was berichtet wird.

Ich habe das schon mehrfach erlebt : Dass als Kind missbrauchte Frauen erkannten, dass auch fast alle ihre Schwestern oder Freundinnen missbraucht worden sind - und jede jahrzehntelang glaubte, nur ihr wäre es passiert - "Was ist Schlechtes an mir, dass gerade ich es erlebt habe ?" Um das zu erkennen, war es notwendig, es auszusprechen - es anzusprechen mit den Schwestern, mit den Freundinnen. Hier im Forum.

Und nicht mehr zuzulassen, dass abgelenkt wird; Schuldverdrehungen stattfinden; versucht wird, das Gespräch abzublocken und in andere Richtungen zu lenken.

Ist es zu viel verlangt, wenn in einem Thread mal hauptsächlich den Menschen zugehört wird, die Missbrauch erleben mussten ? (Wem es zuviel ist - für den gibt es ja hier noch ca. 50 andere Unterforen mit hunderten anderer Threads.)

Reinhard
 
bin ich gegen.

Meine Mutter hat an meinen Genitalien überhaupt nichts verloren ab einem gewissen Alter.
Ganz genau Trixi Maus,...vorallem, das Kind zeigt eindeutig, dass es das als unangenehm empfindet...allerdings nicht stundenlang....und diskutiert nicht herum, wie ein Erwachsener. Es ist ein Moment...eine Geste...Mymik ... der Versuch es selbst zu machen.

Frauen haben generell das Problem (auch mit Männern) dass sie Vieles selber machen, weil sie finden, der andere wäre zu langsam und nicht gründlich genug. Also hier trifft Mehreres aufeinander:

Mütterliche Dominanz, die Unfähigkeit anderen zuzutrauen, dass sie es genauso gut (lernen) können und Stress (Unaufmerksamkeit...über die Gefühle hinweglatschen).

Jede auch nur so "kleine" unerlaubte Überschreitung in die Intimssphäre...und es gibt da eigentlich keine KLEINE...bedingt einen Bruch im Selbstbewusstsein und Selbstverständnis des Kindes...im Vertrauen und in der Persönlichkeit. Das wird gerne runtergespielt...aber so krass ist das wirklich.

Die Handtuchgeschichte ist imo schon Missbrauch...und da gibts ganz viele ähnliche Kleine alltägliche Geschichten...das macht System.

Das wäre dann übrigens Vorschlag 2, nach einer humanen Ökonomie:

Die Emanzipation des Mannes von der Frau (Mutter)...und ihrer Dominanz.



Bitte fragt mich, bevor ihr euch aufregt...danke :liebe1:


Caya
 
Ja, es kommt noch etwas: Angst. Eine, die kaum auszuhalten ist. Und ich denke, dass Angst ohnehin für einen Menschen das am schlechtesten auszuhaltene Gefühl ist. Das ist auch der Grund, warum die Psyche sehr kreativ ist im Entwickeln etlicher Angst-Abwehr-Maßnahmen.
Ja - auch für den Gesprächspartner, auch für den Therapeuten. Und das ist fast unerträglich : im Moment NICHTS tun zu können, als die Angst und das Leid auszuhalten, die den ganzen Raum überfluten. Wenn einem keine klugen Worte einfallen (Gott sei Dank !) - nichts. Wenn man am liebsten davonlaufen möchte und weiß : das ist das Einzige, was ich NICHT tun darf.

LG, Reinhard
 
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Ich habe das schon mehrfach erlebt : Dass als Kind missbrauchte Frauen erkannten, dass auch fast alle ihre Schwestern oder Freundinnen missbraucht worden sind - und jede jahrzehntelang glaubte, nur ihr wäre es passiert - "Was ist Schlechtes an mir, dass gerade ich es erlebt habe ?" Um das zu erkennen, war es notwendig, es auszusprechen - es anzusprechen mit den Schwestern, mit den Freundinnen. Hier im Forum.

Wie wahr Reinhard...erst wenn man anfängt sich zu öffnen, weiß man erst, dass man nicht alleine dasteht.

Meine Schwester, hat erst vor kurzem erzählt, dass sie vor 30 Jahren mißbraucht wurde...........und es war erschütternd für mich von ihr zu hören, dass sie manchmal schon glaubte dieser Mißbrauch hätte gar nicht stattgefunden, sondern wäre ein produkt ihrer Phantasie........und sie gab sich auch die Schuld daran, dass es geschehen war..........das schlimmste war für mich, dass es ihr(also unser) Bruder war, der sie jahrelang mißbrauchte........bei mir war es kein familienmitglied..........komischerweise hatte ich schon vor Jahren zu diesem bruder den Kontakt abgebrochen, da er seine Frauen, vergewaltigte und schwer mißhandelte......meine Schwester hatte trotzdem weiter guten Kontakt zu ihm........und jetzt bereut sie es erzählt zu haben, da mein bruder sie bedroht..und sie als Lügnerin tituliert......mein vater wollte(er starb ja vor kurzer Zeit) es auch nicht so recht glauben, weil sie es jetzt erst erzählte........meine Mutter, die auch in der Kindheit vom Stiefvater mißbraucht wurde, steht hinter ihr.

Dieses nicht zuhören wollen und Ablenken...........ist auch eine grausame Handlungsweise an einem Mißbrauchsopfer..........aber auch hier Öffnen sich ja immer mehr und somit ist der Austausch trotzdem möglich, auch wenn hier einige Ignoranten immer wieder durch andere Themen ablenken.

Ich jedenfalls danke allen, die sich hier über ihre Erfahrungen austauschen, auch wenn es z.T. ja nicht mehr zum Threadtitel paßt, aber reinhard und andere verstehen ja warum wir dieses hier loswerden müssen:liebe1:

.......und wenn wir dadurch nur einen einzigen bewegen können, sich seinem Mißbrauch in der Kindheit zu öffnen, ist es ein riesiger Gewinn.
 
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