Spiel um deine Seele . . .

Auch ein Spiel um deine Seele . . . :trost:


Die Geschichte über Trauer und Hoffnung.

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlang ging. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten Gestalt die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter. Das Wesen das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte, "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich?, ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, das sie kaum zu hören war. "Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch. "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, das du jeden Flüchtigen einholst. Aber was ich dich fragen will, warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt. Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber das ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so das mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen Papperlapapp, das Leben ist heiter. und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen, gelobt sei was hart macht und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen, man muß sich nur zusammenreißen und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen, nur Schwächlinge weinen und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja" bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen ein Nest zu bauen um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, das ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit" flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin. "Aber..., wer bist du eigentlich?"
"Ich?" sagte die kleine alte Frau schmunzelnd. " Ich bin die Hoffnung."

Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich . . . zuletzt ! ? ! ? ! ? * jawollja *

Schönen Tag euch, :banane:
Papahali der Häftling
 
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Schön, mal wieder von Dir zu lesen ... wenngleich Du selten selber schreibst, sondern Texte von jemanden anders hier rein stellst.

Die Metaper kenn ich ... sie ist sehr schön. Aber sind wir nicht alle mal die Hoffnung oder die Traurigkeit?
 
Macht doch nichts. Vielleicht möchte er auf diesem Wege seine Gefühle zum Ausdruck bringen????
Egal - ob von Dir oder nicht - eine Wunderschöne Geschichte die sich auf diesem Wege gerne weiter verbreiten kann.
Liebe Grüsse Papahali
:danke::danke::danke:

flämmchen wünscht allen einen schönen Tag
 
flämmchen;1503646 schrieb:
Macht doch nichts. Vielleicht möchte er auf diesem Wege seine Gefühle zum Ausdruck bringen????
Egal - ob von Dir oder nicht - eine Wunderschöne Geschichte die sich auf diesem Wege gerne weiter verbreiten kann.
Liebe Grüsse Papahali
:danke::danke::danke:

flämmchen wünscht allen einen schönen Tag

Natürlich macht das nichts ... das wollte ich auch damit nicht ausdrücken. Ich mag aber auch gern persönliches lesen. Da kommt mehr Energie des anderen rüber.
 
Schön, mal wieder von Dir zu lesen ... wenngleich Du selten selber schreibst, sondern Texte von jemanden anders hier rein stellst.

Die Metaper kenn ich ... sie ist sehr schön. Aber sind wir nicht alle mal die Hoffnung oder die Traurigkeit?

Hi Jogurette,

es geht nicht darum ob ich oder jemand anderes die Geschichten geschrieben hat. Eher darum aus solchen Geschichten zu lernen und das vielleicht im richtigen Augenblick. Letztendlich sind das ja auch nur Gefühle die ausgelebt werden wollen, oder nicht ???

Alles liebe,
Papahali
 
Hi Jogurette,

es geht nicht darum ob ich oder jemand anderes die Geschichten geschrieben hat. Eher darum aus solchen Geschichten zu lernen und das vielleicht im richtigen Augenblick. Letztendlich sind das ja auch nur Gefühle die ausgelebt werden wollen, oder nicht ???

Alles liebe,
Papahali

Ich weiß schon was Du meinst ... war auch keine böse Kritik. Letztendlich sind es auch Gefühle, die man selber vielleicht nicht so ausdrücken könnte. Und mancher "versteckt" sich hinter den Worten eines anderen. Je nach dem, was für eine Gemütsverfassung gerade besteht.

Alles Liebe
 
Ich weiß schon was Du meinst ... war auch keine böse Kritik. Letztendlich sind es auch Gefühle, die man selber vielleicht nicht so ausdrücken könnte. Und mancher "versteckt" sich hinter den Worten eines anderen. Je nach dem, was für eine Gemütsverfassung gerade besteht.

Alles Liebe


Hi Jogurette, :danke:

habe deine Zeilen auch nicht als Kritik empfunden. Das Märchen ist ja nun eine Erzählung, die uns ( dem Leser ) unterhält und unser Interesse weckt.
Ja auch eine Möglichkeit eigene Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und weshalb ich letzteres versuche zu vermeiden, solltest du dir ja denken können.

Einen schönen Tag für dich und alles liebe,
Papahali
 
Hi Jogurette, :danke:

habe deine Zeilen auch nicht als Kritik empfunden. Das Märchen ist ja nun eine Erzählung, die uns ( dem Leser ) unterhält und unser Interesse weckt.
Ja auch eine Möglichkeit eigene Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und weshalb ich letzteres versuche zu vermeiden, solltest du dir ja denken können.

Einen schönen Tag für dich und alles liebe,
Papahali


... na klar

Dir auch einen schönen Tag und alles Liebe!!
 
Auch das ist eine wundervolle Seelenverwandtschaft . . . :umarmen:


Vieles verstehen wir erst, wenn wir damit beginnen das Leben ein wenig mehr zu verstehen . . .

Jeden Tag wenn das Kind zur Schule ging lief es an jenem Garten vorbei, in dem wunderschöne aus Holz gefertigte Windmühlen standen. Mit richtigen kleinen Fenstern, Treppen, Türen die in Türangeln hingen und winzigen Dachschindeln, jede einzeln gefertigt. Das Kind wünschte sich sie einmal aus der Nähe zu betrachten. Das Gartentor hatte weder Schloss noch Riegel, nur ein Eisenring war über die Latten des Tors und des Zauns gelegt, damit es der Wind nicht öffnete.

Eines Tages das Kind schaute wieder einmal zu den Windmühlen hinüber, sah es einen alten Mann im Garten arbeiten. Ob das Kind es war das fragte oder der Alte der es einlud, wenig später stand es vor den hölzernen Wunderwerken mit bewundernden Blicken. Der Mann sah freundlich aus, er war von kleiner Gestalt ein wenig gebeugt und schon sehr alt. Er wohnte in einem noch viel älteren Haus mit weißen Wänden und Fachwerk und mit grünen Fensterläden und einem Schieferdach. Wenn er lächelte leuchteten seine Augen und seine Zähne blitzten.

Der alte Mann betrat das Haus und das Kind folgte ihm vertrauensvoll. In dem Haus war ein kleiner Raum, seine Werkstatt. An den Wänden standen Regale mit Werkzeugen aller Art und alte Schränke, deren Türen halb offen standen, eine wuchtige hölzerne Werkbank, eine Kreissäge mit Bergen von Sägemehl unter dem Tisch. In den Ecken des Raumes standen Bretter und Hölzer in allen Größen. An den Wänden schliefen alte Uhren einen Dornröschenschlaf, alte Bilderrahmen hingen aufgereiht an Haken, eine staubige Petroleumlampe träumte neben dem Regal ebenso Hobel, Sägen und viele Dinge die das Kind nicht kannte. Neben der Tür stand ein alter großer, rostiger Kanonenofen. Daneben lagen Holzscheite aufgetürmt. Durch ein kleines Fensterchen fiel ein wenig Tageslicht in den Raum, der einen eigentümlichen Reiz ausstrahlte.

Von da an besuchte das Kind den alten Mann sehr oft. Wenn es mittags aus der Schule kam, öffnete es die Gartentür und ging in das Haus. Klopfte an die Tür der Wohnküche und trat ein. Oftmals hielt der Alte seinen Mittagsschlaf, aber immer freute er sich wenn das Kind ihn besuchte. Der alte Mann lebte mit einer Frau zusammen. Das Kind hatte gehört, sie wäre nicht seine Ehefrau sondern eher eine Art Haushälterin mit der er zusammen wohnte. Manchmal setzten sich die drei noch zusammen in das Esszimmer, auf einen Teller Suppe oder Kesselfleisch.

Noch lieber als in der Wohnküche besuchte das Kind ihn in der Werkstatt. Wenn immer es abends vor seinem Haus stand und Licht in dem kleinen Fensterchen sah, schlüpfte es zur Tür herein. Dann saß es still auf einer Holzkiste die vor dem großen Regal mit dem Werkzeug stand und schaute zu, wie unter den geschickten Händen des Mannes Vogelhäuschen und neue Windmühlen entstanden. Oder wie er Dinge reparierte, die eben noch unrettbar verloren schienen. Sie sprachen nicht sehr viel. Das Kind blickte immer wieder zur Decke hinauf, an der die verschiedensten Dinge an diversen Haken hingen. Manchmal stöberte es auch in den Regalen und betrachtete und untersuchte die Dinge, die dort sorgfältig angeordnet lagen und der Alte ließ es zu.

Oft ging er selbst zu dem Regal hinüber um das eine oder andere Werkzeug herauszunehmen und fast immer streichelte er dem Kind über die Wangen oder durchs Haar. Das Kind liebte diese Zärtlichkeiten, die es vom Vater nie bekommen hatte und von der Mutter nicht ertrug. Im Winter prasselte ein lustiges Feuer im Kanonenofen und verbreitete wohlige Wärme. Wenn kein Holz da war hüllte der Mann das Kind in seine schwere dicke Steppjacke, die es wärmte.
Wenn das Kind erzählte hörte er aufmerksam zu, auch wenn es schien das er ganz und gar mit seiner Arbeit beschäftigt wäre. Nicht selten munterte er es auf, wenn es traurig war und wenn andere es quälten. Er sprach ihm Mut und Würde zu. Manchmal zeigte das Kind ihm Bilder die es gemalt hatte, und der alte Mann bewunderte und bestaunte sie.

Als das Kind wenige Tage nach seinem Geburtstag ein kleines Geschenk mitbrachte, schloss er es in die Arme und hielt es lange und fest an sich gedrückt. Als das Kind in der Schule anfing die französische Sprache zu lernen schenkte der alte Mann ihm ein Wörterbuch, das er aus seiner Kriegsgefangenschaft mitgebracht und seitdem sorgfältig aufbewahrt hatte. Er nahm es aus seiner Schublade heraus und gab es dem Kind ohne viele Worte. Wenn etwas zu Bruch ging reparierte der alte Mann es mit geschickten Händen. Und als das Kind sich beim Spielen einen Holzsplitter tief in die Hand gezogen hatte, entfernte der Alte ihn schnell und behutsam. Wenn das Kind streiten wollte lächelte er nur und meinte es wisse ja, er selbst wäre ein wenig dumm weil er doch bloß acht Jahre zur Schule gegangen sei. Dann mussten beide lachen.

Die Jahre vergingen und aus dem Kind wurde ein junges Mädchen. Sie lernte einen Mann kennen der ein paar Jahre älter war als sie selbst, aber die Beziehung scheiterte nach einem Jahr. Der alte Mann sagte nur, „ Er muss verrückt sein, dass er dich hat gehen lassen. Ich hätte dich nicht gehen lassen “!

Eines Tages kam der alte Mann ins Krankenhaus, wo das junge Mädchen ihn besuchte. Er erwähnte eine Operation aber ansonsten schwieg er. Als der Mann wieder nach Hause kam, war er schmal geworden und wurde mit jedem Tag noch dünner. Im Gesicht sah er blass aus aber er sprach nicht darüber. Wenig später löste er seine Werkstatt auf und kurz darauf starb er. Das Mädchen sein „ kleines Mädchen “ wie er es immer nannte, ging Tage später zu seinem Grab und der Schmerz war größer als der, den es beim Tod des Großvaters ein paar Jahre zuvor empfunden hatte.


Liebe Grüße,
Papahali
 
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Schade, um jedes verlorengegangene Lächeln . . . :trost:

Eines Morgens wachte Isabelle auf und bemerkte das ihr irgendetwas fehlte. Zuerst wusste sie nicht was. Es war nur ein vages Gefühl, welches sich nicht in Worte fassen ließ.
Sie stand auf und setzte sich an den Frühstückstisch, den ihre Mama schon gedeckt hatte.
Wie immer gab es Brötchen mit Marmelade und Honig und dazu heiße Milch mit Kakao oder auch den leckeren Früchtetee.
Mama trank stets Kaffee. Sie sagte das brauche sie um wach zu werden. Isabelle durfte einmal einen Schluck davon probieren weil sie solange rumquengelte bis ihre Mutter schließlich nach gab und sie an dem Kaffee nippen ließ.
Das Zeug schmeckte grausig. Seitdem wollte Isabelle nichts mehr damit zu tun haben und begnügte sich mit ihrem Kakao.
Kein Wunder das man davon wach wird, so scheußlich wie das schmeckt hatte sie angewidert gesagt und die Kaffeetasse zurück auf den Tisch gestellt. Mama hatte gelächelt und die Tasse an die Lippen geführt? Mal sehen was du dazu in zehn Jahren sagst hatte Mutter erwidert.
Nun saß Isabelle wie immer am Frühstückstisch. Doch irgendetwas war anders. Sie aß widerwillig ein Brötchen mit Erdbeermarmelade und trank ein paar Schlucke von ihrem Kakao.
Nanu, was ist denn mit dir los? fragte Mutter. Doch darauf wusste Isabelle ebenfalls keine Antwort. Es war Samstag, also hatten sie keine Schule. Isabelle ging bereits in die zweite Klasse!
Sie freute sich immer auf das Wochenende da sie dann zusammen mit ihren Freunden draußen spielen konnte und nicht in der Schule hocken musste.
Isabelle hatte viele Freunde.
Da waren zum Beispiel Lena und ihre drei Jahre ältere Schwester Daniela. Oder Anita, die ein Jahr jünger war als Isabelle, war auch ganz nett. Und Manuel und Peter waren einfach zwei Spaßvögel! Gut, gelegentlich nervten sie auch aber meistens konnte man mit ihnen viel Spaß haben. Ihnen viel immer etwas ein. Und dann war da noch Marita, Isabelles beste Freundin.
Sie kam fast jeden Tag her und manchmal übernachtete sie auch.
Doch heute hatte Isabelle kein Bedürfnis auch nur einen ihrer Freunde zu sehen. Sie wusste auch nicht was los war aber irgendetwas fehlte? Ich glaube ich habe etwas verloren. Sagte das Mädchen schließlich auf die Frage der Mutter und sie merkte das es stimmte. Ja, sie hatte etwas verloren. Etwas wichtiges.
Das ist doch nicht schlimm. Sag mir was es ist, dann können wir danach suchen. Und wenn wir es nicht finden können wir etwas neues kaufen, wenn es nicht zu teuer ist. Schlug die Mutter vor doch Isabelle wirkte immer noch betrübt. Sie schüttelte den Kopf.
Nein, ich glaube man kann es nicht kaufen. Antwortete sie. Die Mutter sah sie verwundert an.
Etwas das man nicht kaufen kann? Dann muss es wirklich sehr kostbar sein. Was ist es denn fragte sie. Isabelle konnte darauf keine Antwort geben.
Ich weiß es nicht. Vielleicht fällt es mir ja noch ein.
Da klingelte es an der Türe und Mama öffnete. Draußen standen Marita, Lena und Peter.
Hallo Isa sagte Lena.
Kommst du mit raus fragte Marita.
Okay antwortete Isabelle. Ihre Freunde merkten das etwas sie bedrückte. Sie gingen hinunter, wo Manuel wartete. Er war gerade erst aufgestanden und wirkte etwas verschlafen.
Hallo Isa nuschelte er. Was ist denn los mit dir fügte er nach einem zweiten Blick hinzu.
Ich weiß es nicht antwortete Isabelle verzweifelt. Ich habe etwas verloren aber ich weiß nicht was. Sagte sie. Marita überlegt.
Wenn du nicht weißt was es ist können wir dir auch nicht suchen helfen, stellte sie fest.
Vielleicht fällt es mir ja später ein sagte Isabelle.
Eine Weile spielten sie im Sandkasten. Sie gruben lange Tunnels und bauten große Burgen. Doch Isabelle schien in Gedankenversunken.
Hey, jetzt hör mal auf Trübsal zu blasen sagte Lena schließlich. Was immer du auch verloren hast, es wird sich schon wieder finden. Genau. Vergiss das am besten erst mal stimmte Peter zu.
Komm lächle mal wieder, versuchte Marita sie aufzumuntern. Da viel es Isabelle wie Schuppen von den Augen. Mit offenem Mund starrte sie ihre Freundin an.
Was- was ist denn fragte diese unsicher.
Jetzt weiß ich was ich verloren habe! Ich habe mein Lächeln verloren sagte Isabelle. Die Kinder staunten.
Kann man das denn fragte Lena.
Klar. Ich hab schon mal davon gehört sagte Manuel. Die anderen blickten ihn erwartungsvoll an.
Habt ihr das nicht bemerkt? Vielen Erwachsenen geht es so. Denkt mal nach. Wie viele Erwachsene laufen schon mit einem Lächeln rum?
Nicht viele gab Marita zu.
Seht ihr. Die meisten Erwachsenen verlieren ihr Lächeln. Aber ich finde uns Kindern sollte das nicht passieren. Sonst wird Isabelle vielleicht schon zu früh erwachsen! Die anderen blickten ihn entsetzt an.
Dann müssen wir ihr Lächeln wieder finden sagte Peter.
Aber wo sollen wir suchen gab Isabelle zu bedenken.
Keine Ahnung. Ein Lächeln kann überall verborgen sein. Manchmal wandert es von einem zum anderen antwortete Manuel.
Ich frag erst mal Mutter, was sie dazu meint sagte Isabelle. Denn Mutter war zum Glück nicht eine der Erwachsenen die das Lächeln verlernt hatten.
Die ganze Horde stürmte also die Treppen hinauf bis zu Isabelles Wohnung.
Oh, schon wieder da? Sonst seid ihr doch meist den ganzen Tag draußen wunderte sich Mutter.
Ich weiß jetzt was ich verloren habe sagte Isabelle.
Und was fragte Mutter neugierig.
Sie hat ihr Lächeln verloren antwortete Lena an Isabelles Stelle. Die Mutter wirkte leicht erstaunt.
Dein Lächeln? Warte mal, das ist mir früher auch mal passiert. Ich habe es aber zum Glück wieder gefunden. Sie überlegte kurz. Wann hattest du dein Lächeln noch fragte sie schließlich ihre Tochter. Isabelle wirkte ratlos.
Ich weiß es nicht. Irgendwann gestern antwortete sie.
Kannst du dich noch erinnern wem du es zuletzt geschenkt hast?
Mmh... ich glaube, ja das war Daniela sagte Isabelle.
Na los! Vielleicht hat sie es ja noch rief Manuel. Die Horde stürmte hinaus und die Mutter schüttelte lächelnd den Kopf.
Die Kinder waren ganz schön außer Atem als sie schließlich bei Daniela ankamen. Lena klingelte und bald wurde ihnen die Tür geöffnet. Daniela stand im Nachthemd vor ihnen und wirkte noch etwas verschlafen. Sie schlief gerne lange. Ihre Haare waren ganz strubbelig und in der Hand hielt sie noch eine Tasse Kakao vom Frühstück. Ja? Was ist fragte sie.
Du musst uns helfen sagte Lena.
Bei was denn begann Daniela doch sie wurde von den anderen unterbrochen die wild durcheinander redeten.
Isa hat etwas verloren.
Es ist ihr Lächeln.
Sie sagt, du warst die letzte der sie es gegeben hat.
Halt... Moment mal, jetzt eins nach dem anderen. So früh fällt einem das Nachdenken noch schwer unterbrach Daniela den Redeschwall.
Ach ist das bei dir nicht immer so fragte Peter keck. Daniela sah ihn finster an.
Fangt jetzt bloß nicht an zu streiten. Wir haben ein ernstes Problem. Isa kann ihr Lächeln nicht wieder finden. Hast du es noch fragte Marita. Daniela runzelte die Stirn.
Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher. Ich kann es ja mal versuchen. Sie versuchte zu lächeln. Isabelle schüttelte den Kopf.
Nein das ist es nicht. Das ist nicht mein Lächeln sagte Isabelle betrübt.
Mmh, warte mal... ich glaube ich habe es an jemanden weiter gegeben sagte Daniela.
Du hast Isabelles Lächeln weiter gegeben fragte Peter. Na toll!
Dafür kann ich doch nichts! Das ist gar nicht so leicht so etwas nicht weiter zu geben. Entgegnete Daniela. Ich glaube ich habe es Dave gegeben. Daniela errötete.
Lena rollte mit den Augen. Es war kein Geheimnis das Daniela den zwei Jahre älteren Jungen aus der Parallelklasse anhimmelte.
Du hast es diesem Idiot gegeben, empörte sich Peter. Die anderen hielten nicht viel von Dave. Er läuft rum wie ein aufgeplusterter Gockel, hatte Manuel einmal gesagt. Daniela konnte sich immer furchtbar aufregen wenn man schlecht von Dave sprach. Ihr seid ja bloß neidisch hatte sie ärgerlich gesagt und war davon gerauscht, das kichern der jüngeren Kinder in den Ohren. Ähm, dann gehen wir mal Dave besuchen sagte Isabelle schnell bevor sich Daniela auf Peter stürzen konnte.
Wartet! Ich komme mit sagte Daniela und eilte schnell zurück in ihr Zimmer um sich anzuziehen
Dave wohnte nur wenige Blöcke weiter.
Schließlich standen sie an der Tür und klingelten. Bald darauf erschien Dave an der Tür. Das kurze Blondhaar stand in Stoppeln vom Kopf ab.
Was wollt ihr denn hier fragte er nicht sonderlich begeistert.
Ich habe dir gestern ein Lächeln geschenkt, begann Daniela.
Ja und?
Es war Isabelles und sie braucht es nun wieder weil sie es verloren hat. Die Kinder sahen den Jungen erwartungsvoll an.
Ich habe es nicht mehr sagte er und zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung wo es ist. Er wollte die Tür schließen doch Manuel stellte den Fuß dazwischen.
Es ist wichtig! Versuch dich zu erinnern!
Ich glaube, ja ich könnte es Dina gegeben haben antwortete Dave schließlich.
Wer ist Dina wollte Daniela wissen und trat einen Schritt vor. Doch Lena und Marita schoben sie zurück.
Ich kenne sie. Sie wohnt nicht weit weg, sagte Marita.
Danke für deine Hilfe Dave sagte Lena und sie gingen. Daniela sah nicht sehr glücklich aus aber im Moment hatten sie andere Sorgen. Sie machten sich auf diese Dina, die eigentlich Nadine hieß zu suchen. Doch auch bei ihr hatten sie kein Glück.
Das Lächeln war längst nicht mehr da. So führte ihre Spur von einem zum anderen doch niemand schien Isabelles Lächeln noch zu haben. Schließlich kehrten sie irgendwann gegen Abend niedergeschlagen nach Hause. Sie setzten sich alle an den großen Tisch im Esszimmer von Isabelles Wohnung und tranken schweigend die Zitronenlimo, die Isabelles Mutter für sie gemacht hatte.
Sie wussten nicht was zu tun und erwarteten längst nicht mehr das sie das Lächeln noch finden würden.
Da kam ein kleines Mädchen die Treppen hinaufgestürmt. Die Leute im Haus hatten sich schon gewundert weil die Horde von Kindern schon oft an diesem Tag die Treppen rauf oder runter rannte doch dieses Mädchen kannten sie nicht.
Wer ist denn die Kleine, fragte eine Frau.
Die hab ich hier noch nie gesehen, sagte eine andere.
Die Kinder saßen betrübt am Tisch als das Mädchen hineinstürmte und keuchend vor ihnen stehen blieb. Das Mädchen war etwas jünger und hatte braunblondes kinnlanges Haar, welches vom Kopf abstand. Die grünen Augen funkelten sonst immer frech aber jetzt war das Mädchen von dem Lauf erschöpft.
Wer bist denn du brach Manuel schließlich das Schweigen. Er musterte das Mädchen.
Ja, wer bist du wollte Lena ebenfalls wissen. Ich habe dich noch nie hier gesehen.
Ich heiße Mia sagte das Mädchen. Und... ich habe dein Lächeln sagte sie an Isabelle gewand. Die anderen blickten Mia verdutzt an.
Und woher hast du bitteschön ihr Lächeln, fragte Peter der es nicht glauben mochte.
Ich habe es von einer Mutter, eines Mädchens das ich nicht so gut kenne. Ich begegnete ihnen zufällig, sagte Mia. Die anderen Kinder schienen ihr immer noch nicht zu glauben.
Klar... wir suchen die ganze Zeit und dann hat es irgend so eine Göre sagte Peter.
Mia wollte etwas entgegnen doch Isabelle kam ihr zuvor.
Jetzt wartet doch mal. Vielleicht hat sie mein Lächeln ja wirklich sagte sie hoffnungsvoll. Dann blickte sie das Mädchen an. Wenn du mein Lächeln hast, dann gib es mir zurück sagte sie. Erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus und die Kinder starrten das kleine Mädchen an. Schließlich trat Mia vor.
Gut, hier hast du es sagte sie und lächelte. Die Kinder staunten. Ja, das schien es tatsächlich zu sein. Isabelle begann ebenfalls zu lächeln. Ihre Augen leuchteten.
Ja, das ist wirklich mein Lächeln sagte sie.


Zu dieser Geschichte fällt mir noch ein sakastischer Spruch ein . . . :tomate:

" Lächle und sei froh es könnte schlimmer kommen,
und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer "
* jawollja *

Einen schönen Tag euch,
Papahali
 
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