C
Condemn
Guest
Manchen ist es wohl auch sehr peinlich, vielleicht empfinden sie das als würdelos und nehmen deshalb nichts, um den letzten Rest Selbstbestimmung ihrer Würde zu behalten.
Ich gebe meistens meine zuviel gemachten Pausen-Arbeitsbrote, mit dem Satz, ich habe zuviel, esse es ganz bestimmt nicht auf, mir würde durch das Annehmen ein Stein vom Herzen fallen, ich möchte es nicht wegwerfen, zu schade, etc. Und meine leergesüppelten Mineralwasserflaschen gebe ich auch mit einem strahlenden Lächeln, und kriege genau solch eines zurück.
Es gibt da meiner Wahrnehmung nach einen Unterschied zwischen jenen die betteln und jenen die Flaschen sammeln. Letztere sehen das durchaus als eine Art Arbeit. Es ist keine schöne Arbeit, weil sie ja ständig in Mülleimer greifen und natürlich verdienen sie damit nicht viel. Aber einige von denen machen das sehr diszipliniert, wie einen Job. Und ich glaube, es sind oft keine Obdachlose sondern wie jener den ich kenne. Oft sehe ich alte Menschen, die aber weder ungepflegt noch wie Alkoholiker wirken.
Bei Obdachlosen sind die Schicksale oft härter. Vor einigen Jahren kam ich mal mit einem ins Gespräch der mir seinen Abstieg erzählt hat. Der hatte eine super Bildung, glaube er war ein Doktor und lehrte (vorher) an einer Uni - irgendsowas. Er hatte auch Frau und Kinder, aber die Ehe ging schief. Ich erinnere mich nicht mehr an Details, aber die Scheidung war Auslöser. Ich weiß noch, dass irgendwie eins zum anderen kam und er letztlich alles verlor. Also z.B.: Scheidung --> Depression --> Kosten (vielleicht auch noch Schulden) ---> Frau wird das Haus zugesprochen --> Er verliert Job .... Wie es genau war weiß ich nicht mehr, aber vom Prinzip her in etwa so. Und der war schwerer Alkoholiker und niemand hätte je gedacht wie klug und gebildet er ist.
Ich glaube, dass da in vielen Fällen noch psychische Probleme hinzukommen.