Mit Gott kann ich recht wenig anfangen. Niemand weiß, wer oder was Gott ist. Und jeder, der versucht, Gott in irgendeiner Weise zu interpretieren, macht das aus Angst, Unwissenheit oder Eigennutz. Mir ist der Buddhismus in diesem Punkt viel ehrlicher. Er versucht gar nicht erst Gott in irgendeiner Weise zu interpretieren.
Jo. Als Atheist ging es mir auch viel besser
Aus psychologischer Sicht gesehen, empfinde ich Gott immer als einen Strohhalm, an dem die Menschen sich klammern, um sich nicht der Realität oder ihrem inneren Leid stellen zu müssen bzw. sie benutzen Gott gewissermaßen als Krücke, um Laufen zu lernen.
Das mag ja irgendwo verständlich sein, aber wenn man sich am Ende nicht von der Vorstellung Gottes befreit, dann ist man nicht wirklich frei, sondern in der Gottesvorstellung gefangen.
Buddha geht da meiner Meinung nach viel weiser vor. Er sagt, man soll sich von allen Verhaftungen befreien, sowohl von den negativen aus auch von der positiven Verhaftungen, also auch von der Gottesvorstellung. Und prinzipiell sehe ich keinen großen Unterschied, ob man sich zwanghaft an einen Guru klammert, so wie das in dem Artikel von SAHA-YOYA (Swami Muktananda) beschrieben wurde, oder ob man sich an eine Gottesvorstellung klammert.
Ja. Und diesen Satz von Buddha "Wenn du bei einer Meditation Buddha triffst so erschlage ihn" - war einer der ersten Sätze, die sich mir tief eingeprägt haben

... Bei mir war das so: Ich war Atheistin. Ich glaubte mal an gar nichts, was ich nicht anfassen und auseinanderbauen konnte. Dann kam ich in Kontakt mit vielen Dingen, die ich nicht nur nicht anfassen, nicht auseinandernehmen, sondern nicht mal in irgendeiner Form fassen konnte. Ich nenne es mal das Göttliche in uns - nenn es von mir auch auch "die Leere" denn so offenbarte sich mir das auch. Leer, unpersönlich, neutral. Für mich als fühlendes kleines Menschenwesen war das fast nicht auszuhalten. In der Zeit ließ ich alles los, was ich an Vorstellungen hatte. Mein innerer Meister sorgte da schon für. Ich versuchte in meiner fürchterlichen Angst vor diesem Nichts alles mögliche, um irgendeinen Halt zu finden, aber nichts ließ sich halten.
Erst als ich alles losgelassen hatte, keine Vorstellung mehr hatte von Gott, da erst fand ich ihn - bzw. dieses Bewußtsein. gott ist ein Wort und es ist ein ziemlich schlechtes Wort, weil es so behaftet ist mit Vorstellungen und Ängsten. Nenn es das Göttliche - das Tao - das Bewußtsein, dass trifft es meiner Meinung nach am besten.
Ich interpretiere Buddha so: Vergiss alles was du weißt oder glaubst zu wissen, lass all deine Vorstellungen los - nur dann kannst du finden, was wahr ist und wirklich und Wirklichkeit ist das, was wirkt !
In dem Artikel von SAHA-YOGA ging es mir eigentlich nicht so sehr um die Einstellung der Anhänger von Swami Muktananda, sondern um Swami Muktananda selber. Er hat sehr schöne Bücher über seinen Weg zur Erleuchtung geschrieben. Nun besteht einerseits die Möglichkeit, dass er diese Bücher geschrieben hat, ohne das Geschriebene selber erlebt zu haben oder er spricht wirklich über selbst Erhahrenes.
Ich möchte ihm gar nicht absprechen, dass er die Dinge, über die er geschrieben hat, selber erfahren hat. Wenn er also so große spirituelle Fortschritte gemacht hat und vielleicht sogar wirklich Erleuchtung erlangt hat, dann kann man sein späteres Verhalten eigentlich nur als einen tiefen Absturz bezeichnen. Und ich weiß nicht, ob er sich jemals davon erholt hat.
Ich strapaziere da immer die gleiche Geschichte: Der alte Mann steigt einen steilen Berg hinauf, mit einem schweren Sack auf dem Rücken. Er geht gebeugt. Ein junger Mann kommst und fragt: "Meister, was ist Erleuchtung?" und der alte Mann nimmt den Sack vom Rücken und richtet sich auf und lächelt. "Und was kommt danach." fragt der Junge. Und der alte Mann nimmt den Sack wieder auf den Rücken und steigt weiter den Berg hinauf.
Das was wir gemeinhin unter "Erleuchtung" verstehen ist mE eine Wunschvorstellung. Ich sage nicht, dass die großen ständig lächelnden Meister nicht erleuchtet sind - im Gegenteil. Aber es ist nur EINE Form wie man danach leben kann. Das versteht niemand, weil alle aus ihrem jetztigen DASEIN flüchten wollen. Meister zu sein ist nur eine Entscheidung nach der Erleuchtung - nein. Ganz falsch. Meister sind sie alle - aber wie sie was meistern danach, dass ist völlig dahingestellt. Liebe ist nicht Sanftmut, Freundlichkeit, Weisheit usw. - sondern dass sind nur Teile davon. Liebe ist viel mehr - bedingungslose Liebe ist ALLES und beinhaltet alles.
Wenn du erleuchtet bist und siehst, dass es einem Menschen jetzt gerade helfen würde, wenn du ihn halb totschlägst, dann tust du das. Es geht bei der Erleuchtung nicht mehr um das "Gutsein" - das war davor

... Danach geht es darum dem anderen Menschen genau das zu geben - DEN Menschen genau das zu geben, was sie BRAUCHEN, nicht was du glaubst, dass für sie richtig wäre. Deshalb ist auch Sai Baba erleuchtet, wenn er sexuellen Mißbrauch betreibt oder Taschenspielertricks anwendet. Er gibt einfach nur den Menschen das, was sie wollen. Nichts anderes tut er. Das ist Hingabe, das ist Selbstlosigkeit, das ist bedingungslose Liebe und DAS ist Erleuchtung - nämlich das Wissen, dass alles EINS ist und ein Erleuchteter untersteht nicht mehr den irdischen Gesetzen. Er gehorcht einzig und allein seiner göttlichen Führung ...
Der spirituelle Aufstieg ist äußerst schwer und anstrengend. Der Gipfel aber ist äußerst schmal und der tiefe Abgrund ist eine permanente Gefahr. Und wenn man nicht sorgfältig aufpasst, dann kann man sehr schnell sehr tief fallen. Swami Muktananda ist da sicherlich kein Einzelfall. Und selbst wenn man nicht den Gipfel erreicht, so kann man immer noch aus beträchtlichen Höhen abstürzen.
Dabei stellt die Ablösung von der Sexualität die allerunterste Stufe auf der spirituellen Leiter da. Und wenn man dies nicht einmal geschafft hat, dann braucht man eigentlich gar nicht erst von einem spirituellen Aufstieg zu sprechen. Vielleicht kommen von daher unsere Meinungsverschiedenheiten.
Wenn du in der Liebe bist, kannst du alles tun und lassen, was du willst und nichts wird dich und dein Inneres tangieren - außer der Liebe !
Ich halte es auch für falsch, zu behaupten, es gäbe keinen Absturz.
Das halte ich auch für falsch. Und ich hab nie gesagt, es gäbe ihn nicht. Klar gibt es ihn und er ist schmerzhaft und äußerst unangenehm, je nach dem in welchen Vorstellungen wir verhaftet sind. Aber der Absturz ist der Tod des Egos ... es ist die Ent-täuschung, das Aufsprengen von Illusionen, die wir uns machen, das Ablegen von falschen Vorstellungen, die uns hindern weiter zu gehen. DAS ist der Absturz und deshalb ist er so wichtig. Da wird der Verstand auf seinen Platz verwiesen.
Ich persönlich so für mich - klamm und heimlich - glaub ja nicht, dass man den Absturz verhindern kann

... der ereilt einen sowieso, weil man selbst - nicht der Verstand, nicht das schlotternde Ego - sondern man selbst den Absturz WILL aus o.g. Gründen.
Es gibt eine ganze Menge Leute, die einen spirituellen Weg zu beschreiten versuchen. Da sie diesen Weg aber oft nicht mit der entsprechenden Konsequenz beschreiten, machen sie kaum Fortschritte. Der eine oder andere erreicht vielleicht sogar gewisse Höhen, hat dann aber nicht die Kraft oder die Geduld, diesen Weg weiter zu beschreiten. Das Resultat ist, dass sie irgendwann resigniert diesen Weg verlassen und in Resignation verfallen.
Das würde ich ebenfalls als einen Absturz bezeichnen. Zwar nicht als einen Absturz aus spirituellen Höhen, aber als einen doch sehr tiefgreifenden Absturz, als einen Absturz in die Resignation, als einen Absturz aus irdischen Höhen in die Tiefen der emotionalen Tristesse.
Du sagst, je bewusster du bist, um so liebevoller bist du. Mir gefällt diese Einstellung nicht so sehr, weil hinter diesem Verhalten, die Absicht steht, eine Belohnung für dein liebevolles Verhalten zu erwarten. Dieses Verhalten geschieht nicht aus deinem Inneren heraus, es entspricht eigentlich nicht unserem persönlichen Empfinden. Wenn ich in Liebe antworte, obwohl ich innerlich am Kochen bin, dann empfinde ich das nicht unbedingt als ehrliche Reaktion. Mag sein, dass dieses Verhalten vielleicht sogar taktisch klug ist, aber dadurch kann ich mein inneres Unbeghagen eigentlich nicht zum Abklingen bringen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich genau so viel Wut empfinden und nach außen mit Freundlichkeit reagieren.
Ja. Das ist wohl war und war einer meiner letzen Lektionen. In der Liebe sein heißt nicht freundlich sein und jeden lieb haben. Es ist ein Drahtseilakt und wieder eine Verstandessache. Es gab bei mir eine Phase, da dachte ich "bedingungslos lieben" das heißt mich selbst aufgeben und alles und jeden toll finden. Alles annehmen müssen, mit allem klarkommen müssen, alles verstehen können müssen usw. usw. - ich habe das lange Zeit praktiziert und dabei gelitten. In der Liebe sein heißt was ganz anderes: Wissen. Das Wissen das jeder Mensch ICH ist, dass jeder Mensch göttlich ist, sich aber menschlich verhält und dieses Verhalten müssen wir nicht hinnehmen und nicht mögen, wir müssen ent-sprechend re-agieren. So wie es das Verhalten des anderen verlangt, damit er etwas an diesem Verhalten ändern kann.
Das mußte ich erst lernen. Ob es schon sitzt, weiß ich noch nicht
Wenn du aber meinst, dass diese Freundlichkeit von innen heraus kommt, dann stimmen wir natürlich überein. Dahin muss man aber erst einmal kommen. Es ist ein langer Weg dorthin zu kommen. Und meiner Meinung nach gelingt es erst dann, die Emotionen zu besänftigen (aufzulösen), wenn man die Sexualität besänftigt (aufgelöst) hat. Die Emotionen werden durch das 3. Chakra, das Solarplexus, ich nenne es gerne das Nabelzentrum, geheilt. Bevor allerdings das Nabelzentrum geheilt werden kann, muss das 2. Chakra, das Sakralchakra (Sexualchakra) geheilt werden.
Ja. Das würde zu meiner Erfahrung im Moment passen. Ich habe deinen Rat befolgt und die sexuelle Energie die sich jeden Morgen aufbaut nicht mehr abgebaut, sondern in mir gehalten und ich verändere mein Verhalten drastisch, bin in meiner Mitte und sehr ausgeglichen ... ich bin ziemlich überzeugt davon, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Aber ich lege mich niemals fest, sondern werde flexibel bleiben und ausprobieren, was was mit mir macht. Dennoch freue ich mich, dass diese Info mich nun erreichen konnte
Ich würde den Absturz auch nicht in erster Linie auf Angst zurückführen. Ein Verwirklichter kennt überhaupt keine Angst mehr. Angst besteht nur solange, solange das Nabelzentrum nicht geheilt ist. Sobald das Nabelzentrum geheilt ist, existiert keine Angst mehr, jedenfalls keine psychologisch begründete Angst. Es gibt selbstverständlich noch eine natürliche Angstreaktion, wenn wir z.B. in einer gefährlichen und lebensbedrohenden Situation sind. Aber sonst kennt ein verwirklichter keinerlei Angst mehr.
Darum würde ich den Absturz auf Unachtsamkeit und Leichtsinn zurückführen, aus denen sich dann natürlich irgendwann Angst entwickeln. Angst ist ja letzten Endes nichts anderes als ein physiologischer Prozess. Der Verwirklichte aber hat alle angstbesetzten physiologischen Reaktionsmuster aufgelöst.
Das widerspricht sich, aber ich denke ich habe meine Vorstellung dazu schon weiter oben kundgetan. Ich hab mir abgewöhnt Menschen an bestimmten Verhaltensmustern festzumachen.
Sagen wir so: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar." und wer weiß an wievielen verwirklichten Menschen wir vorbeilaufen, weil wir sie in ein Schema pressen

... Meiner Erfahrung nach ist jeder Mensch ein voll verwirklichter Mensch und kann gar nichts anderes sein.
Im Tarot gibt es den Narren - er ist das Bild eines völlig verwirklichten Menschens und zwar weil er "leichtsinnig" und "unüberlegt" ist. Das ist Urvertrauen, Hingabe und Vertrauen. Das Vertrauen darin, dass alles gut ist, genauso wie es ist und alles ein Werden ist, dass wir nicht beeinflussen können, sondern das sich aus sich selbst ergibt. Wenn wir anfangen zu sondieren - das ist eine gute Erfahrung, die will ich machen, das ist eine schlechte Erfahrung, die will ich verhindern, sind wir in Angst gefangen und leben nicht im Urvertrauen. Das ist das Wurzelchakra ... mE nach heilt das als letztes
