Shimon1938
Sehr aktives Mitglied
Selbst wenn ein blonder jüdischer sechsjähriger Junge absolut unauffällig, sprich arisch, ausgesehen hätte, hätte man ihn nicht als arisch deutschen Jungen durch die Straßen toben lassen können.
Ein Kind verplappert sich schnell. Der Junge müsste nur mal kurz erwähnen, wie lecker mal das Essen am Sabbat war. Damit hätte er sich und die Menschen, die ihn versteckten, in höchste Lebensgefahr gebracht. Was heißt Gefahr? Das wäre der sichere Tod gewesen.
Man konnte doch nicht ein jüdisches blondes Kind während der Judenverfolgung in Deutschland nach draußen zum spielen schicken. *kopfschüttel*
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Es gibt Menschen, die können sich kaum oder gar nicht an ihre Kindheit erinnern und es gibt solche, die sich sehr weit zurück erinnern können. Ich gehöre zu den Letzteren. Diese Erinnerungen sind auch wahr, weil mir meine Mutter dies ganz erstaunt bestätigte, als ich sie ihr mal erzählte. Und an die Zeit als sechsjährige habe ich sogar sehr viele Erinnerungen.
Und natürlich nimmt ein Kind wahr, dass es sich beim verstecken nicht um ein lustiges Spiel handelt, auch wenn die Erwachsenen ihm dies verheimlichen wollen. Außerdem erfährt das Kind zumindest später warum es versteckt wurde. Und je älter es wird, um so mehr realisiert es, was mit seiner Familie passiert ist. Der Grund des Versteckens ist im Fall der Judenermordung so ungeheuerlich, dass niemand das einfach so wegschiebt - selbst wenn sich das Kind nicht mehr erinnert. Die Judenverfolgung und -vernichtung hinterläßt Spuren für das ganze Leben. Dafür muss man nicht selbst in Ausschwitz gewesen sein.
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Wenn ich heute in diesem Forum erzählen würde, dass ich meinen sechsjährigen Sohn die nächsten zwei Jahre verstecken wollte, weil ich nicht will, dass die Mutter seines Vaters Umgang mit ihm hat, würde man mir hier im Forum die Hölle heiß machen und mich fragen, wie ich so etwas meinem Sohn antun könnte. Es gäbe bestimmt haufenweise User, die mich darauf hinweisen würden, was es mit der Psyche des Kindes macht, wenn ich es zwei Jahre versteckt halte.
Wegen so einem vergleichsweise Pillepalle-Grund gäbe es haufenweise Sorge um den Jungen - aber während der Judenverfolg? Ach, halb so schlimm.
Deutschland war während der Judenvernichtung kein Abenteuerspielplatz.
Shalom Isisi,
nach Aussage der Köchin, habe ich mich nie verplappert, habe meine Alisnahme schön vorgesagt, habe ich mindestens einmal auf dem Schoss einen jüngeren Mann, der bei der Waffen-SS war, gespielt und wir haben uns (ohne Sprachkenntnisse!) blendend unterhlten und viel gelacht... Ich habe "das Unmögliche" erlebt, mit Kinder draussen gerspielt. Das ich versteckt war, heisst: Ich hatten einen anderen Namen, eine andere Geburtsurkunde, ich war nicht ich sondern ein Anderer. Einzige Vorsichtsmassname war: heufiger Ortswechsel in Ungarn...Es hyat funktioniert, denn ich habe überlebt.
Shimon