Shimon und die Shoa

Das war auch logisch, da es den Juden verboten war, bestimmte Berufe zu ergreifen.
LG
Urajup

Sicher richtig, damit kann man aber die Exzesse nicht entschuldigen.
Wucherzinsen meint schamlos überhöhte Zinsen mit denen etwa in Kurhessen die Existenz zahlreicher Bauern vernichtet wurde.

Immerhin wurden die Juden wohl 1861 völlig gleichberechtigte deutsche Bürger. Nach dreißig Jahren völliger Gleichberechtigung kann man sich doch nicht mehr darauf berufen
noch wie im Mittelalter mit schamlosen Zinsen Existenzen vernichten zu müssen und dies damit entschuldigen.

Gerade auch wegen solcher Erfahrungen entwickelte sich damals der Antisemitismus etwa in dem Sinne:"die ändern sich ja doch nicht, deshalb muß ihnen die staatsbürgerliche Gleichberechtung wieder entzogen werden."
 
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Manche Veränderungen und Prozesse dauern eben länger - wenn ich bedenke, ab wann die Emanzipation ein Thema ist - und heute werden Frauen immer noch schlechter bezahlt als Männer - das sind ja nun auch schon über dreissig Jahre...
 
Hi Samuel,

Samuel Dresden schrieb:
Sicher richtig, damit kann man aber die Exzesse nicht entschuldigen.
Wucherzinsen meint schamlos überhöhte Zinsen mit denen etwa in Kurhessen die Existenz zahlreicher Bauern vernichtet wurde.


Und genau diesen Vorwurf nur an die Juden zu richten, halte ich für falsch. Wucherzinsen wurden schon immer von vielen Institutionen und Menschen von Menschen verlangt. Dieses Verhalten jedoch ausschließlich an „den Juden“ festzumachen, ist ein typisches Verhalten, diese wieder einmal als Sündenböcke hinzustellen. Sicher gab es unter ihnen, wie auch unter den Christen, Leute, die Wucher betrieben. Diese Handlung ist aber ein menschliches und kein rassistisches Problem. Siehe wieder einmal mein Beispiel der reichen Fuggerfamilie aus Nürnberg, die selbst den Papst „im Griff“ hatten und die ihr Geld damals zu Wucherzinsen von 60 – 80 % Zinsen verliehen!

http://www.axelgrimm.de/fugger.htm

http://www.misterinfo.de/publish/finanzen/kreditgeber-die-geldverleiher-der-welt

Ich frage mich, warum wurden diese Leute nie des Wuchers beschuldigt und konnten ihr sagenhaftes Vermögen immer weiter vergrößern? Vielleicht, weil sie keine Juden waren?;)


Immerhin wurden die Juden wohl 1861 völlig gleichberechtigte deutsche Bürger. Nach dreißig Jahren völliger Gleichberechtigung kann man sich doch nicht mehr darauf berufen
noch wie im Mittelalter mit schamlosen Zinsen Existenzen vernichten zu müssen und dies damit entschuldigen.

Die Juden waren erst ab 1871 völlig gleichberechtigt, jedenfalls auf dem Papier. Es gab gegen sie jedoch immer noch jede Menge Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten. Habe gerade eine Biographie von Max Born gelesen, dem Nobelpreisträger für Physik, dessen Vater an der Universität Breslau eine Stelle als Pathologe inne hatte. Die ihm zustehende Professur wurde ihm nie zuerkannt, weil er „Jude“ war…..Nicht offiziell natürlich – aber inoffiziell. Genau mit diesen Ausgrenzungen, trotz Leistung, mussten die Juden in Europa weiterhin leben…..In etwa stelle ich mir ihre Lage ab 1871 so vor, wie heute Frauen immer noch nicht in alle Gremien reingewählt oder zugelassen werden. Das ist dann die berühmte „gläserne Decke“, gegen die es kein Ankommen gibt……:rolleyes:



LG
Urajup
 
Und genau diesen Vorwurf nur an die Juden zu richten, halte ich für falsch.

Es war nur von überproportional die Rede. Wenn nur jeder 60te Deutsche Jude ist, wie damals, aber die Hälfte des Staatsvermögens jüdischen Eigentum ist, wie es damals gewesen sein soll.........dann ist was schief oder faul im Staate Dänemark. Das auf solchem Hintergrund, wenn er so stimmt,
dann selber in Deutschland, wo nationale Gefühle eh nur rudimentär vorkommen, sich ein Antisemitismus entwickelt, wer das nicht versteht, macht sich aber schwer was vor. Das hat dann mit Rassismus so wenig zu tun wie mit religiöser Intoleranz. Es war einfach die breite Not der damals bestehenden sozialen Frage die bei einer solchen Vermögensverteilung die Abwehr gegen die Juden notwendig erscheinen lies.
Wobei ich aus der damaligen (1890) Literatur keine Tendenzen erkennen kann,
die Juden zu vernichten, es ging um Einflußschmälerung.

Das ist allerdings genauo notwendig gegenüber der deutschen Bourgieousie, dem reichen Bürgertum und es betrifft auch nur eben einen Teil der Juden.
Ich glaube eher daß es ein technisches Denkproblem ist, daß leicht die Juden (Judenheit) als solches verallgemeinernd angeschuldigt werden.

Allerdings wird das ja umgekehrt genauso gemacht. Ein einziger Sozialbetrüger führt zur Anprangerung der Hartz-Empfänger als generalverdächtige Betrüger.
usw.usw.
 
Nunja, Bill Gates ist ein sehr reicher Mann - und nun bin ich eben neidisch auf alle Bill Gates der Welt...ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er ein Jude ist.
Oder ein weiteres Beispiel: ich habe in meinem Leben einige geizige Schwaben kennengelernt, die ihr Geld horten und nicht in Umlauf bringen (was gut für den Geldfluss wäre) - doch ich habe auch Schwaben kennengelernt, die das nicht so machen, sondern sich auch die Dinge leisten, die sie sich leisten können.
Nur, weil es überall (in allen Bevölkerungsgruppen!) schwarze Schafe gibt, heisst das nicht, dass alle Menschen daneben sind!
 
wenns eh nur wenige betrifft, warum werden dann diese stereotypen immer wieder bemüht??
man sieht unter der oberfläche schlummern die alten bösen lieder vom reichen juden, vom ausbeuter etc..
wenn wir tiefer graben kommt vielelicht noch die ritualmordtheorie raus..
warum nehmt ihr die juden nicht einfach als menschen ??
 
wenns eh nur wenige betrifft, warum werden dann diese stereotypen immer wieder bemüht??
man sieht unter der oberfläche schlummern die alten bösen lieder vom reichen juden, vom ausbeuter etc..
wenn wir tiefer graben kommt vielelicht noch die ritualmordtheorie raus..
warum nehmt ihr die juden nicht einfach als menschen ??

Hi Lobkowitz,:)

anbei ein Link mit einer psychologischen Aufarbeitung des Antisimitismus, der annimmt, daß Menschen mit einem generellen Judenhass nur über ein geringes Selbstwertgefühl verfügen und deshalb aufgrund ihres Glaubens an die eigene Minderwertigkeit, diese dann auf die Juden übertragen. Indem man auf "die Juden" herabblickt, können sich diese Menschen selbst erhöhen....Die Juden als Minderheit waren ein Packl, "auf den es sich gut einschlagen ließ":rolleyes:...So mußten sie zu allen Zeiten als Sündenbock herhalten....:wut1:

http://www.jaecker.com/2003/11/politische-psychologie-des-antisemitismus/


LG
Urajup
 
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