Ich glaube, du beschreibst hier etwas, das auf sehr viele Ehen zutrifft. Zunächst ist da die Liebe, die die Partner miteinander verbindet. Aber was ist diese Liebe genau? Sie ist ein Trick der Natur, ein Hormoncocktail, der die Lust auf Sexualität steigert und den Wunsch nach einem Kind hervorruft. Infolge dieser hormonellen Luststeigerung sind beide Ehepartner verstärkt sexuell aktiv. Ist die biologische Funktion der Zeugung vollbracht und die Frau schwanger geworden, dann klingen bei ihr allmählich die erotischen Bedürfnisse ab und sie würde sich eigentlich gerne aus der sexuellen Aktivität zurückziehen. Warum aber tut sie es nicht? Über diese Frage sollten die Frauen wirklich einmal nachdenken.
Sie tut es für ihn und wegen des Kindes. es muss ihr aber nicht so zuwider sein wie Du vielleicht annimmst. Mit der Liebe im Hintergrund ist es auch kein Opfer.
Ich glaube, dass in dem Moment, wo die Frau schwanger ist und lieber enthaltsam leben würde, die gesellschaftlichen Vorstellungen zu wirken beginnen. Und diese Vorstellungen tendieren in die Richtung, dass die Frau die Pflicht hat, die sexuellen Wünsche des Mannes zu befriedigen. Dabei aber handelt sie gegen ihre eigene Überzeugung und sie handelt aus der Befürchtung heraus, dass dann, wenn sie den Wünschen des Mannes nicht nachkommt, die Ehe scheitern könnte. Zunächst erfüllt sie die Wünsche des Mannes noch aus einer gewissen "Liebe" heraus. Aber im Laufe der Zeit ist sie von der unaufhaltsamen sexuellen Begierde des Mannes angewidert und fühlt sich als Lustobjekt missbraucht. Dann denkt sie ernsthaft darüber nach, sich ihrem Mann vollkommen zu entziehen. Nun beginnt allmählich der Rosenkrieg unter den Ehepartnern. Da aber mittlerweile Kinder vorhanden sind, beißen viele Frauen in den sauren Apfel und erdulden diese Erniedrigung oft jahrelang. Besonders Frauen aus niederen sozialen Schichten, Frauen, deren Bildung und Selbstbewusstsein ohnehin nicht besonders ausgeprägt ist, zeigen vielfach ein unterwürfiges Verhalten, damit der "Friede" zu Hause gewahrt bleibt.
Gleichzeitig geschieht sowohl auf Seiten der Frau, wie auch auf Seiten des Mannes, dass sie für die Komplimente anderer Frauen und Männer empfänglich werden. Und dann ist es bis zum Seitensprung oder bis zur Scheidung oft nicht mehr weit. Mit anderen Worten, wenn die Frau glaubt, aus einem gewissen Verantwortungsgefühl heraus, die Ehe retten zu können, indem sie die sexuellen Wünsche des Mannes befriedigt, ohne ihn wirklich zu lieben, dann ist das ein Trugschluss. Viele Frauen lassen es über sich ergehen, ohne selber dabei Lust zu empfinden, oft sogar mit einer großen Abneigung. Wenn der Wunsch nach Sexualität bei einem Partner größer ist als bei dem anderen Partner, dann sind Probleme vorprogrammiert. Wie sollte man mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen?
Hallo, lieber Opti,
Du hast in vielen Dingen recht, aber so ist eben das Leben, ein Auf und Ab.
Oft hat die Frau kein Bedürfnis nach Sex, doch das heißt noch lange nicht, dass sie den Mann nicht liebt. Vielleicht tut sie es vorübergehend nicht ganz so gern wie ihr Partner, aber sie tut es ihm und dem Kind zuliebe. Es stört weder sie noch den Mann, denn es ist nur vorübergehend, so wie es auch mit Launen ist.
Man hat als Frau schon Momente, wo einem der Mann auf die Nerven fällt, überhaupt, wenn er täglich Sex haben will, aber sie wird es tun, wenn sie auf ihn nicht verzichten will oder kann. Aber sie wird den Mann auch nicht sofort verlassen, weil er nicht so gierig auf Sex ist. Hier geht es eben um mehr als nur um die Sexualität und das ist mit Liebe zu überbrücken.
Wenn ich nicht so viel davon habe, weil ich heute missgelaunt bin, aber mein Partner besonders lieb zu mir ist und mir zu verstehen gibt, dass er es halt so gern gerade jetzt hätte, dann kann aber muss ich es nicht tun, aber aus Liebe zu seinen Bedürfnissen kann ich es machen. Auch das ist Liebe. Aber es kommt halt doch auf die Partnerschaft an.
Ist aber einmal die Liebe so gar nicht mehr vorhanden, sodass man zu leiden beginnt, dann muss man sich trennen.
Dass ein Leben als Singel einfacher ist, überhaupt wenn einen die Sexualität nicht so sehr interessiert, kann ich mir gut vorstellen.
Und Deine Haltung ist total in Ordnung, nur ist sie halt nicht nach jedermanns und jederfraus Geschmack.
Das Natürlichere ist trotzdem die Partnerschaft, auch wenn sie nicht immer gut verläuft. Eine Gesellschaft ohne Kinder ist dem Untergang geweiht.
Ein Leben mit einem liebenden Partner war und ist für mich noch immer erstrebenswerter als allein zu leben, doch würde ich ein Leben ohne Mann vorziehen, wenn meine Liebe nicht dementsprehend erwidert werden würde. Auch die Treue ist eine Voraussetzung in einer guten Partnerschaft.
Viele Ehen scheitern an der Untreue eines Partners. Treue wird eben in unsrer Gesellschaft nicht mehr so wichtig genommen. Das ist schlimm, aber ich kann es nicht ändern.
Ich freue mich, lieber Opti, wenn Du mit Deiner Lebensform glücklich bist.
Ich habe eben die Partnerschaft gewählt.
Was wir aber doch gemeinsam haben, ist, dass wir die Hurerei ablehnen.
Mit herzlichen Grüßen
eva07