Ich sehe das auch so. Doch wenn zwei Menschen sich lieben und einander vertrauen können ist die Sexualität auf der Basis von Liebe die reinste Seligkeit. Natürlich kann das auch vergehen. Es ist traurig, wenn der noch liebende Partner diese Ernüchterung erfahren muss. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich auf die Sexualität verzichten soll.
Dass aber besonders die ungezügelte Sexualität viele Gefahren in sich birgt ist eine Tatsache und das nicht nur in geistig-seelischer sondern auch in körperlicher Hinsicht. Aber es hängt doch das Eine vom Anderen ab.
Wenn man sich nicht in die Sexualität verstricken lässt, sich davon nicht abhängig machen lässt, sein eigenes Leben lebt, sich selbst treu bleibt, sie wohl mit dem eigenen Partner lebt und genießt, kann es meines Erachtens das Leben sehr bereichern.
Wenn man natürlich die Sexualität zu seinem Gott erhebt, und zwar so, dass man sie haben muss, koste es, was es wolle, ohne Rücksicht auf sein eigenes Seelenleben und das eines anderen Menschen, sodass sie nur als Lustgewinn betrachtet wird, wird sie im Chaos enden. Dann kann es in der Folge zu Zorn, Hass und sogar zu Tötungen kommen. Man liest es täglich in der Zeitung.
Ich kann verstehen, was Du meinst, Opti.
Liebe Grüße eva07
Mir haben deine Beiträge bisher recht gut gefallen. Sie sind sehr sachlich und freundlich. Ich glaube, man muss die Sexualität zwischen Männern und Frauen grundsätzlich unterscheiden. Männer sind viel leichter von der Sexualität ansprechbar und sie neigen viel leichter dazu, von ihr abhängig zu werden. Ob dies naturbedingt ist oder erziehungsbedingt, das weiß ich nicht. Auf alle Fälle ist es ein physiologischer Vorgang, der diese sexuelle Abhängigkeit erzeugt. Hängt man erst einmal in dieser sexuellen Abhängigkeit, die sich sehr schnell entwickeln kann, dann gibt es nur noch eins: Sex, Sex und nochmals Sex. Viele Frauen können sich diese Abhängigkeit wahrscheinlich gar nicht vorstellen, weil sie so etwas nicht erfahren haben. Diese Abhängigkeit ist ein Leidensweg. Man denkt unentwegt nur an Sex, man ist stets auf der Jagd nach Sex, von Liebe und Treue kann eigentlich gar keine Rede sein. Wenn man könnte, wie man wollte, würde man am liebsten mit allen hübschen Frauen schlafen, am liebten mit ganz vielen Frauen gleichzeitig. Dieses Suchtverhalten führt natürlich dazu, dass man permanent sexuell aktiv ist, in welcher Form auch immer. Mit anderen Worten, man ist total schwa...gesteuert. Und ich glaube, dass dieses auf die meisten Männer zutriftt. Sie haben nichts als Sex im Kopf.
Und diese permanente sexuelle Befriedigung, die damit einhergeht, zerstört die Physiologie des Mannes derart, dass er am Ende nur noch ein Nervenbündel ist, von Depressionen, Ängsten, Hass, Wut und Aggressionen gesteuert wird. Er wird zum Opfer seiner gestörten Physiologie. Die Störungen der Physiologie sind so gravierend, dass er meist Jahre braucht, um sich von diesen psychosomatischen Erkrankungen zu befreien. Heilung ist nur durch Enthalthaltsamkeit möglich. Außerdem muss man große Kraft und Disziplin aufbringen, um sich überhaupt zur Enthaltsamkeit zu entschließen, denn die Sexualität hat die Menschen derart fest im Griff, dass es sehr große Kraft kostet, um sich überhaupt von ihr abwenden zu können.
Wenn du sagst, dass dann, wenn zwei Menschen sich lieben und einander vertrauen können, die Sexualität auf der Basis von Liebe die reinste Seligkeit ist, dann bin ich sehr skeptisch. Wenn ich mir die Menschen ansehe, auch die Frauen, dann kann ich diese Seligkeit eigentlich nirgendwo entdecken. Was ich dagegen sehe, ist eine oberflächlich gespielte Zufriedenheit. Unter dieser Oberfläche aber spielt sich Soddom und Gomorrha ab. Schaut man einmal hinter die Kulissen, dann erkennt man sehr gut, dass sie in Wirklichkeit recht unzufriedene Menschen sind, wenn man es einmal milde ausdrückt.
Hinzu kommt meine eigene Erfahrung mit der Enthaltsamkeit. Sie hat mir eine derartige Seligkeit beschert, auch über einen recht langen Zeitraum, die mit Worten kaum zu beschreiben ist. Es ist genau diese Seligkeit, nach der alle Menschen sich sehnen. Und diese Seligkeit findet man nur in sich. Diese Seligkeit ist letzten Endes auf bewahrte sexuelle Energie zurückzuführen. Sie hat also gewissermaßen auch einen sexuellen Charakter.
Ich habe gar nichts dagegen, wenn zwei Menschen zusammenleben. Aber ich selber möchte mich nicht mehr auf die Sexualität einlassen, weil ich die Seligkeit, die einem die Enthaltsamkeit bieten kann, viel höher einschätze als alle Seligkeit, die dir eine Partnerschaft bieten könnte, in der Sexualität praktiziert wird. Eine Partnerschaft kann durchaus etwas sehr harmonisches und befriedigendes sein, wenn man es mit der Sexualität nicht übertreibt. (Weniger ist hierbei mehr.) Aber ich bin fest davon überzeugt, dass derjenige, der die höchste Seligkeit, die dem Menschen möglich ist, erreichen möchte, enthaltsam leben muss. Und mir geht es hauptsächlich darum, diesen Punkt verständlich zu machen.