puh, das ist ja ein Thema....
Ich kann hier nur meine Meinung schreiben und die wird mit Sicherheit dem ein oder anderen nicht schmecken.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass -ob sich jemand selbst das Leben nimmt oder nicht- der Tod zum Leben gehört wie die Geburt. Man kann darüber streiten ob man sich sein jetztiges Leben so ausgesucht hat, ob man freiwillig her kam oder nicht...
Ich frage mich vielmehr, wer will das bestimmen ob sich jemand zum Suizid entscheidet und vielmehr beschäftigt mich die Frage: was treibt Menschen in den Selbstmord ?
Und wie gehen wir mit unseren Nächsten um ?
Es gibt Leiden -egal welcher Art- die treiben Menschen in den Selbstmord.
Nicht nur dass jemand seine körperliche Krankheit nicht mehr aushält, auch Menschen die keinen Ausweg mehr sehen, aus Psychischer Last oder Schmerz.
So habe ich meinen Vater sterben sehen. Er starb an Krebs. Obwohl die Ärzte wussten, dass er beidseitig Metastasen auf der Lunge hatte und er bei seiner ersten großen OP einen Herzstillstand hatte, holten sie ihn "zurück". Mit welchem Recht ? Für uns (die Familie) wäre es sehr hart gewesen, aber es war auch genauso hart mit an zu sehen, wie er in den folgenden anderthalb Jahren vor sich hin litt und am Ende qualvoll sterben mußte. Einem Tier gibt man doch auch die Erlösung, wer redet denn da von "Sterbehilfe" erlaubt oder nicht?....
Mein Schwager nahm sich ein halbes Jahr nach dem Tod meines Vaters das Leben, er erhängte sich. Für uns Angehörige ein Drama. Und doch hatte er unzählige Hilferufe gesendet, aber manchmal kann man einem Menschen nicht helfen, wenn dieser es selbst nicht mehr erkennen kann.
Ich selbst habe einen Suizid Versuch hinter mir, warum und wieso möchte ich hier nicht erzählen, nur so viel: hätte ich es nicht überleben sollen, wäre ich auch nicht mehr hier. Das Paradoxe an der Sache: der Mensch der mich bis dahin brachte (oder von dem ich mich soweit bringen ließ) rettete mir das Leben. Ich sagte ihm damals, was er denn noch von mir wöllte, läßt mich nicht leben, läßt nicht sterben.
Mein Fazit hierzu: ich habe mich "befreit" und Freiheit hat ihren Preis.
Abschließend: ich persönlich glaube nicht an eine "Zwischenwelt" ich bin davon überzeugt, dass wir "gerettet" werden, egal warum wir gestorben sind. Das soll jetzt keine Aufforderung zum Suizid sein, nicht falsch verstehen, aber ich kann Menschen verstehen, die sich das Leben nehmen und niemand hat das Recht darüber zu urteilen oder zu verurteilen. Auch eine solche Handlung gehört mit zum "Weg".
Wenn ihr jemanden kennenlernt, der Hilfe braucht, zögert nicht zu helfen, aber schaut genau hin, ob dieser Mensch diese Hilfe auch annehmen kann, helft niemals um für Euch einen Vorteil heraus zu schinden, ihr treibt einen solchen Menschn nur noch tiefer in die Verzweiflung und der Grad zwischen Hilfe und für sich selbst einen Vorteil heraus zu arbeiten, ist sehr schmal.
Es gibt immer eine Lösung, und wer sich für welche entscheidet muß jeder für sich selbst entscheiden und auch mit den Konsequenzen leben.
Unsere Gesellschaft ist sehr kalt geworden, oft reicht es schon einem Menschen eine Chance zu geben, damit dieser wieder Freude am Leben findet. Wir sind alle gefordert.
Zeige niemals mit dem Finger auf jemanden, denn es zeigen noch immer drei auf dich!
Man hat immer die Wahl und es liegt an jedem selbst. Manche sind nicht stark genug, ertragen es einfach nicht, ich für meinen Teil habe mich für das Leben hier entschieden, weil das Leben schön ist !

Und ich habe wirklich alles verloren, aber mein Leben, das habe ich noch.

Das Leben geht weiter, oft eben anders als man es sich gewünscht hat.
LG
estrella