Hallo Lionéz,
Lionéz;778837 schrieb:
Kann. Denn ich würde es persönlich nicht so einschränken. Hingabe kann ich auch in tausenden Facetten der alltäglichen Anforderungen üben. Aber die Selbstquälerei ist vielleicht für einige auch eine wichtige Erfahrung.
ich denke mal, Du verwechselst Hingabe mit Erdulden oder Hinnehmen. Wahre Hingabe bedeutet, ich bin mir absolut bewußt, WARUM ich diese Aufgabe habe, also WARUM es mir dient, z.B. meine Frau bis in den Tod zu pflegen und bis dahin auf andere Frauen zu verzichten. D.h. ich nehme meine Aufgabe absolut AN, weil ich den Sinn dahinter erkenne und weiß, daß es mir dient, daß es mich "weiterbringt", wenn ich das tue. Hat absolut nichts mit HINnehmen zu tun, mit erdulden oder "Selbstquälerei". Übst Du wahre Hingabe, leidest Du nicht. Das Leiden entsteht erst durch Deinen Widerstand gegen das, was sein will, was für Dich in Wahrheit stimmt.
Lionéz;778837 schrieb:
Die Diskussion über die "wahre Liebe" verstehe ich auch immer noch nicht. Bis jetzt konnte mir noch niemand sagen, vorleben oder beweisen, was "wahre Liebe" ist und was sie von den "oft unwahren Lieben der Zweierbeziehung" unterscheidet. Meines Erachtens ist "die wahre Liebe" reine Projektion eines persönlichen idealisierten Wunsches.
Wenn es die "wahre Liebe" so fürchterlich präsent gibt, warum suchen alle ständig danach?
Die "wahre Liebe" kann man auch nicht erklären, denn sie ist schließlich pures individuelles Erleben. Ein Teeny, der für einen Musikstar schwärmt, denkt auch, das ist die wahre Liebe. D.h. allerdings nicht, daß es generell eine "Projektion einer Wunschvorstellung" ist.
Die meisten Beziehungen sind ja in erster Linie mal dazu da, um voneinander zu lernen, gemeinsam zu "wachsen". Da geht es zuerst einmal darum zu erkennen, daß das, was wir als Liebe zu einem Partner bezeichnen im Grunde Ego-Liebe ist. D.h. ich liebe den Partner, weil er mich glücklich macht, weil er für mich da ist, weil er mich liebt (was ich zumindest denke). Kommt der geringste Zweifel auf, daß der Partner mich nicht mehr liebt, kümmert er sich weniger um mich usw. ist die "Liebe" sehr schnell dahin.
Wahre Liebe ist nur zu einem Partner möglich, wo beide schon ihr Ego gelernt haben loszulassen. Wo nicht erwartet wird, daß der andere einen glücklich macht, sondern wo man selbst, in sich bereits glücklich ist und es auch ohne diesen Partner wäre. D.h. man liebt diesen Partner um seiner Selbst willen, um sein SEIN, nicht für das, was er für einen tut.
Wahre Liebe entspringt also einer Reihe von Erfahrungen und Erkenntnissen und kommt nicht "einfach so". Voraussetzung ist immer, daß man sich selbst liebt. Nicht Ego-Liebe, nicht eingebildet, sondern daß man sich uneingeschränkt so liebt wie man ist, ohne Bedingungen. Dann erst kann man diese Liebe auch nach Außen tragen und einen Partner "anziehen", der diese bedingungslose Liebe auch "ertragen" kann. Denn so komisch es sich vielleicht anhört, viele Menschen sind nicht in der Lage, aufgrund von "früheren" Schuldgefühlen, uneingeschränkte Liebe wirklich anzunehmen.
Liebe Grüße
Gabi