Schwererziehbare Kinder

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nein, ich ersetze "Bestrafung" nicht durch "Konsequenz", weil Bestrafung ja nur eine der möglichen Konsequenzen ist ;)

Bestrafung ist eine Handlung, die den Gemaßregelten mit bestimmten Nachteilen bedenkt, die er in Folge bei einem weiteren Regelverstoß erwarten soll und die ihn dadurch motivieren sollen, Regeln zu beachten. Also ein negatives Motivationsmodell. Das hat mit "Konsequenz" per se erst mal nichts zu tun.
Ganz entscheidend ist bei Bestrafung eine mögliche kausale Loslösung vom Regelverstoß, also eine abstrakte Verkoppelung, die, wenn sie angewendet wird, einen weiteren Grund für die geringe Wirksamkeit darstellt und die Wiederholung von Regelverstößen bewirkt.
Wenn mir jemand z.B Schmerz zufügt, weil ich beim Essen schlürfe, kann dann zwar die Angst vor weiteren Schmerzen etwas bewirken, es wird aber keinerlei positive Identifikation mit den oder Verständnis für die Regeln erzeugt.
 
Ein Kind ist noch nicht so weit, dass es nur erwünschte Verhaltensweisen zeigt;

...das kommt ganz wesentlich auf die Erwartungshaltung des Erwachsnen an.

Wenn ich erwarte, dass 3-jährige stundenlang still sitzen, dann stimmt etwas an den Regeln nicht. Wenn ich erwarte, dass 2-jährige nicht versuchen, alles zu erkunden, stimmt etwas an den Regeln nicht.
Es gibt also mindestens 2 Möglichkeiten, was zu tun ist, wenn ich mein Kind mit Umgebungen konfrontiere, die nicht seinen altersbedingten Fähigkeiten und Antrieben entsprechen: entweder, ich beobachte es so genau, dass Übertretungen, die anderen schaden, durch mich verhindert werden können, oder ich bestrafe es.

An einem praktischen Beispiel: unsere Jungs liebten es, in großen Blimentöpfen zu graben, was weder den Pflanzen noch unserem Anspruch an Sauberkeit in der Wohnung entsprach.
Wohlmeinender Vorschlag dazu: Laufstall.
Haben wir denn auch so gemacht: Blumen in den Laufstall :)
 
Hallo,

zum Laufstall:

In unserer Umgebung (Wohnung, Haus, Großeltern...) beginnen die Dinge, die lange in Höhenluft verweilen mußten, langsam wieder an ihren angestammten Platz herunter zu wandern :banane:
 
nein, ich ersetze "Bestrafung" nicht durch "Konsequenz", weil Bestrafung ja nur eine der möglichen Konsequenzen ist ;)
Eigentlich: eine negative Konsequenz (oder das Ausbleiben einer positiven Konsequenz) :)

greenbuddha schrieb:
Bestrafung ist eine Handlung, die den Gemaßregelten mit bestimmten Nachteilen bedenkt, die er in Folge bei einem weiteren Regelverstoß erwarten soll und die ihn dadurch motivieren sollen, Regeln zu beachten. Also ein negatives Motivationsmodell.
Wobei wir das ja im alltäglichen Leben mit unseren Mitmenschen immer so machen, wenn uns etwas gefällt, was jemand macht, reagieren wir positiv, wenn uns etwas nicht gefällt, reagieren wir anders.

greenbuddha schrieb:
Das hat mit "Konsequenz" per se erst mal nichts zu tun.
Naja, ich verstehe als K. eine Auswirkung einer Handlung;


greenbuddha schrieb:
Ganz entscheidend ist bei Bestrafung eine mögliche kausale Loslösung vom Regelverstoß, also eine abstrakte Verkoppelung, die, wenn sie angewendet wird, einen weiteren Grund für die geringe Wirksamkeit darstellt und die Wiederholung von Regelverstößen bewirkt.
Wenn mir jemand z.B Schmerz zufügt, weil ich beim Essen schlürfe, kann dann zwar die Angst vor weiteren Schmerzen etwas bewirken, es wird aber keinerlei positive Identifikation mit den oder Verständnis für die Regeln erzeugt.
Angewandt auf Erwachsene könnte ich mir schon vorstellen, dass eine negative Reaktion auf ein dummes Verhalten etwas bewirkt:), weil man auf diese Art etwas dazulernt und dadurch reifer wird; bei dem Beispiel mit dem Schreien im Supermarkt (jetzt auf Kinder bezogen;)) würde ich z.B. ein paar Schritte weitergehen und es alleine toben lassen, Kind lernt dadurch dass dieses Verhalten zu keiner positiven Konsequenz führt und wird es vielleicht in Zukunft zum Erreichen eines Zieles nicht mehr einsetzen.

greenbuddha schrieb:
An einem praktischen Beispiel: unsere Jungs liebten es, in großen Blimentöpfen zu graben, was weder den Pflanzen noch unserem Anspruch an Sauberkeit in der Wohnung entsprach.
Wohlmeinender Vorschlag dazu: Laufstall.
Haben wir denn auch so gemacht: Blumen in den Laufstall :)
Eine liebe Idee, gefällt mir! :)
 
Schreien im Supermarkt

...mal im Ernst: die Wahrscheinlichkeit, dass eine Trotzphase oder ein Schrei nach Grenzen ausgerechnet und vollkommen zufällig im SuperMarkt beginnt ist extrem gering
.... und ich habe ganz allgemein bessere Erfahrungen mit Umarmungen und Nähe gemacht bei solchen Grenzstreitigkeiten, weil es ja kein Kampf gegen eine Person ist, der da gefochten wird (anders als in der Pubertät) sondern gegen ein Werte- und Willenssystem. Ich kann also nein sagen und wissen, dass ich das aus Liebe tue, nicht aus Willkür, weil meine Grenzen genauso wichtig sind wie die des Kindes und ich kein reiner Willenserfüllungsautomat bin. Es zwingt mich also auch niemand, meinem Kind in so einem Fall zu signalisieren, dass ich es nicht beachte. Ich beachte es sehr wohl, nur mich eben auch.

Ich kenne diese ganzen "Trotzphasentipps" und muss gestehen, viele davon sind mir einfach rein vom Gefühl her derart zuwider gewesen, dass ich nach einem eigenen Weg suchen musste, mit dem ich klar komme und mein Kind auch. Ich habe den Eindruck (wenn ich so den reiferen Umgang meiner Kinder mit solchen Konflikten beobachte), dass das wohl einigermaßen gelungen ist.
 
Es zwingt mich also auch niemand, meinem Kind in so einem Fall zu signalisieren, dass ich es nicht beachte.
Ich meinte damit, was ich (theoretisch) in einem Fall tun würde, wo ich absolut nicht wüsste, was ich tun soll. Da ich keine Kinder habe, kann ich nur von der Theorie ausgehen oder davon, was ich in bezug auf Erwachsene tue, wenn ich in eine Situation komme, wo ich plötzlich keine Ressourcen zur Verfügung habe (weggehen oder aus dem Bauch heraus handeln).
 
...bei dem hohen Anteil, den die meisten Erwachsnen an kindlichem haben, ist vielleicht die Überlegung, ob das nicht auch bei denen ein anwendbarer Weg ist (zumindest prinzipiell) gar nicht so abwegig. Meine Ausführungen waren nicht als vorwurfsvolle Gegenattacke gegen Deine Äußerungen gedacht. Es kursieren halt nur etliche dieser guten Ratschläge, mit denen gerade junge Eltern (also Erwachsene, die mit einem kleinen Kind rumlaufen und irgendwie nicht nach Großeltern aussehen :) ) gerne eingedeckt werden.

Obwohl ich übrigens auch sehr viel von Erziehung aus dem Bauch heraus halte, halte ich es schon in begrenztem Maße für notwendig, zu schauen, was da warum aus dem Bauch kommt. Kann nicht schaden und bewahrt gelegentlich vor merkwürdigen Kopien elterlichen Verhaltens aus der eigenen Kindheit.... ich musste jedenfalls schon öfter schmunzelnd erkennen, was ich da so alles in mir drinnen habe, was ich nie für möglich gehalten hätte und für dessen schlichte Erwähnung in Zusammenhang mit meinem Verhalten ich früher jeden für wahrnehmungsgestört erklärt hätte, der mir das unterstellt :)
 
Indigomädchen;968031 schrieb:
In unserer Umgebung (Wohnung, Haus, Großeltern...) beginnen die Dinge, die lange in Höhenluft verweilen mußten, langsam wieder an ihren angestammten Platz herunter zu wandern :banane:

:) ohja, das kenne ich auch noch. Leider (oder eigentlich eben einfach: normalerweise) kann man das ja nicht von allen Haushalten und Menschen erwarten, die man mit seinen Kindern aufsucht. Und des gibt selbst Eltern von kleinen Kindern, denen es vollkommen an Erinnerungsvermögen und Vertrauen in den Entdeckergeist ihrer Kinder zu fehlen scheint... ;)
 
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Frohe Ostern!

Ich habe es auch immer so gehalten, die gefährlichsten Dinge wie Putzmittel und dgl. eben genau dort zu belassen, wo sie immer waren. Somit war die Gefahr in fremden Haushalten von vornherein gebannt. Ich finde, dass Putzmittel überall ziemlich gleich aussehen und fast überall an ähnlichen Plätzen stehen - alleine optisch an der Anordnung von Päckchen und Flaschen ist es schon zu erkennen, dass es Putzmittel sind.

Ich hab es für gefährlicher gehalten, sie nicht damit vertraut zu machen, als es wegzuräumen.

Wie du richtig sagst, es sind nicht alle Haushalte kindergerecht - und ich finde, dass kann man als Gast auch nicht verlangen.

Alles andere wie Dokumente, Glas, verschiedene Bücher, Handys, usw. ist rauf gewandert.
 
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