Schwererziehbare Kinder

Lieber Greenbudda,

ich kann dir nur beipflichten!
Das ist auch genau der Unterschied zwischen autoritärem Verhalten und Autorität, ersteres basiert allein auf einem Anspruch, zweiteres auf einer Qualifikation. Und diesen Unterschied haben gerade kids mit vielen Erfahrungen mit autoritärem Verhalten ruckzuck raus.
 
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Nachtschwärmer;965647 schrieb:
Oje, da beantwortet sich meine Frage, die ich dir in meinem vorherigen Beitrag gestellt habe schon von alleine.

Schulen sind schon lange keine Drillmaschinen mehr. Das waren sie auch zu meiner Schulzeit schon nicht mehr.
Selbstverwirklichung hängt übrigens immer vom Individuum ab und muss nicht schulbezogen sein. Die Schule hat den Auftrag under Kulturgut weiterzugeben, da ansonsten eine funktionierende Gesellschaft und Fortschritt nicht möglich sind. Daher müssen die Lehrer auch (leider) Schüler einschätzen und selektieren. Unser Wirtschaftssystem verlangt Noten, nach denen später der "Wert" der Menschen gemessen wird. Tja und die Lehrer... versuchen das Beste daraus zu machen und fair zu bleiben. Wir sollen niemanden bremsen, aber auch niemandem Hoffnung machen, der das Potenzial zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht aufweist. Das ist sehr kompliziert aber leider bei uns notwendig.

Die Tatsache, dass Jugendliche sich zunehmend immer mehr durch Konsumgegenständen und Außerlichkeiten definieren ist kein Verdienst der Schulen, sondern vielmehr der Gesellschaft und den Medien zuzuschreiben.

LG

Nachtschwärmer
Lol, das ist wieder köstlich. :lachen:

Wyrm
 
musste ja auch nicht, oder? :)


...naja, eigentlich machen sowas nur kids, die bei dem, was ihnen wesentlich ist, IMMER verloren haben. Und folglich auf Nebenschauplätzen wenigstens ein paar Schlachten für sich entscheiden müssen.

Und: klar wollen die jemanden zum Respektieren haben. Das bedeutet aber auch, dass man nicht die hohlen Respekteinflössungsmethoden benutzen darf, die sie eh bis zum Erbrechen eingetrichtert bekommen.
Das ist auch genau der Unterschied zwischen autoritärem Verhalten und Autorität, ersteres basiert allein auf einem Anspruch, zweiteres auf einer Qualifikation. Und diesen Unterschied haben gerade kids mit vielen Erfahrungen mit autoritärem Verhalten ruckzuck raus. Was nicht bedeutet, dass sie dann urplötzlich aufhören, ihre Rebellionsmuster auf zu geben, dann müssen sie erst mal mit Alternativen vertraut werden, die sie häufig einfach nicht kennen, weil sie nie eine Anwendung dafür hatten.

@ Pünktchen: Leider sind die Kids, die in den von dir beschrieben Situationen die "Gewinner" sind am Ende eher die "Verlierer".

Greenbuddha: von hohlen Respekteiflößunsmaßnahmen hat auch glaub ich niemand gesprochen. Wenn die Situation allerdings SO eskaliert, wie in dem Artikel beschrieben, muss man die Kids doch erstmal wieder runterholen, oder? Die haben nämlich zu diesem Zeitpunkt keine Vorstellung von normalem Unterricht und diese Erfahrung kann man ihnen auch nicht durch reden beibringen, das müssen sie erfahren. Damit sie aber erstmal eine gewisse Bereitschaft aufbringen, überhaupt zuzuhören, muss man sie unter Druck setzen. Nicht rumschreien oder ähnliches, sondern auf ganz friedliche Art und Weise indem man Bedingungen aufstellt, derer Nichteinhalten konsequenzen hat. Ganz einfach. Wenn sie dann soweit sind, kann man den Unterricht wieder auf ein normales, konstruktives Level leiten, von dem alle profitieren können.

Dabei sollte man gerade als Lehrer und gerade bei jüngeren Schülern aber auch immer darauf achten, dass bei alldem immer ein freundlicher Umgangston eingehalten wird. Von beiden Seiten. Meine biosherigen Schüler wussten immer (obwohl einige von ihnen auch zu den seg. "Problemfällen" zählen, dass sie in meinem Unterricht keine Schimpfwörter benutzen dürfen, dass es absolut tabu ist, andere für ihre Beiträge im Unterricht in irgendeinerweise anzugreifen oder auszulachen. In solchen Fällen muss ein Lehrer einschreiten und den SChüler zur Rede stellen. Das kann man auch wunderbar unter Einbezug der Klasse machen und das Thema öffentlich diskutieren. Darauch lernen dann ALLE Schüler etwas.

LG Nachtschwärmer
 
...dazu leiße sich sicher noch etwas mehr sagen.... oder wyrm?

zum einen: Schulen sind Teil der Gesellschaft, mehr noch: stützender Teil der aktuellen Gesellschaftsform und in besonderm Maße deren Wertevermittler.
Und dieser Aufgabe werden sicher nicht alle Lehrer gerecht, denn es erfordert zumindest dann, wenn man sich für einen Vertreter demokratischer Ansätze hält, ein variantenreiches Wissen, selbstbewußtes und couragiertes Handeln und Denken, und nicht zuletzt eine hohe Kommunikationskompetenz. Und nebenbei noch Methoden zum kreativen Umgang mit Lehrplänen und ja leider auch administrative Kenntnisse.

zum anderen: wenn wir hier über Modelle reden, die Verbesserungsmöglichkeiten beinhalten, geht das also nicht ohne Bewertung der Gesellschaftsform, in der wir leben.
und an diesem Punkt scheiden sich da wohl die Geister zumindest teilweise, wie's aussieht....
 
Nachtschwärmer;965661 schrieb:
Die haben nämlich zu diesem Zeitpunkt keine Vorstellung von normalem Unterricht und diese Erfahrung kann man ihnen auch nicht durch reden beibringen, das müssen sie erfahren.
...so weit, so gut :) obwohl man sich sicher noch fragen könnte, ob denn "normaler Unterricht" für eine solche Gruppe das richtige ist...

Nachtschwärmer;965661 schrieb:
Damit sie aber erstmal eine gewisse Bereitschaft aufbringen, überhaupt zuzuhören, muss man sie unter Druck setzen.
wie denkst Du Dir das konkret (besser frage ich noch mal kurz, bevor ich auf die einhämmere ;))
 
...dazu leiße sich sicher noch etwas mehr sagen.... oder wyrm?

zum einen: Schulen sind Teil der Gesellschaft, mehr noch: stützender Teil der aktuellen Gesellschaftsform und in besonderm Maße deren Wertevermittler.
Und dieser Aufgabe werden sicher nicht alle Lehrer gerecht, denn es erfordert zumindest dann, wenn man sich für einen Vertreter demokratischer Ansätze hält, ein variantenreiches Wissen, selbstbewußtes und couragiertes Handeln und Denken, und nicht zuletzt eine hohe Kommunikationskompetenz. Und nebenbei noch Methoden zum kreativen Umgang mit Lehrplänen und ja leider auch administrative Kenntnisse.

zum anderen: wenn wir hier über Modelle reden, die Verbesserungsmöglichkeiten beinhalten, geht das also nicht ohne Bewertung der Gesellschaftsform, in der wir leben.
und an diesem Punkt scheiden sich da wohl die Geister zumindest teilweise, wie's aussieht....
Das Problem ist sehr einfach.

Hier versagt die Menschlichkeit.

Jeder schiebt die Schuld weiter.

Überbleiben die "Verhaltensauffälligen".

Willst du das Problem lösen?

Dann trenne den Wert von den Lebenden, denn sobald etwas kostet, was auf Beinen läuft, muss jenes System irgendwie irgendwann an irgendjemanden gründlichst versagen. GOTT SEI DANK...ist das so!


Caya
 
...so weit, so gut :) obwohl man sich sicher noch fragen könnte, ob denn "normaler Unterricht" für eine solche Gruppe das richtige ist...
sicher nicht... hier zeigt sich, dass verschiedene Menschen verschiedene Ansätze an Lernen und Erfahrungen machen fordert.

Nur:

Das interessiert nun mal eine Gesellschaft nicht, welche auf Kapitalismus und Status FIXIERT ist. Diese fordert zuminest eine NORM.


Das Versagen der Schulen ist insofern eher eine positive Folge und eine logische Konsequenz...und durchaus KEIN Drama.

Wir sollten dieses System nicht versuchen zu KITTEN, sondern grundsätzlich ersetzen. ;)

Was meinst?


Caya
 
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