Hedonnisma
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Pressestimmen:
http://www.taz.de/Krise-in-der-Ukraine/!134443/Abduraman Egiz, der westlich ausgebildete und herzlich wirkende Leiter der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit der Krimtataren, besteht darauf, dass die Diskriminierung eine rein politische, keine ethnische sei: Seit der Unabhängigkeit lebten wir in Frieden mit allen unseren Nachbarn hier. Das einzige Problem waren immer die politische Diskriminierung und die Weigerung, uns das Recht auf Selbstbestimmung zuzugestehen. Das ukrainische Parlament blockiere einen Gesetzesvorschlag für ein Friedens- und Versöhnungskomitee seit Jahren. Und jetzt behaupten diese prorussischen Schläger, dass die Russen auf der Krim diskriminiert werden. Das ist völliger Quatsch meint er.
Ruf nach dem Westen
Besonders alte Menschen trauen sich jetzt nachts nicht mehr auf die Straße. Nur der Westen oder die Türkei können jetzt helfen, durch Diplomatie und Sanktionen. Er macht eine kurze Pause, seine Stimme wird drängender: Aber der Westen muss schnell handeln, um einen richtigen Krieg zu verhindern!
Bis jetzt steht die gesamte Gemeinschaft der Tataren hinter ihren politischen Führern und boykottiert die neu vereidigte prorussische Krimregierung wie auch den neu eingesetzten Ministerpräsidenten Sergei Axjonow. Wenn die Diplomatie versagt und die Gewalttaten zunehmen, fährt Abduraman fort, hängt unser Überleben, sowohl physisch als auch kulturell, von einer echten Intervention des Westens ab. Nur er kann uns jetzt helfen, denn die Übergangsregierung in Kiew hat keine Mittel, um uns zu beschützen.
Obwohl ein Krieg im Moment unwahrscheinlich ist, bleibt die Spirale der Gewalt in Bewegung. Denn die schnelle Umformung der Krim unter russischer Führung läuft nicht überall so glatt wie geplant. Die ukrainischen Soldaten in den umzingelten Militärbasen geben sich resolut und sind bereit zu kämpfen.
Der Führer der Volksmiliz, Oleg, fordert von ihnen: Sie können entweder kapitulieren und sich später der neu zu errichtenden Krim-Armee anschließen, oder sie nähmen als Zivilisten die russische Staatsbürgerschaft an. Mit einem harten Lachen hebt er seinen dritten Finger: Oder sie erhalten eine sichere Passage, um in die Westukraine auszuwandern. Natürlich ohne Waffen oder Ausrüstung.
Und diese stetige Eskalation erscheint genau geplant: Die prorussischen Milizen sehen sich berechtigt, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen und Gewalt anzuwenden. Damit vertiefen sich die Spannungen weiter. Und dann, in einem letzten Schritt, wenn Ausschreitungen und Gewalt außer Kontrolle geraten, hat Russland die notwendige Legitimation, um die Krim vollständig militärisch zu besetzen und von der Ukraine abzuspalten. Am Ende stünde eine Umordnung des geopolitischen Raums auf Kosten der lokalen Bevölkerung. Oder, wie Oleg es formulieren würde, werden damit endlich das russische Recht und russische Ordnung zurück auf die Krim gebracht.