Der Holodomor begann mit zwei Missernten in den Jahren 1931 und 1932 Trotz des Hungers der Landbevölkerung erhöhten die Parteikader die Abgabenquote der Bauern auf 44 Prozent. Während im Jahr 1931 noch 7,2 Millionen Tonnen
Getreide in der Ukraine
requiriert wurden, sank dieser Wert trotzdem auf 4,3 Millionen Tonnen im Jahr 1932. Das Getreide wurde größtenteils zur Devisenbeschaffung auf dem Weltmarkt verkauft. Die Einnahmen wurden zur Industrialisierung der sowjetischen Wirtschaft und zu Rüstungszwecken genutzt.
Nach der Historikerin
Anne Applebaum entschied Stalin im Herbst 1932, die Hungerkrise gezielt gegen die Ukraine zu nutzen. Die Grenzen wurden geschlossen, so dass Hungerflüchtlinge nicht ausreisen konnten. Im Jahr 1932 erhielt
Stanislaw Redens (Leiter der ukrainischen
GPU und Schwager Stalins) zusammen mit dem Ersten Sekretär der
Kommunistischen Partei der Ukraine (KPU),
Stanislaw Kossior, die Aufgabe, als Bestandteil der Kollektivierung einen Plan zu entwickeln, um die „
Kulaken und die
petljurschen Konterrevolutionäre“ zu
liquidieren. Zweitausend
Kolchosvorsitzende wurden daraufhin verhaftet. Als im Januar 1933 das Getreidesoll nicht erreicht war, löste man Redens in der
Ukraine ab.
Am 28. November 1932 beschloss das
Politbüro der KPU unter
Wjatscheslaw Molotow, dem späteren sowjetischen Außenminister, als Bevollmächtigtem von
Generalsekretär Stalin, die Verhängung von „Naturalienstrafen“ und die Einführung von „Schwarzen Listen“ gegen opponierende Bauern. In der Folge wurden die Lebensmittelforderungen an die Bauern drastisch forciert. In den Dörfern wurden darüber hinaus Haushaltsgegenstände wie Seife oder Petroleum konfisziert. Bolschewistische Brigaden suchten nach versteckten Lebensmitteln. Dörfer wurden systematisch ausgeplündert. In der Folge von Strafabgaben verloren viele Bauernfamilien ihren gesamten Besitz und endeten, um Essen bettelnd, In der Bevölkerung kam es zu
Kannibalismus.