Grüss Gott, ich hab den Faden nicht gänzlich gelesen. Ich erlaube mir aber eine kurze Bemerkung:
Ich meine es gibt hier zwei wesentliche Sichtweisen. Eine politische und eine realistische.
Vergleiche ich Putin mit (nicht verniedlichend sondern für das Beispiel vereinfacht) einem am Hungertuch nagenden Landstreicher oder einem gestörten Hund, der aus einer Friss-oder-stirb-Mentalität heraus einen Raubmord begeht, oder aufgrund krankhaften Verhaltens einen Hühnerstall plündert, dann kann ich das natürlich aus einer politisch moralischen Sichtweise verurteilen (zurecht selbstverständlich). Den Hund würde man zurecht jagen, den Raubmörder seiner gerechten Strafe zuführen. Ich glaube da sind sich so gut wie alle einig. Zu dieser moralischen Sichtweise würde dann aber auch jene Sichtweise gehören, die Russland als Verteidiger der russischen Lebensweise, des russischen Volkes etc. Betrachtet, so wie vielleicht der Landstreicher eine Moral besitzt nach der sein Opfer vielleicht selbst ein Räuber sei, der sich den Tod verdient habe.
Die zweite Sichtweise ist die realistische und die interessiert sich nicht für Moral und Wertung sondern geht der Frage nach was den Raubmörder zum Raubmörder werden ließ, welchen biografischen Zwängen und welcher Logik er gehorcht. Dieser zweite Aspekt geht in der breiten völlig moralisch politischen überladenen Debatte unter. Ich meine sogar dass wenn man auch nur versucht auf dieser Ebene zu argumentieren man sofort ins russische Feindlager gesteckt wird, da die realistische Sichtweise keinen Platz für Moral und parteische Anteilnahme bietet und der Tendenz nach natürlich beide Seiten in einer Aktion-Reaktion Beziehung beschreibt.
Für mich ist ausschließlich die zweite Sichtweise von Interesse. Sollte es bereits im Laufe diese threads ähnliche Beiträge geben, wär ich dankbar für den Hinweis, dann kann ich vielleicht darauf Bezug nehmen ohne bereits gesamgtes zu wiederholen.