So ist es. In der modernen Soziologie ist dieser Grundgedanke aufgegriffen worden (symbolischer Interaktionismus). Eine Abkoppelung der Entscheidungsprozesse von emotionalen, empathischen Prozessen, wie es
@jimmy Voice offenbar vorschwebt, wäre nur in einer Gesellschaft von Androiden möglich. Das ist von Georg Herbert Mead bis hin zu Habermas consensus omnium in der Soziologie.
Man kann Schopenhauer aber nicht nur zur Widerlegung von
@JimmyVoice heranziehen, sondern noch zu etwas anderem, nämlich zur Kritik dieses lächerlichen Nationalismus, der hier im Thread zuweilen aufscheint, und vor dem
@Evatima eindringlich gewarnt und dafür wüste Beschimpfungen kassiert hat.
Also Ohren aufgesperrt:
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen.
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."
(Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit)