Jetzt ist es tatsächlich eher ein Zermürbungskrieg, wahrscheinlich um die Ukraine zu weitgehenden Zugeständnissen in Verhandlungen zu bringen.
Das Best-Case-Szenario aus russischer Perspektive war aber ein "Blitzkrieg" und so haben sie auch angefangen. Sie wollten das ukrainische Militär mit dem ersten Angriff, der hoch technologisch geführt wurde, derart überwältigen, dass sie kapitulieren. Gut wäre auch gewesen, wenn Zelensky und andere aus der Regierung geflohen wären. Denn erinnern wir uns: Janukowitsch wurde (tatsächlich nicht rechtmäßig) nach den Maidan-Protesten abgesetzt weil er nach Russland floh, nachdem ihm die Scharschützen-Attentate angehängt wurden.
Jetzt ist es ein Zermürbungskrieg von beiden Seiten, denn russische Truppen richten ja nicht nur schwere Schäden in der Ukraine an, sondern sie leiden auch unter vielen Verlusten (wobei ich den extremen Zahlen der Ukraine keinen Moment glaube). Insofern ist das aktuell wahrscheinlich fast ein "Kriegs-Poker". Russlands Haltung ist, dass der Krieg nicht endet bevor sie ihn beenden, dass sie die Ukraine so lange terrorisieren können wie es eben nötig ist. Umgekehrt versucht die Ukraine den Eindruck zu erwecken, dass sie die russischen Truppen besiegen können - was vielleicht nicht mal falsch ist.
Ich glaube, dass die Zeit hier auf niemandes Seite ist. Je länger der Krieg dauert, desto länger wird die Ukraine natürlich leiden. Je länger der Krieg dauert, je länger wird aber auch Russland militärisch leiden, was bis hin zu einer Niederlage gehen könnte, und Russland geht wirtschaftlich gerade vor die Hunde.
Was ich mich v.a. frage ist: Angenommen es sollte zu Verhandlungsergebnissen kommen, etwa einem Neutralitäts-Status der Ukraine und Abgabe der Krim und der Separatisten-Gebiete, so dass Russland sich zurückzieht - wie wird der Westen Russland zukünftig behandeln?
Und wie werden Finnland und Schweden weitermachen? Es wird ein weiter Weg zu weitgehender Entspannung, falls es die unter Putin überhaupt noch geben kann.