Russland greift Ukraine an

Das ist ein Interview von März 2014 zum 90. Geburtstag von Peter Scholl-Latour.
Peter Scholl-Latour starb leider bereits im August 2014 und hat die politische Entwicklung in der Ukraine sowie Putins Machenschaften nicht mehr weiter mitverfolgen können.

Die Frage ist auch, ob er sich damals ernsthaft kritisch mit Putins politischen Entscheidungen auseinandergesetzt hat.
Meiner Meinung nach hatte er ihn kennengelernt und sich dann auf seine Seite geschlagen, weil er eh ami-kritisch eingestellt war. Das war's.

Siehe:
Er war halt immer vor Ort, kannte die Kultur und die Menschen und hat die Fehlentscheidungen des Westens immer schon voraus gesehen. Auch diesmal lag er richtig, 2014 bereits, ja:thumbup:
Auch Frau Merkel wusste das es ein Fehler war der Ukraine die NATO anzubieten und konnte es nicht ganz verhindern.
 
Werbung:
Das er gefährlich geworden ist ist die Leistung des Westens.
Ich würde die Schuld nur bei Europa sehen. Europa ist einfach zu passiv gewesen die ganze Zeit. Dadurch entstand ein gefährliches Machtvakuum zugunsten außereuropäischer Mächte, die naturgemäß so viel Einfluss nahmen, wie Europa es zuließ. Aber trotzdem hat Europa auch vieles gut gemacht in den letzten Jahren. Es war halt vorher ein sehr dunkles Kapitel zu überwinden. Mitteleuropa musste selbst zuerst in der Demokratie wachsen und stark werden.
 
Auch Frau Merkel wusste das es ein Fehler war der Ukraine die NATO anzubieten und konnte es nicht ganz verhindern.
Der Witz ist bloß, dass die Ukraine schon mind. seit 2008 von sich aus um Aufnahme in die NATO bittet!
Die hatten schon damals vor Russland Angst.
Wenn Du einen "Schuldigen" suchst, dann ist das der hier:

Auszug:
Innenpolitisch positionierte er sich als scharfer Gegner der russischen Sprache in der Ukraine und unterstützte eine umfassende Ukrainisierung des Bildungswesens, was in den russischsprachigen Regionen des Landes auf Widerstand stieß.[15] Auf internationaler Ebene wollte er die Ukraine an die Europäische Union annähern; so ließ er die Visumspflicht für Staatsbürger aus der EU und der Schweiz aufheben. Doch eine Perspektive für eine Mitgliedschaft in der EU bekam die Ukraine nicht.

Im Konflikt zwischen Russland und Georgien, der schließlich in den Kaukasuskrieg 2008 mündete, unterstützte Juschtschenko die georgische Regierung von Micheil Saakaschwili. Im Juli 2008 begannen Truppen der Ukraine gemeinsam mit US-Militärs, Truppen aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan mit Militärmanövern bei Wasiani.[16] Nachdem Juschtschenko bereits 2007 den georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili, der ebenfalls in den USA studiert hatte, in dessen Wahlkampf unterstützt hatte,[17] reiste er nach Beginn der Feindseligkeiten zu einem Solidaritätsbesuch nach Tiflis.[18]

Juschtschenko verfolgte mit Nachdruck einen Beitritt der Ukraine zur NATO.[18] Das Bündnis erklärte zwar mehrfach seine grundsätzliche Bereitschaft zu einer Aufnahme des Landes.[19] Eine konkrete Beitrittsperspektive wurde der Ukraine allerdings nicht gegeben.[20]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe aber auch nicht was du eigentlich aussagen willst. Das Fehler auf beiden Seiten gemacht wurden, kann man schon sagen. Die Völker oder Nationen die in Demokratie leben gehen eine Bindung ein die auf Vertrauen, Rechtstaatlichkeit und Humanität beruht. Auch ich kenne genug Beispiele aus der Geschichte in der gewisse westliche Länder dagegen verstoßen haben. Darum geht es dir anscheinend auch. Auch die Demokratie ist nicht perfekt, nicht vor Korruption sicher, das liegt aber am Menschen. Man hätte anders mit Russland umgehen können, aber es gab genau so gute Gründe es nicht zu tun. Heute stellt sich sogar raus, dass man ziemlich Naiv war.

Ein Problem ist es mit anderen politischen Systemen zu kooperieren, denen man nicht vertrauen kann, die nicht Rechtstaatlich sondern willkürlich handeln können (welche Gründe auch immer Putin sich für seinen Krieg zusammenreimt) und Humanität nicht mal im eigenen Land eine besondere Rolle spielt.

Wenn das russische Volk Putin gewählt hätte in liberalen Wahlen, würde ich mir auch ganz andere Fragen stellen, aber heute ist er Derjenige, der nicht bereit ist zu verhandeln, nicht bereit Kompromisse einzugehen, nicht bereit für die Freiheit der Presse, der Meinungsfreiheit, er möchte etwas erreichen zu dem er kein Recht hat!

Die Welt hat sich doch sehr verändert. Die Menschen wollen gemeinsam, international in Frieden leben, sich individuell ausdrücken können und gemeinsam Wohlstand schaffen. Das ist das Ideal. Putin verfolgt ein vollkommen anderes nationalistisches Ideal, das überhaupt nicht mehr mit der Realität weltweit vereinbar ist. Allein durch die Medien heutzutage, die ganzen Videos von überall aus der Welt, aus Russland, aus der Ukraine, überall wird gerufen: Halt! Nicht! Stop! Wir wollen das nicht! Das sehen alle möglichen Menschen, auch die Russen und auch sie gehören zur Weltgemeinschaft. Sie werden aber davon abgehalten durch die Ideologie einzelner Menschen, denen Ihre Vorstellung eines Russlands wichtiger ist, als dem Strom der Veränderung anzupassen. Und das selbe passiert in allen Diktatorischen Regimen.

Man kann nicht nur mehr auf die eigenen Interessen schauen ohne in dieser globalisierten Welt zu schauen wie es dem anderen geht, die Welt vernetzt sich immer mehr und überall wo kooperiert wird entsteht Vertrauen und Zusammenhalt. Diese Zukunft wäre anzustreben. Auch in diesem Bild ist nicht alles Perfekt, es wird immer Konflikte geben, aber auf einem ganz anderen Niveau.

Und jetzt schau dir an wie Putin seinen "Sorgen" begegnet. Brutal, Skrupellos. Weltweit stößt er nicht auf viel Verständnis für seine Entscheidungen. Menschen widersprechen ihm und wenden sich gegen seine Entscheidungen, weil sie erkennen dass dies nicht der richtige Weg ist.

Selbst wenn der Westen alles richtig gemacht hätte und Russland unter Putin mehr in den Westen aufgenommen worden wäre, der wäre immer ein Stein im Getriebe geblieben. Demnach sind die Ursachen und die Wirkungen wie sie sind.
Aber Putins Entscheidungen liegen in seiner Verantwortung.

Und das Problem dass man nicht weiß was man jetzt machen soll stimmt nicht. Wir haben Werte die unsere Richtung vorgeben. Man muss sicherlich vorsichtig sein und intelligent handeln um keinen Clusterfuck zu bauen. Aber was zu tun ist, ist klar Stellung beziehen und diplomatische Wege suchen, solange es nicht eskaliert. Wenn es eskaliert, wissen wir auch was zu tun ist. Unsere Werte verteidigen.

Ich sehe vieles ganz genau so. Aber wenn man diesen Konflikt analysieren will, dann kann man das ja u.a. zeitlich thematisch tun, sich also fragen:

1) Vergangenheit: Wie kam es zu dieser Eskalation?

2) Was geschieht jetzt gerade (das ist zum Teil schon schwer)?

3) Zu was könnte diese Situation führen?


In diesem Thread geht es um all diese Fragen und vieles vermischt sich da auch. Aber egal um welche Frage es hier geht, die sind alle sehr schwer zu beantworten, keine ist nicht wahnsinnig kompliziert (wobei die zweite auf eine andere Art kompliziert ist als die beiden anderen). Sollte ich sagen was meiner Argumentationen einen roten Faden gibt, dann dass ich tatsächlich zu verstehen versuche und eine echte Abneigung gegen Vereinfachungen habe, die m.A.n. an der Realität vorbei gehen. Das betrifft nicht nur die Historie, das betrifft auch zukünftige Entwicklungen. Ich z.B. bin nicht gegen die Sanktionen, aber viele die danach riefen und Druck machten, und der kam zum großen Teil auch aus sozialen Netzwerken und der allgemeinen Bevölkerung, verstehen noch gar nicht welche Auswirkungen die haben könnten.

Vieles was geschieht, viele fehlerhaften Entwicklungen, sind eine Aneinanderreihung von Folgefehlern. Putin selbst ist gerade ein Extrem-Beispiel dafür. Denn zu keiner Zeit sagte ich der habe keine Fehler gemacht und nur der Westen sei an allem Schuld. Nun hat er m.A.n. einen so entscheidenden Fehler gemacht, auch strategisch aus seiner eigenen Perspektive, dass das große Problem werden könnte, dass genau das zu weiterer Eskalation durch "Folge-Fehler" führen könnte (schon euphemistisch, ich weiß). Aber für den Westen gilt das auch, wenn auch in geringerer Intensität. Hier bewegen sich Mächte mit hoher Intensität und wahnsinnig schnell aufeinander zu, die jeden Schritt aus der jeweils eigenen Perspektive als durchdacht und rational ansehen, die Folgen aber gar nicht mehr abschätzen können.

Es macht m.A.n. daher wesentlich mehr Sinn über die Gesamtdynamik nachzudenken, was natürlich nur in "Szenarien" geht, als sie zu personifizieren und zu vereinfachen um eine Seite zu beziehen. Was jetzt schon nahezu sicher ist: Egal wie dieser Konflikt endet, die Welt wird sich danach auf viele Arten - und nahezu sicher negativ - verändert haben.
 
Ich würde die Schuld nur bei Europa sehen. Europa ist einfach zu passiv gewesen die ganze Zeit. Dadurch entstand ein gefährliches Machtvakuum zugunsten außereuropäischer Mächte, die naturgemäß so viel Einfluss nahmen, wie Europa es zuließ. Aber trotzdem hat Europa auch vieles gut gemacht in den letzten Jahren. Es war halt vorher ein sehr dunkles Kapitel zu überwinden. Mitteleuropa musste selbst zuerst in der Demokratie wachsen und stark werden.
Sicherlich hätte man bereits seit einigen Jahren das Militär nicht vernachlässigen dürfen. Das wir spätestens jetzt aufwachen ist richtig, aber das Putin zu einem Feind Europas mutiert ist ebenfalls uns und insbesondere Amerika zuzuschreiben. Ich bin mir sicher dass der Überfall auf die Ukraine 2001 nicht auf dem Notizblock Putins stand.
Seit einigen Jahren stand es freilich zu befürchten.
 
Ich sehe vieles ganz genau so. Aber wenn man diesen Konflikt analysieren will, dann kann man das ja u.a. zeitlich thematisch tun, sich also fragen:

1) Vergangenheit: Wie kam es zu dieser Eskalation?

2) Was geschieht jetzt gerade (das ist zum Teil schon schwer)?

3) Zu was könnte diese Situation führen?
Ich antworte dir vielleicht morgen (bzw. erstmal schlafen) nochmal auf den ganzen Text, aber diese Fragen wird man mMn. in Zukunft beantworten können. Jetzt ist es Zeit Stellung zu beziehen. Putin hat den Krieg begonnen. Er hat sich dazu entschieden. Niemand anderes. Ich habe kein Verständnis für diese Entscheidung!
 
Werbung:
Der Witz ist bloß, dass die Ukraine schon mind. seit 2008 von sich aus um Aufnahme in die NATO bittet!
Die hatten schon damals vor Russland Angst.
Wenn Du einen "Schuldigen" suchst, dann ist das der hier:

Auszug:
Die Ukraine sprach damals nicht mit einer Stimme.
Wie bereits mehrfach erwähnt, es war nie im amerikanischen Sinne das es ein starkes gemeinsames Europa gibt und sie haben gewonnen in jeder Hinsicht. Es läuft sehr gut für sie. Wir werden ihr Gas kaufen, der Russe ist schuld und Europa ist schwach und machtlos.
Putin war nie ein Engelchen, aber das aktuelle Monster ist unser Werk. Die Ulkraine hätte als Brudervolk Russlands eine wunderbare Brücke zur EU bilden können und sowohl mit seinen Brüdern als auch mit uns gute Geschäfte machen können. Es hätte zur Vielseitigkeit gepasst. Man hätte diese Blocks durch die NATO nicht auferstehen lassen müssen. Nun ist es aber wie es ist und das ukrainische Volk muss dafür bluten und wir müssen uns rüsten um Putin zu stoppen.
Das ist unser aller Werk. Auch an den Händen des Westens klebt ukrainisches Blut.
Aber nun ist es so und es wird Zeit das Deutschland dieses Spiel mitspielt. Wir waren zu häufig naiv. Zuerst gegenüber den USA und anschließend gegenüber Russland. Von China gar nicht zu reden, pffh.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben