Wäre ich der, der ich nicht bin, könnte ich es vielleicht auch so sehen:
Ich hab es zugegeben vergleichsweise leicht, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die vom Leben ungerecht behandelt werden und immer wieder an die falschen Menschen geraten und bei denen die Ursache für ihr ungerechtes Schicksal viele Leben zurück liegt, was es ja geben soll.
Ich habe nur dieses eine Leben, brauche nur kurz von meinem Drama wegschauen, mich umdrehen, mein kurzes Leben überblicken und schon hab ich die Antwort. Es braucht keine 15 Minuten Denkarbeit, um zu sehen, wann und wen ich wo in meinem Leben schon ungerecht behandelt habe, um zu begreifen, dass meine Geliebte auch nur Werkzeug eines unfassbaren Gottes war.
Trotzdem ist es auch für mich schwer, das dauerhaft zu akzeptieren, wenn ich meine Vergangenheit wieder ausblende und mich in der Gegenwart einfinde, hoffend auf eine bessere Zukunft. Dann kommt wieder das Gefühl von "ungerecht Behandeltsein". Ich fühle mich so, aber ich bin es nicht wirklich, das weiß ich.
Ein Mensch, dessen Ursachen für die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren, in einem anderen Leben liegen, hat es 1000mal schwerer als ich, Gerechtigkeit zu erkennen.
So, hokus pokus... jetzt bin ich wieder der... ja, wer zum Henker bin ich jetzt? Ach ja, der, der sich ungerecht behandelt fühlt und sagt: "es ist so, und weiter gehts nicht!"
Oder war ich doch ein anderer? Kenn mi nimma aus.
