Hi Moonrivercat
Super, danke. Genau das finde ich sehr interessant, was Du schreibst. Danke, dass Du dir die Mühe machst, meine Fragen zu beantworten.
Das mit dem Schuldempfinden, das habe ich auch so erlebt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was wir für Filme gesehen haben in der Schule, aber ich habe mich immer aus eigenem Antrieb sehr für die Zeit von 33-45 interessiert.
Wir haben übrigens auf der Abi-Fahrt in Theresienstadt das Konzentrationslager besucht, das war eines der mächtigsten Eindrücke meines Lebens, muss ich sagen. Wir waren zusammen mit der Klasse unterwegs und als Letztes gingen wir auf einen grossen Platz, eine mit einer Mauer umschlossene Wiese, die vielleicht als Sammelplatz oder so gedient hat. Unter anderem war eine der Wände diejenige, vor der Erschiessungen durchgeführt wurden.
Weil die Führung beendet war und wir alle noch Zeit zur freien Verfügung hatten, blieb ich da auf diesem Platz und setzte mich eine Weile. Und dann- naja, Du kennst mich mittlerweile- fielen alles diese Bilder in mich ein, die ganzen Erschiessungen, dieses Gebrülle, d---ich kann das gar nicht weiter schreiben. Weil es wirklich zu schrecklich ist.
So. Aber das hat mich einfach mein Leben lang bisher nicht mehr losgelassen, eben weil ich im Grunde kein Ereignis im Leben hatte, das mir so deutlich spürbar gemacht hat, was es heisst, in den Himmel ein "Warum" zu rufen. Da ist der Tod meines Vaters, als ich 7 war, ein persönlicher Peanuts gegen, weisst Du? Soviel Macht hat diese Problematik, ganz allgemein, nicht nur auf mich. Die Dunkelheit unserer Historie- sei es das Gestern, das Eben oder das vor 60 Jahren- hängt über uns wie eine dumpfe Glocke, die wir nicht hören. Mittlerweile wird die Glocke zum Schwert über unseren Köpfen, könnte man meinen.
So, und genau diese Frage, dieses "Warum ist das menschliche Bewusstsein so, dass es diese Dinge macht", die bewegt mich im Grunde noch heute, weil ich kein Verständnis dafür habe. Weisst Du, ich bin eigentlich immer schon glaubensfrei. Oder allgläubig, nenne es wie Du willst. Alles was mir begegnet ist Gott, egal welche Meinung er hat und aus welcher Quelle er kommt. Mit irgendeiner einzelnen Formulierung wie: "ich glaube es ist so und so" oder "zur Zeit hat Herr XYZ veröffentlicht, dass es so oder so sein könnte" gebe ich mich nicht ab, weil das alles verkleinernde und eh übermorgen überholte Dinge sind. Ich will mein Leben leben und nicht wissen, was andere Leute gestern gedacht haben.
Die Zeiten, in denen Visionen und Wissenschaften getrennt betrachtet werden müssen, sind längst vorbei. Spätestens seit Entwicklung der Laser-Technik, der Quantenphysik und seit dem Entschlüsseln des menschlichen Genoms geht es um ganz andere Frage: wie und warum kann man Holographien erleben? Denn alles was wir erleben ist ja Holographie, manches eben Materie. Wenn wir exakt sagen können, wie die Gottesmatrix entsteht, dann können wir ja vielleicht auch erklären, warum menschliches Bewusstsein immer mit dieser Konstante "Abgrenzung" verbunden zu sein scheint. Ich erlebe das leider nicht, dieses Sich-Abgrenzenkönnen, ich habe auch gar keine Lust darauf, weil mir alle spirituellen Schriften sagen, dass ich universal verbunden bin. Was will ich also mit einer Meinung.
Bisher ist mir eben einfach noch keine Erklärung untergekommen, die erklären könnte, wie es zu solchen Übergriffen kommt, wie sie ja überall heute erlebt werden können. Es gibt sicher gute Ansätze, aber das sind alles nur Theorien, die bisher nicht zu einer praktischen Veränderung im menschlichen Bewusstsein beigetragen haben. Vielleicht kann die wirkliche Erklärung ja nur aus einer Gruppe kommen, meine ich, die ihre eigenen Dynamiken beobachtet. Und die Beobachtung der eigenen Dynamik hört exakt da auf, wo man "betroffen" reagiert. Das Betroffensein alleine ist zu bemerken, dann aber aus diesem Betroffensein zu reagieren ist Unbewusstsein. Man kann höchstens fragen und deshalb frage ich.
Vielen Dank für die Antworten, moonrivercat,
Trixi Maus