Sonne25
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Das HathaYoga, das in unseren Gesellschaften entwickelt wird, entwickelt sich immer wieder, unterliegt Phasen und Schwankungen.
Wenn man sich manche Bücher ansieht, die vor 20-30 Jahren veröffentlicht wurden, dann findet man darin kaum exakte Anleitungen für die Ausrichtung. Oftmals findet sich ein Bild und finden sich einige Ausführungen zu den Wirkungen. Mehr nicht.
Das alles hat sich glücklicherweise sehr verändert und man kann vielleicht sagen, dass hier ein großer Nachholbedarf bestand, der so dringend war, dass die Ausrichtung für 10-15 Jahre alles andere in den Hintergrund gestellt hat.
Es wurden endlich Yogabücher veröffentlicht, die von Personen verfasst wurden, die einerseits als (Sport-)Medizin-Professoren arbeiteten oder gearbeitet hatten und die andererseits tief in der Yogapraxis standen und bei bedeutenden Lehrern für viele Jahre praktiziert hatten. Ich denke hier z.B. an Ray Long oder David Coulter und im deutschen Sprachraum an Ronald Steiner.
Alles dreht sich um "Alignment".
Dies spiegelt sich mittlerweile in vielen Yogalehrerausbildungen wieder.
In gewisser Weise befinden wir uns teilweise immer noch in dieser Phase, in der viele Yogalehrer im Anschluss an ihre Ausbildung - oder wenn diese schon viele Jahre/Jahrzehnte zurück liegt - ihre Kenntnisse hinsichtlich der Ausrichtung vertiefen.
Mittlerweile hat aber auch schon ein Umdenken, eine Umorientierung stattgefunden, sodass auch wieder das Herz, die Achtsamkeit, vielleicht auch Gesang, Mantren etc. zur "Ganzheitlichkeit" des Yoga beitragen.
Gleichzeitig gab es auch in den letzten 20-30 Jahren zahlreiche Richtungen, die diese Ganzheitlichkeit nie aufgegeben hatten, sondern die diese lediglich durch exakte Ausrichtung ergänzt hatten.
In der Gegenwart bietet sich so ein breites Spektrum an Yoga-Angeboten dar: es gibt Yogalehrer, die vor allem ganzheitlich ansetzen, aber der exakten Ausrichtung (immer noch) keine große Aufmerksamkeit schenken; es gibt Yogalehrer, die vor allem die exakte Ausrichtung und nichts anderes in den Vordergrund stellen; es gibt Yogalehrer, die je nach individueller Ausrichtung eine Variation von Ganzheitlichkeit und exakter Ausrichtung anstreben.
Und es gibt auch noch Yogalehrer/trainer, die eher auf "Fitness" beim Yoga achten und weder/kaum der Ausrichtung noch der Ganzheitlichkeit sonderlich Aufmerksamkeit schenken - und dies auch in verschiedenen Spielarten und Variationen.
Wenn man noch bedenkt, dass es Yogarichtungen gibt, welche die Stellungen lange halten oder aber die Stellungen relativ zügig ineinander gleiten lassen, welche dem Pranayama, der Entspannung und Meditation kaum Zeit oder viel Zeit zukommen lassen, welche der Energiearbeit keine Aufmerksamkeit oder eine zentrale Funktion zukommen lassen ... ....dann bietet sich ein unheimlich vielfältiges Bild dar, wie uns Yoga real gegenübertreten kann.
Mir scheint, als ob Ausrichtung und Achtsamkeit einher gehen. Mit Bedacht in eine Position hineinzugehen, diese Sorgfalt sich selbst gegenüber (auch abseits des körperlichen Yoga) fördert. Zumindest konnte ich das bei mir beobachten.
Bücher von Ray Long habe ich gelesen, ebenso eins von Leslie Kaminoff. Fand ich sehr gut, da er neben Anatomie auch auf die Atmung eingeht. Darf ich dir noch eine Frage stellen? Hast du vielleicht einen Buchtipp betreffend Yogatherapie? Vielen Dank!
LG