ja, genau! das ist das, was sie alle gemeinsam haben ... das verweigern der maßnahmen.
Das stimmt derart pauschalisiert eben nicht. Die meisten Maßnahmen-Kritiker fallen im Alltag nicht auf sondern halten sich einfach dran. Stell Dir mal für einen Moment vor Du wärest gegen die Maßnahmen, würdest z.B. besser finden wie es Schweden gemacht hat. Das heißt doch nicht, dass Du jeden Tag und immer versuchst Dich nicht an Maßnahmen zu halten. Das würde doch auch laufend zu Problemen führen. Wäre Deine generalisierte Logik zutreffend, dann würden alle jene die ihre Einkommensteuern für zu hoch halten Steuern hinterziehen. Jene die der Ansicht sind Drogen sollten legalisiert werden würden alle Drogen kaufen, jene die der Ansicht sind Waffenbesitz sollte so legal wie in den USA sein würden alle Waffen besitzen usw.
Ich kenne übrigens ein Ehepaar das mal mehr und mal weniger zu meinen Freunden zählt und die stehen den Querdenkern zumindest "ideologisch" nahe. Sie glauben nicht, dass das Virus so gefährlich ist wie uns erklärt wird, sie glauben irgendwas anderes stecke dahinter usw. Die glauben ne Menge Quatsch und ich habe mit denen schon viele Diskussionen gehabt -- übrigens wesentlich respektvoller als mit einigen hier, die mir Ansichten über Corona betreffend wesentlich näher stehen. Die halten sich aber trotzdem an die Maßnahmen. Die gehen mit Maske einkaufen und als Lockdown war haben die ihre Eltern bzw. Schwiegereltern nicht ins Haus gelassen usw. Natürlich nicht weil sie glauben das sei richtig. Aber eben weil sie keine Probleme haben wollen. Anders gesagt: Sie akzeptieren die Gesetze, eher zähneknirschend, aber die sind doch nicht alle im Widerstand und ständig auf Konfrontation aus.
Ehrlich, diese extreme Sicht ist einfach falsch. Natürlich gibt es auch die die bei jedem Anlass zeigen müssen dass sie anders sind und Regeln nicht akzeptieren und dagegen verstoßen wollen. Aber die sind doch auch kaum je gefährlich. Die kommen doch beim Rewe um die Ecke nicht mal am Security-Aufpasser vorbei.
und was hat das verweigern der maßnahmen zur folge? .... die pandemie zieht sich in die länge, entsprechend mehr menschen werden krank, mehr menschen sterben, das virus bekommt mehr spielraum für mutationen, es braucht längere und härtere lockdowns, die wirtschaft leidet noch mehr, noch mehr geschäftsleute müssen aufgeben.
und deshalb gehören die eben alle in einen sack.
Nein, die gehören eben nicht alle in einen Sack, denn sie verhalten sich nicht alle so wie Du es glaubst. Gleichzeitig ist ein großes Problem in der gesamten Pandemie die Jugend. Ganz viele Jugendliche, und ich habe das hier in Berlin beobachten können, sind vollkommen unpolitisch und keine Maßnahmen-Gegner. Die sind nicht ideologisch. Die haben einfach weniger Angst vor Corona und gleichzeitig haben die wesentlich mehr vor. Die wollen sich treffen und sie machen ihre Privatparties und wollen sich, schon weil sie jung sind, nicht so gerne einschränken lassen. Die verhalten sich Corona betreffend wie Jugendliche sich auch in anderen Bereichen verhalten: Sie übertreten Grenzen.
Ein anderes Problem, und das habe ich in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis festgestellt: Viele Menschen die Corona durchaus ernst nehmen und sich in der Öffentlichkeit und in Gesprächen total zu Maßnahmen bekennen und daran halten, sind im privaten Bereich dann doch lockerer. Der Glaube, gerade weil der engste Kreis ja genauso denkt, dass die Gefahr nicht so groß sei, führt immer wieder zu Infektionen. In meiner eigenen Verwandtschaft hat das zu Infektionen geführt - die glücklicherweise alle problemlos verliefen.
Insofern: Dieser Glaube es gäbe hier die Guten, die sich alle ganz brav an die Maßnahmen halten weil sie Deiner und meiner Meinung sind, und auf der anderen Seiten gäbe es die Maßnahmen-Kritiker, die sich alle nicht daran halten... Das ist einfach falsch. Und ich würde vollkommen blind eine hohe Summe darauf wetten, dass es auch hier in diesem Thread einige gibt die einerseits glauben und behaupten, Maßnahmen-Gegner wären das Problem, während sie selbst sehr oft im engsten Kreis auch mal beide Augen zudrücken.
dann gehört es für dich also zur meinungsfreiheit wenn man andere menschen aus nichtigem grunde gefährdet?
denn das tun ja die maßnahmeverweigerer, siehe oben.
Meinungen gefährden keine Menschen. Es gibt Menschen die glauben Corona sei totaler Betrug, sei nicht schlimmer als die Grippe und alle Maßnahmen hätten irgendeinen anderen Zweck. Diese Ansicht gefährdet aber niemanden. Erst Handlungen würden Menschen gefährden. Und es gibt viele Menschen die von solchen und ähnlichen Theorien überzeugt sind und sich dennoch an die Regeln halten.
Und dann gibt es noch viel mehr Menschen die zwar keinen Zweifel daran haben, dass Corona weitgehend so ist wie wir es bisher wissen können, es also wesentlich schlimmer als Grippe sein kann, die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit dennoch eher Richtung Freiheit bevorzugen würden. Oft hat das auch mit ganz persönlichen Situationen zu tun. Finde mal Taxifahrer die die Maßnahmen total richtig finden. Es gibt sie, aber meinem Eindruck nach (und ich bin viel Taxi gefahren in den letzten 24 Monaten), sind die eine Minderheit. Die meisten würden sich schon aus der eigenen ökonomischen Situation heraus wünschen, dass nicht so viel verboten worden wäre. Man muss dem ja nicht zustimmen, aber zu behaupten die würden aus "nichtigem Grund" andere Menschen gefährden weil sie zumindest in Teilen oder sogar extrem anderer Ansicht sind, das sollte eigentlich mal zu einem aufrichtigen Blick in den Spiegel führen.
Denn zum einen sind deren Gründe nicht nichtig, sondern betreffen oft genug die wirtschaftliche Existenz, oft sogar von ganzen Familien. Zudem halten sie sich trotzdem an die Maßnahmen, weil ihnen doch gar nichts anderes übrig bleibt.
die frage ist doch völlig irrelevant bei einer krankheit, die in wellen auftritt.
Nein, die Frage ist nicht irrelevant. Es wäre wirklich interessant wenn Du die Frage mal beantworten würdest. Du kannst im Übrigen auch am Streit zwischen Politikern und Virologen erkennen, dass diese Frage nicht nur nicht irrelevant ist, sondern laufend aktiv darum gestritten wurde.
bei jeder anderen katastrophe - sei es eine lawine oder ein erdbeben - geht es zu allererst mal darum, menschen zu schützen und zu retten. mit dem aufräumen fängt man hinterher an, nicht mittendrin, das wäre fatal.
warum siehst du das bei dieser pandemie anders? weil sie länger dauert als eine lawine oder ein erdbeben? oder weil man kein blut und keine leichenteile rumliegen sieht?
Der Vergleich trifft einfach nicht zu. Und ja, das hat mit dem Zeitfaktor zu tun. Es hat aber auch damit zu tun dass Corona, anders als z.B. ein Vulkanausbruch, nur ca. 1 Person pro 200 Menschen das Leben kostet (statistisch gesehen). Ich will damit nicht sagen man sollte das einfach in Kauf nehmen. Der Unterschied zu Naturkatastrophen die in kurzer Zeit alle bedrohen die zu nahe dran sind, ist aber offensichtlich.
eine balance zwischen freiheit und sicherheit kann man wieder herstellen, gehört zu den aufräumarbeiten.
ein leben kann man nicht wieder herstellen.
Nein, das ist faktisch falsch. Denn ein absolutes Höchstmaß an Sicherheit in Bezug auf Corona würde wesentlich höhere Kollateralschäden verursachen. Kein Land hat das gemacht, also ausschließlich auf Corona fokussiert. Alle haben eine Art Mittelweg gesucht und mal mehr und mal weniger gut gefunden. Es gibt Länder die strikter waren und sind als Deutschland, es gibt Länder die wesentlich lockerer waren und es gibt Länder die nicht mal fähig wären krasse Maßnahmen einzuführen.
Ehrlich, Du tust so als ob es nur Corona gäbe und als ob die Todesursache Nummer 1 Corona wäre. Das stimmt einfach nicht.
und die letzten anderthalb jahre pandemie haben bisher verdammt viele leben gefordert. und währenddessen haben die covidioten auf demos lauthals nach freiheit gebrüllt.
was wohl die gestorbenen dazu sagen würden?
die können mit einer balance zwischen freiheit und sicherheit jedenfalls nichts mehr anfangen.
Dann beantworte mir doch mal bitte nur diese eine Frage: Wärest Du dann nicht für wesentlich härtere Maßnahmen? Wärest Du nicht dafür dass man, bis Corona total besiegt ist, alles still legt das nicht unbedingt notwendig ist und alle Treffen zwischen Menschen verbietet die nicht unbedingt notwendig sind? Bitte antworte mal auf die Frage. Das ist nicht als Falle gemeint oder was auch immer. Es würde mich erstens interessieren und vielleicht würde Dir dann endlich mal klar, dass es ein sehr weites Spektrum gibt.
ich persönlich hab mich durch die maßnahmen übrigens nicht in meiner freiheit eingeschränkt gefühlt.
weil uneingeschränkt party machen, in urlaub fahren oder zum friseur gehen für mich luxus ist und nicht meiner definition von freiheit entspricht.
einzig die kontaktbeschränkungen waren manchmal ein wenig unbequem.
Ich gehöre auch zu den Glücklichen deren Leben sich durch all die Maßnahmen fast gar nicht verändert hat. Wegen mir könnte man das Land total stilllegen und nur noch zum Einkaufen rausgehen dürfen... würde mir persönlich gar nichts machen. Dennoch sehe ich diese Dinge ein bisschen differenzierter.