Psychiatrie für alle - Artikel in der taz

Da geht es um Adderall und nicht Ritalin. Adderall ist ein komplett anderer Wirkstoff. Außerdem wurde es nicht verschrieben, der Sohn hat es bewusst und gezielt missbräuchlich eingesetzt. Auf eigene Verantwortung. Nachdem er abhängig war, hat er sich Rezepte erschlichen. Das hat nix mit dem Thema Ritalin zu tun... In Deutschland bekommt man kein Adderall.
 
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Ich habe dazu ein sehr gutes und langes Interview mit einem Vater gelesen, der seinen Sohn verloren hatte, + außerdem einen langen Artikel in der New York Times, in dem beschrieben wurde, wie dieser junge Mensch am Ende Suizid begeht. Zuvor verliert er seinen Job und unternimmt alles Mögliche, um den Stoff zu bekommen – sogar über verschiedene Ärzte.

Und was lässt Dich glauben, er hätte ohne "den Stoff" jemals genommen zu haben - ich tippe mal, Du meinst auch hier Ritalin und nichts anderes - keinen Suizid begangen?

PS: Ah, ich sehe gerade, es ging nicht um Ritalin, und auch nicht um Verschreibung dessen.

Wie würdest Du mit Kindern, Jugendlichen und sogar Erwachsenen mit ADHS umgehen wollen? Und ich meine damit nicht einfach nur Zappelphilips etc., wo es tatsächlich ausreichen kann, mehr Sport zu machen o.ä.

Hinter der Diagnose selbst steht ja auch ein großer Leidensdruck, der ebenfalls auch zum Suizid führen kann. Wie stellst Du Dir das vor, diesen Leidensdruck zu nehmen?

Wie würdest Du miteinem Kind umgehen wollen, welches eben deutliches ADHS hat - und damit meine ich nicht nur das klassisch bekannte Klische, sondern ein Zustand, der weit darüber hinaus geht und sich NICHT mit Sport, Einschränkung des Medienkonsum und den weiteren üblichen Ratschlägen in der Situation leicht lösen lässt.
 
Ja, und gerade bei ADHS oder ähnlichem ist das Umfeld sehr schnell dabei, übereilte unqualifizierte "Diagnosen" zu fällen a la:
Das Kind sieht zu viel fern oder spielt zu viel am Computer/Handy
Das Kind ist zu wenig draußen
Die Eltern erlauben dem Kind zu viel/zu wenig (Eltern bekommen da teilweise beides gleichzeitig zu hören)
uvm. ...

Und bei einigen der betroffenen Kinder wird auch sowas sicher die Ursache oder zumindest ein Teil des Problems sein. Aber eben auch ganz sicher nicht bei allen.

Ich möchte diese Leute erleben, wie sie mit einem Kind umgehen, welches eigentlich ziemlich clever ist und die meiste Zeit auch gut dabei ist, aber wenn es einen Rappel (mehrmals die Woche) kriegt:
Mehrere Stunden am Stück und ununterbrochem brüllend im Garten auf und ab läuft, dass sich die Nachbarn beschweren
Eltern und Erzieher (ich war da Zivi) provoziert mit Schimpfworten und sexuellen Anspielungen ("Joey, Du möchtest die Simi doch f...en, oder?")
Das Mobiliar randalierend beschädigt
Auf Ausflügen z.B. die Jacke und andere Kleidungsstücke in die Elbe zu schmeißen droht und es auch mindestens einmal tut.
uvm ...

Vor allem sehen sie nicht den seelischen Schaden, den das Kind davonträgt. Es merkt, daß es vieles nicht kann, was andere Kinder können, wird ausgeschlossen, Hat Schulprobleme, tut sich ständig weh und kann es selbst nicht ändern. Das richtet einen Schaden an, der das ganze Leben beeinträchtigen kann.
 
Und was lässt Dich glauben, er hätte ohne "den Stoff" jemals genommen zu haben - ich tippe mal, Du meinst auch hier Ritalin und nichts anderes - keinen Suizid begangen?

PS: Ah, ich sehe gerade, es ging nicht um Ritalin, und auch nicht um Verschreibung dessen.

Wie würdest Du mit Kindern, Jugendlichen und sogar Erwachsenen mit ADHS umgehen wollen? Und ich meine damit nicht einfach nur Zappelphilips etc., wo es tatsächlich ausreichen kann, mehr Sport zu machen o.ä.

Hinter der Diagnose selbst steht ja auch ein großer Leidensdruck, der ebenfalls auch zum Suizid führen kann. Wie stellst Du Dir das vor, diesen Leidensdruck zu nehmen?

Wie würdest Du miteinem Kind umgehen wollen, welches eben deutliches ADHS hat - und damit meine ich nicht nur das klassisch bekannte Klische, sondern ein Zustand, der weit darüber hinaus geht und sich NICHT mit Sport, Einschränkung des Medienkonsum und den weiteren üblichen Ratschlägen in der Situation leicht lösen lässt.

Allein zu sehen, wie so ein Kind versucht, eine Schere in der Hand zu halten und ein Blatt Papier damit in eine Form zu schneiden und es nicht schafft und deswegen verzweifelt ist, das bricht einem das Herz.
 
@Loop .
Wenn so viele Kinder verdammt leiden, es würde nicht automatisch bedeuten, dass sie ADHS haben. Es ist einfach die Konstruktion nach DSM Kriterien.
Wahrscheinlich stimmt es etwas nicht wirklich organisches im Gehirn, da brauchen sie Hilfe.
ADHS ist rein hystorish betrachtet, stellt nur das Produkt von Pharma Unternehmen dar.
Da geht es doch gerade darum im diesen Artikel.
Warum Ritalin? Die Frau hieß Rita. Sie konnte besser Tennis spielen. War wacher. Das ist die Geschichte.
Warum lesen User nicht,was hier so viel verlinkt war?
Sogar vor vielen Jahren?
 
"Sie haben als Chefredakteur am DSM-5-Vorgänger entscheidend mitgewirkt. Das DSM-4 hat eine Diagnose sehr populär gemacht: ADHS, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Ja, wir haben damals, es war 1994, eine kleine Änderung an der bereits bestehenden Diagnose ...

Die war schon vorher da?

... ja, es gab sie schon – für Jungs. Wir haben sie erweitert um Mädchen. Wir erwarteten einen Zuwachs um 15 Prozent an Diagnosen. Statt dessen haben die sich verdreifacht.


Wie das?


Das lag nicht an unserer Veränderung. Es gab zwei andere Gründe. 1997 kamen die Pharmafirmen mit patentierten, teuren Medikamenten auf den Markt, an denen sie gut verdienten. So hatten sie Geld für gigantische Werbekampagnen, die sich an Ärzte richteten. Dann setzten sie in Washington durch, dass sie direkt beim Kunden für ihre Psychopharmaka werben durften. So wurden Fernsehen, Internet und alle Magazine mit Informationen zu ADHS befüllt. Sie riefen Lehrer und Eltern dazu auf, Ärzte nach ADHS-Medikamenten zu fragen."

 
Allein zu sehen, wie so ein Kind versucht, eine Schere in der Hand zu halten und ein Blatt Papier damit in eine Form zu schneiden und es nicht schafft und deswegen verzweifelt ist, das bricht einem das Herz.
Wenn es darum geht, könnte man auch einfach die vorgegebene Gruppeneinteilung nach Alter umwandeln in eine freiere Form von Lerngruppen. Wenn das Kind mit der Schere nicht gut umgehen kann, dann lass es etwas anderes tun, und vorallem erstmal frei, etwas für sich entdecken zu können.

Erfolgserlebnisse anstatt Stigmatisierung a la das Kind bzw. der Mensch wäre krank, und das Gehirnmuster was sich in solchen Situationen zeigt, eine kausale Ursache dafür und daher müsste man medikamentös an den Gehirnmustern rumbasteln, und dem Kind das Gefühl geben, mit ihm stimme etwas nicht, nur weil es eigentlich einer anderen "Klasse" angehört, und
Vor allem sehen sie nicht den seelischen Schaden, den das Kind davonträgt.
Es reicht schon, wenn ein Kind angeschrien, gehetzt und sonstwas wird, dass es unsicher und nervös in seiner Motorik wird. Was weiss ein Lehrer oder Arzt schon über das Elternhaus, die Ernährung, wenn er nicht in das Leben des Kindes integriert ist - nicht viel.

Es kommt nicht von ungefähr(lich), dass diese angeblichen "Kinderkrankheiten" ein Phänomen von starr strukturierten Systemen wie Kindergarten, Schule, etc. sind. Früher haben die "Lehrer", Eltern und andere "Erziehungs-Berechtigte" die Kinder prügeln dürfen, heutzutage soll es salonfähig sein, Kinder schon ab Kindergartenalter mit chemisch-pharmazeutischen Prügeln zu behandeln.

Ein Zucchini ist übrigens ein Form-Symbol für eine Keule.


Warum Ritalin? Die Frau hieß Rita. Sie konnte besser Tennis spielen. War wacher. Das ist die Geschichte.

Ja, das ist vielleicht die Ge-schichte, und Geschichten sind auch Narrative von narrare ~ erzählen. Allerdings haben die Silben rit- und -lin auch noch ganz andere Bedeutungen.
Wenn man sich den Namen anschaut, wie dieses Pharmaprodukt später genannt wurde, als es zu sehr in die Kritik geraten war, nämlich Medi-kinet, dann bilden sich bei mir so rein assoziativ schon auch ein paar weitere Synapsen.

Wohl an liebe Kreativität ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es darum geht, könnte man auch einfach die vorgegebene Gruppeneinteilung nach Alter umwandeln in eine freiere Form von Lerngruppen. Wenn das Kind mit der Schere nicht gut umgehen kann, dann lass es etwas anderes tun, und frei, etwas für sich entdecken zu können.

Auch so ein klassisches Klischee, was zwar bei einigen Kindern zutreffend sein kann, aber der Problematik von ADHS und dem damit verbundenen Leidesdruck nicht gerecht wird.

Erfolgserlebnisse anstatt Stigmatisierung a la das Kind bzw. der Mensch wäre krank, und das Gehirnmuster was sich in solchen Situationen zeigt, eine kausale Ursache dafür und daher müsste man medikamentös an den Gehirnmustern rumbasteln, und dem Kind das Gefühl geben, mit ihm stimme etwas nicht, nur weil es eigentlich einer anderen "Klasse" angehört, und

Es reicht schon, wenn ein Kind angeschrien, gehetzt und sonstwas wird, dass es unsicher und nervös in seiner Motorik wird.

Es reicht auch, wenn das Kind mit Abstand das Älteste in seiner "Lerngruppe" ist, und die anderen können trotzdem früher oder später besser mit der Schere schneiden o.ä. Die Erfolgserlebnisse werden so nicht erzeugt sondern mitunter auch verhindert.

Was weiss ein Lehrer oder Arzt schön über das Elternhaus, die Ernährung, wenn er nicht in das Leben des Kindes integriert ist - nicht viel.

Und noch ein Klischee. Natürlich muss das Elternhaus und/oder die Ernährung Schuld sein, und Ärzte würden die klassisch bekannten Risikofaktoren nie überprüfen...

Und ja, ein Lehrer, der ein Kibd mit ADHS erlebt, weiß nicht viel vom Elternhaus und dessen Ernährung. Du aber genau do wenig, als dass Du das so pauschal ei fügen könntest und so tun, als würden Betroffene Eltern nue auch daran denken...

Daher kommt es auch nicht von ungefähr, dass diese angeblichen "Kinderkrankheiten" ein Phänomen von starr strukturierten Systemen wie Kindergarten, Schule, etc. sind.

Die Kinderkrankheiten sind besonders ansteckend und breiten sich daher sehr schnell endemisch in diesen Einrichtungen aus (sofern es am Impfung mangelt). Familien sind aber keine sozialen Isolationseinheiten, so dass uch ohne Schulen etc. diese Krankheiten dann eher im Kindesalter grassieren würden. Das ist auch insofern besser, weil Kinder sif tendenziell Vesper überstehen (womit ich das Risiko da NICHT negieren will). Am besten ist und bleibe es da, zu impfen.
 
Erfolgserlebnisse anstatt Stigmatisierung
Eine Erkrankung oder Entwicklungsstörungen sind keine Stigmatisierung. Es ist vor allem Leid, wenn es ungesehen und damit unbehandelt bleibt. Es waren genau solche Menschen wie du es hier zum besten gibst, die Jahrzehnte, genau das ignorierten. Weil "lass das Kind halt was anderes machen", reicht nicht aus. So kann kein Mensch sein volles Potenzial nutzen. Die Medizin ist inzwischen so weit, individuelle Entscheidungen zu treffen. Und Leiden zu mindern.

Und nein, kein Kindergarten Kind bekommt Psychopharmaka. Wie jetzt schon mehrfach erwähnt.
 
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