Psychiatrie für alle - Artikel in der taz

@Joey ?? Ha.. Überraschung:

Wieso sprichst Du mich hier im Thread an? Ich habe hier nichts geschrieben, sondern nur ein paar Likes dagelassen.

Und ein Artikel von 2003 sagt nicht unbedingt viel über die Verhältnisse heute aus.

"Im Grunde genommen handelt es sich bei den so genannten diagnostischen Knte¬
nen lediglich um eine Auflistung von in einem bestimmten Milieu unerwünschten
Verhaltensweisen, die nichts über die Ursachen von ADHS aussagen (...)

Wenn ADHS nur das wäre, würde ich dem vielleicht zustimmen. Aber hast Du schonmal wirklich ein Kind mit deutlichem ADHS erlebt? Ich hatte in meinem Zivildienst anno 1995/96 die Gelegenheit, und ich kann Dir sagen, dass das weitaus mehr ist als nur "von einem bestimmten Milieu unerwünschtes Verhalten". Das ist deutlich mehr als nur "etwas zappelig und unkonzentriert", was man ja gerne als Klischee darüber verharmlost, weil man darüber ja noch behaupten könne, dass es ja sicher nur am Medienkonsum und sonst zu wenig Bewegung o.ä. liegen würde, was dann gerne verallgemeinert auf alle ADHS projiziert wird... eben ohne wirklich erlebt zu haben, wie sich ADHS nunmal auch äußern kann.

Ich spreche mich NICHT dafür aus, bei jedem Zipperlein sofort und Ritalin o.ä. zu verschreiben, und das tun auch weder @flimm noch @Felicia1 oder sonstwer, wer hier in diesem Thread aktiv schreibt. Und ehe Psychiater dahingehend aktiv werden, haben sie auch ettliches an Fragen und Tests. Und auch an der Diagnostik hat sich in den vergangegen 20 Jahren sicher so einiges getan.
 
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Ich würde keinem Kind diese Droge verschreiben.

Brauchst Du ja auch nicht, weil Du auch nicht dazu berechtigt bist, irgendein verschreibungspflichtiges Medikament zu verschreiben.

Dazu muss ich nichts mehr sagen, denn dieser Stoff bleibt immer derselbe.

Das ist kein Gegenargument, dass dieses Medikament in diversen Fällen durchaus deutlich mehr helfen als schaden kann.
 
Wieso sprichst Du mich hier im Thread an? Ich habe hier nichts geschrieben, sondern nur ein paar Likes dagelassen.

Und ein Artikel von 2003 sagt nicht unbedingt viel über die Verhältnisse heute aus.



Wenn ADHS nur das wäre, würde ich dem vielleicht zustimmen. Aber hast Du schonmal wirklich ein Kind mit deutlichem ADHS erlebt? Ich hatte in meinem Zivildienst anno 1995/96 die Gelegenheit, und ich kann Dir sagen, dass das weitaus mehr ist als nur "von einem bestimmten Milieu unerwünschtes Verhalten". Das ist deutlich mehr als nur "etwas zappelig und unkonzentriert", was man ja gerne als Klischee darüber verharmlost, weil man darüber ja noch behaupten könne, dass es ja sicher nur am Medienkonsum und sonst zu wenig Bewegung o.ä. liegen würde, was dann gerne verallgemeinert auf alle ADHS projiziert wird... eben ohne wirklich erlebt zu haben, wie sich ADHS nunmal auch äußern kann.

Ich spreche mich NICHT dafür aus, bei jedem Zipperlein sofort und Ritalin o.ä. zu verschreiben, und das tun auch weder @flimm noch @Felicia1 oder sonstwer, wer hier in diesem Thread aktiv schreibt. Und ehe Psychiater dahingehend aktiv werden, haben sie auch ettliches an Fragen und Tests. Und auch an der Diagnostik hat sich in den vergangegen 20 Jahren sicher so einiges getan.

Einen solchen Bub hab ich auch mal in einer Reportage gesehen, er war nicht imstande, mit dem Fahrrad zu fahren oder etwas zu basteln ohne sich zu verletzen, auch Sport machen und spielen mit anderen Kindern war nicht möglich, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Für ihn war das Ritalin ein Segen, er hat ganz stolz ein Modellschiff gezeigt, was er gemeinsam mit seinem Vater gebastelt hat, und er hat gezeigt, wie er jetzt mit dem Fahrrad fahren kann und Freunde hat. Ihm hat das Medikament ein neues Leben geschenkt.
 
Einen solchen Bub hab ich auch mal in einer Reportage gesehen, (...)

Ja, und gerade bei ADHS oder ähnlichem ist das Umfeld sehr schnell dabei, übereilte unqualifizierte "Diagnosen" zu fällen a la:
Das Kind sieht zu viel fern oder spielt zu viel am Computer/Handy
Das Kind ist zu wenig draußen
Die Eltern erlauben dem Kind zu viel/zu wenig (Eltern bekommen da teilweise beides gleichzeitig zu hören)
uvm. ...

Und bei einigen der betroffenen Kinder wird auch sowas sicher die Ursache oder zumindest ein Teil des Problems sein. Aber eben auch ganz sicher nicht bei allen.

Ich möchte diese Leute erleben, wie sie mit einem Kind umgehen, welches eigentlich ziemlich clever ist und die meiste Zeit auch gut dabei ist, aber wenn es einen Rappel (mehrmals die Woche) kriegt:
Mehrere Stunden am Stück und ununterbrochem brüllend im Garten auf und ab läuft, dass sich die Nachbarn beschweren
Eltern und Erzieher (ich war da Zivi) provoziert mit Schimpfworten und sexuellen Anspielungen ("Joey, Du möchtest die Simi doch f...en, oder?")
Das Mobiliar randalierend beschädigt
Auf Ausflügen z.B. die Jacke und andere Kleidungsstücke in die Elbe zu schmeißen droht und es auch mindestens einmal tut.
uvm ...
 
a, und gerade bei ADHS oder ähnlichem ist das Umfeld sehr schnell dabei, übereilte unqualifizierte "Diagnosen" zu fällen a la:
Das Kind sieht zu viel fern oder spielt zu viel am Computer/Handy
Das Kind ist zu wenig draußen
Die Eltern erlauben dem Kind zu viel/zu wenig (Eltern bekommen da teilweise beides gleichzeitig zu hören)
uvm. ...
Na ja, lieber @Joey , was du erzählst, kenne ich auch von mir selbst. Ich war immer auf dem Sprung, konnte nicht allein spielen und weinte, wenn ich im Kindergarten lange bleiben musste.
Dennoch bezweifle ich, dass diese Medikamente langfristig helfen können. Hast du den Stoff selbst eingenommen? Er löst doch Abhängigkeit aus, also eine körperliche Sucht. Ursprünglich wurde er gegen viele Beschwerden eingesetzt, bevor man feststellte, dass er fast wie Adderall oder Amphetamin wirkt.


Wenn ein kleines Kind Kokain als Arzneimittel bekommt, macht mich das wirklich sprachlos. Das Gehirn sollte sich unter normalen Bedingungen entwickeln – in einer guten Umgebung, in der Mitgefühl und Akzeptanz vorherrschen. Das würde ich an erste Stelle setzen, nicht sofort die Einnahme von solchen Stoffen, die die feinen Verbindungen in den neuronalen Netzen durcheinanderbringen können.


Natürlich kann es helfen – aber zu welchem Preis? Das weiß ich sehr gut, und nicht nur aus klugen Büchern. Klar, ich akzeptiere deine Meinung, kein Problem.
LG.
 
Na ja, lieber @Joey , was du erzählst, kenne ich auch von mir selbst. Ich war immer auf dem Sprung, konnte nicht allein spielen und weinte, wenn ich im Kindergarten lange bleiben musste.
Dennoch bezweifle ich, dass diese Medikamente langfristig helfen können. Hast du den Stoff selbst eingenommen? Er löst doch Abhängigkeit aus, also eine körperliche Sucht. Ursprünglich wurde er gegen viele Beschwerden eingesetzt, bevor man feststellte, dass er fast wie Adderall oder Amphetamin wirkt.


Wenn ein kleines Kind Kokain als Arzneimittel bekommt, macht mich das wirklich sprachlos. Das Gehirn sollte sich unter normalen Bedingungen entwickeln – in einer guten Umgebung, in der Mitgefühl und Akzeptanz vorherrschen. Das würde ich an erste Stelle setzen, nicht sofort die Einnahme von solchen Stoffen, die die feinen Verbindungen in den neuronalen Netzen durcheinanderbringen können.


Natürlich kann es helfen – aber zu welchem Preis? Das weiß ich sehr gut, und nicht nur aus klugen Büchern. Klar, ich akzeptiere deine Meinung, kein Problem.
LG.
Kein kleines Kind unter 6 Jahren bekommt Medikamente.
Zuerst dauert es lang bis eine Diagnose steht, dann kommen Therapien und dann erst wenn alles gesichert ist und nichts hilft, dann kommen >Medikamente, möglicherweise.
in D

die sofortige Gabe von Ritain und anderes war früher, schon seit langem nicht mehr.
Jedenfalls nie Anfangs.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ein kleines Kind Kokain als Arzneimittel bekommt, macht mich das wirklich sprachlos.
Die bekommen aber nicht Kokain, sondern Ritalin. Und auch wenn der Wirkmechanismus ähnlich ist, ist er nicht gleich und gerade bei ADHS Erkrankten schon mal gar nicht. Weswegen sie eben genau eine fast gegensätzliche Wirkung haben. Mal abgesehen davon ist Ritalin nicht für Kinder unter 6 zugelassen. Und ich bezweifle, dass ein Arzt dagegen verstoßen wird, weil er dann das komplette Risiko trägt, wenn was in die Hose geht..
 
Die bekommen aber nicht Kokain, sondern Ritalin. Und auch wenn der Wirkmechanismus ähnlich ist, ist er nicht gleich und gerade bei ADHS Erkrankten schon mal gar nicht. Weswegen sie eben genau eine fast gegensätzliche Wirkung haben. Mal abgesehen davon ist Ritalin nicht für Kinder unter 6 zugelassen. Und ich bezweifle, dass ein Arzt dagegen verstoßen wird, weil er dann das komplette Risiko trägt, wenn was in die Hose geht..
soviel ich weiss bekommen Kinder unter 6 garkeine Medis deswegen, jedenfalls nicht Ritalin.
 
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