psychiatrie frei von fehlurteilen?

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Selbst wenn er seine Ex verprügelt und ein paar Reifen aufgeschlitzt hat. Es werden ja wohl nicht bundesweit alle Menschen die so mal etwas getan haben den Rest ihres Lebens in die Psychiatrie eingesperrt.

Es muss ja wohl noch immer zeitnah überhprüft werden ob er HEUTE andere Menschen tätlich angreifen würde. Ob er dabei Wahnideen (über illegale Finanzgeschäfte oder was auch sonst immer) hat oder nicht ist dabei absolut sekundär. Weil Wahnideen alleine sind kein Kriterium jemanden in eine Psychiatrie zu sperren. Nur wenn man aufgrund dieser Wahnideen sich selbst oder andere Menschen gefährden würde ist das rechtlich zulässig.


......und warum hast du nicht den Rest meines Post zitiert, da steht nämlich genau das, was du der Justiz auch ankreidest. Oder hast du es gar nicht gelesen?:

Urajup schrieb:
Das ist die EINE Sache. Die andere, dass die Justiz Herrn M. ohne weitere Test´s eine Zurechnungsunfähigkeit assistierte. Wie im Bericht beschrieben, hatte der zuständige Richter dem Angeklagten auch im Prozeß nicht zu Wort kommen lassen, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Diese Vorverurteilung ist meines Erachtens der eigentliche Skandal. Zumal Herr M. mit den von ihm beklagten Unregelmäßigkeiten der Bankgeschäfte seiner Ex-Frau recht hatte.

Vielleicht darf man im Freistaat Bayern keine Reifen aufschlitzen und dann auch noch einer Bank Veruntreuung von Geldern vorwerfen? Vielleicht genügt schon ein Vorwurf, um dort in der Psychatrie zu enden:D

Wenn Du meine Schreiben zitierst, dann bitte im ganzen Zusammenhang, damit kein falscher Eindruck entsteht. Danke.


Urajup
 
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Oh Schreck ... welche Methoden sind das konkret?

Alle kann ich hier nicht aufführen, ich bleibe bei einem Beispiel: Bei einer von mir beobachteten allwöchentlichen Gruppensitzung einer offenen Psychiatrie, wurden die Patienten reihum aufgefordert, vor allen anderen ihre spezielle seelische Problematik und ihre Vorstellung, wie sie gesund werden könnten, zu offenbaren. Es wurde ihnen aufgrund der Situation und des Gruppendrucks nicht die Möglichkeit gegeben, anders entscheiden zu können. So hatte jeder zu bekunden, was sonst nur im vertraulichen Gespräch zwischen Arzt und Patient stattfinden kann (und auch dort nicht muss). Die Patienten wurden auf diese Weise entwürdigend behandelt und durch eine Zwangssituation, in die sie hineingestellt wurden, entmündigt.

Eine Patientin vertraute mir ihre Gedanken an und sprach über diese Situation als eine befehlsartige Berichterstattung über Intimes. - Die Patienten wurden also nicht mit offen erkennbaren Knüppeln oder groben verbalen Äußerungen erniedrigt, sondern durch die Konstellation der Gruppensitzung. In einer solchen Situation steht ausnahmslos jeder unter Druck, Auskunft geben zu müssen und Dinge über seine Heilungsvorstellung zu sagen, die er vielleicht gar nicht hat, um nicht dumm dazustehen.

Was die Patienten unter solchen Erpressermethoden wirklich denken, ist nur durch genaue und längere Beobachtung herauszufinden oder sie erzählen es in vertraulicher Atmosphäre.

In dem amerikanischen Spielfilm "Einer flog übers Kuckucksnest" mit dem bekannten Schauspieler Jack Nickolson in der Rolle des Mac Murphy, werden solche Gruppensitzungen gezeigt. Mit Hilfe der filmischen Mittel und der hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Mimen, kann der Zuschauer genau beobachten, wie den Patienten die Zwangsoffenbarungen unangenehm sind. Das Unbehagen steigert sich und die verbalen Angriffe richten sich zunächst nur gegen die Patienten untereinander, bis es zum Eklat kommt.
Im Verlauf des Film ergeben sich weitere verschiedenartige Steigerungen, die durch die Gewitztheit und den Freiheitsdrang des Hauptdarstellers Mac Murphy provoziert werden, bis er die zynische Stationsleiterin erwürgen will, da sie durch ihre Gefühlskälte und ihre Lust am psychischen Sadismus den Tod des naiven Billy verursachte.

Die Darstellungen des Films steigern sich zwar in Überspitzungen, aber sie demonstrieren die Wirklichkeit der in der Psychiatrie angewendeten Methoden und Prinzipien in der Weise, dass des so sein könnte, wie es der Film darstellt. Auch wenn es nie einen Helden wie Mac Murphy gegeben haben mag, so ist der Film mit all seinen Zuspitzungen doch sehr wohl realistisch und für denjenigen sehr sehenswert, der sich ein Bild über die subtilen Unterdrückungsmethoden der heutigen Psychiatrie machen möchte.
 
http://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/5014795-ZIB-2/5014809-Justizskandal-in-Bayern

oder ist die psychiatrie handlanger der macht, um unliebsame wahrheiten als paranoid einzustufen?

hmmm, die psychiatrie ist ein flickwerk und läuft ingrunde so wie das arbeitsamt, an manchen stellen ist es wohl auch unterbesetzt... wie man dieses system optimiert, wäre mir jetzt auch ein rätsel. vielleicht wenn sich der einzelne mensch, also der einzelne psychiater öfter rechtfertigen muss? dann schleichen sich weniger fehler ein.
 
.......so ist der Film mit all seinen Zuspitzungen doch sehr wohl realistisch und für denjenigen sehr sehenswert, der sich ein Bild über die subtilen Unterdrückungsmethoden der heutigen Psychiatrie machen möchte.

....wobei die subtilen unterdrückungsmethoden ja nicht beschränkt sind auf die psychiatrie.
aber gerade dort, auf der psychiatrie, wo es eigentlich darum gehen sollte menschen zu helfen die ganz alltäglichen subtilen menschlichen grausamkeiten aushalten zu lernen, sollten diese methoden nicht noch besonders kultiviert werden.

ich kenne den film - er ist großartig. :)
 
Alle kann ich hier nicht aufführen, ich bleibe bei einem Beispiel: Bei einer von mir beobachteten allwöchentlichen Gruppensitzung einer offenen Psychiatrie, wurden die Patienten reihum aufgefordert, vor allen anderen ihre spezielle seelische Problematik und ihre Vorstellung, wie sie gesund werden könnten, zu offenbaren. Es wurde ihnen aufgrund der Situation und des Gruppendrucks nicht die Möglichkeit gegeben, anders entscheiden zu können. So hatte jeder zu bekunden, was sonst nur im vertraulichen Gespräch zwischen Arzt und Patient stattfinden kann (und auch dort nicht muss). Die Patienten wurden auf diese Weise entwürdigend behandelt und durch eine Zwangssituation, in die sie hineingestellt wurden, entmündigt.

Eine Patientin vertraute mir ihre Gedanken an und sprach über diese Situation als eine befehlsartige Berichterstattung über Intimes. - Die Patienten wurden also nicht mit offen erkennbaren Knüppeln oder groben verbalen Äußerungen erniedrigt, sondern durch die Konstellation der Gruppensitzung. In einer solchen Situation steht ausnahmslos jeder unter Druck, Auskunft geben zu müssen und Dinge über seine Heilungsvorstellung zu sagen, die er vielleicht gar nicht hat, um nicht dumm dazustehen.

Was die Patienten unter solchen Erpressermethoden wirklich denken, ist nur durch genaue und längere Beobachtung herauszufinden oder sie erzählen es in vertraulicher Atmosphäre.

In dem amerikanischen Spielfilm "Einer flog übers Kuckucksnest" mit dem bekannten Schauspieler Jack Nickolson in der Rolle des Mac Murphy, werden solche Gruppensitzungen gezeigt. Mit Hilfe der filmischen Mittel und der hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Mimen, kann der Zuschauer genau beobachten, wie den Patienten die Zwangsoffenbarungen unangenehm sind. Das Unbehagen steigert sich und die verbalen Angriffe richten sich zunächst nur gegen die Patienten untereinander, bis es zum Eklat kommt.
Im Verlauf des Film ergeben sich weitere verschiedenartige Steigerungen, die durch die Gewitztheit und den Freiheitsdrang des Hauptdarstellers Mac Murphy provoziert werden, bis er die zynische Stationsleiterin erwürgen will, da sie durch ihre Gefühlskälte und ihre Lust am psychischen Sadismus den Tod des naiven Billy verursachte.

Die Darstellungen des Films steigern sich zwar in Überspitzungen, aber sie demonstrieren die Wirklichkeit der in der Psychiatrie angewendeten Methoden und Prinzipien in der Weise, dass des so sein könnte, wie es der Film darstellt. Auch wenn es nie einen Helden wie Mac Murphy gegeben haben mag, so ist der Film mit all seinen Zuspitzungen doch sehr wohl realistisch und für denjenigen sehr sehenswert, der sich ein Bild über die subtilen Unterdrückungsmethoden der heutigen Psychiatrie machen möchte.

Der Film ist von 1975.
Es ist ein Film! Ich hoffe, Du nimmst nicht jeden Film für bare Münze!!!

Das hat mit der heutigen Psychiatrie nichts mehr zu tun.
Desgleichen kenne ich solche Gruppensitzungen nicht.
Es gibt Gruppentherapien (ambulant wie stationnär) und allen Teilnehmern ist bewußt (weil offen und transparent), daß auch sie Verantwortung bzgl. Verschwiegenheit tragen müssen (und das klappt sehr gut, denn die meisten Patienten erleben das als hilfreich und ihnen ist daran gelegen, sich helfen zu lassen).
Keiner MUSS an einer Therapie teilnehmen. Im offenen Bereich kann jeder jederzeit gehen, es ist ABSOLUT FREIWILLIG!
(die meisten Psychiatrien "laufen über" und die Wartelisten im offenen Bereich sind unendlich lang, Ärzte und Therapeuten sind "Mangelware")

Zudem geht es nicht darum, daß ein Therapeut etwas FÜR einen Patienten "richtet", sondern es geht darum, daß der Patient Unterstützung auf dem Weg bekommt, den er selbst bestimmt, idealerweise mit Einbeziehung soviel Angehöriger wie möglich.
 
hmmm, die psychiatrie ist ein flickwerk und läuft ingrunde so wie das arbeitsamt, an manchen stellen ist es wohl auch unterbesetzt... wie man dieses system optimiert, wäre mir jetzt auch ein rätsel. vielleicht wenn sich der einzelne mensch, also der einzelne psychiater öfter rechtfertigen muss? dann schleichen sich weniger fehler ein.

es würde vielleicht schon mal reichen, wenn sich psychiater/ psychologen auch ernsthaft selbst hinterfragen würden....
 
Der Film ist von 1975.
Es ist ein Film! Ich hoffe, Du nimmst nicht jeden Film für bare Münze!!!

Das hat mit der heutigen Psychiatrie nichts mehr zu tun.
Desgleichen kenne ich solche Gruppensitzungen nicht.
Es gibt Gruppentherapien (ambulant wie stationnär) und allen Teilnehmern ist bewußt (weil offen und transparent), daß auch sie Verantwortung bzgl. Verschwiegenheit tragen müssen (und das klappt sehr gut, denn die meisten Patienten erleben das als hilfreich und ihnen ist daran gelegen, sich helfen zu lassen).
Keiner MUSS an einer Therapie teilnehmen. Im offenen Bereich kann jeder jederzeit gehen, es ist ABSOLUT FREIWILLIG!
(die meisten Psychiatrien "laufen über" und die Wartelisten im offenen Bereich sind unendlich lang, Ärzte und Therapeuten sind "Mangelware")

Zudem geht es nicht darum, daß ein Therapeut etwas FÜR einen Patienten "richtet", sondern es geht darum, daß der Patient Unterstützung auf dem Weg bekommt, den er selbst bestimmt, idealerweise mit Einbeziehung soviel Angehöriger wie möglich.

Bei psychiatrischen Gutachten für ein Gerichtsverfahren "richtet" der Gutachter aber.
Und sollte sich der Wichtigkeit seiner Tätigkeit auch bewusst werden.

Um so erschreckender, dass immer wieder Gutachten, wie auch im Fall Mollath, nur auf Basis der Aktenlage angefertigt werden.

Mal abgesehen davon, dass ein solches Vorgehen bei Gutachten den Standesvorschriften und aller Wissenschaftlichkeit widerspricht, stellt sich auch die Frage, wie es zu diesem menschenverachtenden Verhalten von Psychiatern kommt? Der Patient wird zum bloßen Objekt degradiert.
 
Keiner MUSS an einer Therapie teilnehmen. Im offenen Bereich kann jeder jederzeit gehen, es ist ABSOLUT FREIWILLIG!
(die meisten Psychiatrien "laufen über" und die Wartelisten im offenen Bereich sind unendlich lang, Ärzte und Therapeuten sind "Mangelware")

Hier im Thread ist aber die Rede von Zwangsprsychiatrisierung.
 
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es würde vielleicht schon mal reichen, wenn sich psychiater/ psychologen auch ernsthaft selbst hinterfragen würden....

wie gesagt, eine psychiatrie funktioniert wie ein arbeitsamt und im arbeitsamt sitzen sehr sehr viele menschen. kennst du den spruch "viele köche verderben den brei". dein satz "selbst hinterfragen" ist ein satz der die gesamtproblematik beschreibt, und nicht die detailproblematik. um das ganze zu verstehen, muss man sich erst mal mit den details rumschlagen, leider um es dann zu optimieren. wo menschen sind, werden fehler gemacht, wie kann man das verhindern? meiner meiner nach immer noch durch zweit oder drittkontrollen, was anderes fällt mir auch irgendwie nicht ein.
 
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