Präsidentschaftswahl in Frankreich im April 2022

Eine Tabelle aus dem aktuellen Live-Ticker für den zweiten Wahlgang, welche die Stimmen für die ausgeschiedenen Kandidaten nun anteilmäßig Macron (orange) oder LePen (schwarz) zuschlägt.

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Valérie Pécresse mit hochrechnetem 4,8% Stimmenanteil wird im 2. Wahlgang für Emmanuel Macron stimmen aus Gewissensgründen, um die rechtsextreme LePen zu verhindern, und überlässt es ihrer Wählerschaft, ihrem Beispiel zu folgen.

Yannick Jadot mit hochgerechnetem 4.9% Stimmenanteil ruft seine Wählerschaft auf, für Emmanuel Macron zu stimmen im 2. Wahlgang, um die rechtsextreme LePen zu verhindern.
Ich hatte ja zuerst die bestmögliche Verteilung nach Wahlempfehlung der ausgeschiedenen Kandidaten ausgerechnet. Bei Valérie Pécresse und Yannick Jadot wären das zusammen 9.7% Stimmenanteil gewesen, die ich Macron zuschlug. Nach der neuen Tabelle muss ich entsprechend 4.4% abziehen.
 
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Eigentlich müsste der 70-jährige linke Jean-Luc Mélenchon (dessen Programm mir am nächsten steht) auch LePen verhindern wollen, aber er gilt als aufbrausend und deshalb unberechenbar. Sein hochgerechneter Stimmanteil ist hoch, nämlich als Drittplatzierter mit 21.1%. Da er immer noch genug eng mit LePen aufliegt, ruft er seine Wählerschaft 4-mal auf, keinesfalls LePen als das größere Übel zu wählen im zweiten Wahlgang. Macron als das für ihn kleinere Übel erwähnt er nicht.
Auch bei Mélenchon teilte ich 21.1% Macron zu, dies bei einer angenommenen maximal für Macron positiv verlaufenden Stimmenumverteilung im zweiten Wahlgang. Nach der neuen Tabelle muss ich dort ebenfalls abziehen, und zwar 13.1%.
 
Philippe Poutou mit 0.7% Stimmenanteil drückt sich ähnlich aus wie Mélenchon und fordert seine Wählerschaft auf, keinesfalls LePen zu wählen.

Wenn nun alle Wähler ihren Favoriten folgen und LePen verhindern wollen im 2. Wahlgang am 24. April, dann käme Emmanuel Macron auf ca. 64% Stimmenanteil und würde gewinnen, wenn man die neuesten Hochrechnungen des Wahlgangs nähme.
Nach der neuen Tabelle der Stimmenumverteilung muss ich insgesamt rund 18% abrechnen. Es sind also nur 46% sicher für Macron. Alle anderen sind noch unentschieden.
 
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Die Wahlbeteiligung der Franzosen in der Schweiz war beim ersten Wahlgang nur 44%. Also da länge noch was drin, denn es wurde offenbar viel geworben für Macron und für eine Le-Pen-Abwendung. Die Schweizer Franzosen sind insgesamt deutlich pro Macron. Beim ersten Wahlgang waren die Rechtsextremen erst ab Platz 4 dabei, LePen selbst auf Platz 5. Die Westschweizer Städte sind sowieso größtenteils linksorientiert. Es bilden sich bereits am Morgen Warteschlangen vor den Wahlbüros. Also offenbar eine große Wahlbeteiligung.
 
Marine Le Pen warf ihren Stimmzettel gegen 11 Uhr in die Wahlurne. Sie hat am Sonntagmorgen in ihrem Wahlkreis Hénin-Beaumont (Pas-de-Calais) gewählt.
Sie nutzte die Gelegenheit für einen Rundgang, schüttelte im Vorbeigehen ein paar Hände und gab den vielen Unterstützern und Aktivisten, die sie begrüßten, Autogramme.

War beim ersten Wahlgang auch so, sie kurz vor Mittag, Macron und seine Frau um ca. 14 Uhr. Dann wird der Rummel größer sein und die Warteschlangen länger bis in die Gassen hinein.
 
Ich habe nochmal nachgeschaut. LePen war beim ersten Wahlgang später dran, erst etwa um 13 Uhr. Macron war beim ersten Wahlgang etwa um 13.30 Uhr beim Wahlbüro aufgetaucht.
 
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Jean-Luc Mélenchon, Drittplatzierter der ersten Runde mit rund 22%, der sich klar gegen LePen ausgesprochen hat, aber nicht für Macron, hat auch gerade gewählt in Marseille. Vielleicht nur eine Leerstimme. Er hatte eine interne Umfrage gemacht bei seinen Unterstützern mit der Auswahl: Macron oder etwas Anderes. LePen stand nicht nur Option. Da haben sich immerhin 30% des harten Kerns der Mélenchon-Wähler für Macron ausgesprochen. Und das gegenüber Mélenchon in dessen eigener Umfrage. Mit diesem Anteil hat man bereits vorher bei den Hochrechnungen gerechnet und deshalb hat Macron eine Chance auf 51%.

Außerdem sind die aktiven Unterstützer eines Kandidaten meistens radikaler als die große Mehrheit der Wähler, welche dann vielleicht eher pragmatisch wählen, was natürlich auch LePen zugute kommen kann, gerade wenn deren Programm nicht so genau gelesen wird, wovon bei den meisten Anhängern auszugehen ist.

Dem gegenüber stehen aber wiederum die Medien, die sich ziemlich geschlossen für Macron und gegen LePen ausgesprochen haben. Das hat beim einfachen Wähler auch Gewicht. Vor allem wenn sich sogar die Arbeitergewerkschaften gegen LePen und für Macron ausgesprochen haben, die mögen Macron eigentlich gar nicht.
 
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