Plötzlich Latein

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Sie kehren zwar zurück, haben aber durch ihre Erlebnisse eine große Entwicklung durchgemacht.

Ja. Und da kommt bei mir die Frage auf: Ist diese eine magische, oder ist es einfach, weil das Rad des Schicksals sich immerfort gedreht hat?

Hänsel und Gretel sind in einer verzweifelten Lage, weil sie von ihren Eltern ausgesetzt wurden. Sie irren ängstlich und hungrig im Wald umher. Plötzlich stehen sie vor diesem verlockenden Pfefferkuchenhaus. Wer Hunger leidet, kann in einem solchen Moment nicht anders, als sich satt zu essen. Im Prinzip erscheint zunächst der Süßkram als DIE Lösung, um das Leiden zu beenden. Dass die einfachste Lösung nicht immer die beste ist, erfahren die Kinder aber recht schnell. Das personifizierte Böse (Hexe) tritt ihnen entgegen und droht sie zu verschlingen. Es ist interessant, sich mal den Prozess dahinter anzuschauen:

Kinder leiden Hunger --> Pfefferkuchenhaus bringt Nahrung (kurzfristige Lösung des Problems) --> Pfefferkuchenhaus entpuppt sich als Falle --> die vermeindliche Lösung verschlimmert die Situation, da die Hexe die Kinder fressen möchte.

Auf die Frage der Hexe (mit welcher man hier ja nicht offtopic ist) - knusper knupser knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen - antworten die Kinder ja mit den vielzitierten Worten: Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!
Für mich weisen diese Worte auf den Archetypus des göttlichen Kindes hin, zu welchem die Hexe im Widerspruch steht. Das göttliche Kind an sich wäre eigentlich ganz und gar unversehrt, aber die Kinder haben das Böse durch den verlorenen Schutz der Eltern bereits erfahren. In der Not ist das für die Kinder aber nicht bewusst erlebbar, es ist einfach so, so wie Eltern einfach Eltern sind. Der Verlauf des Märchens verdeutlicht, dass es um die Bewusstwerdung geht, wie das Böse, welches im Aussen jetzt durch die Hexe verkörpert wird, Macht über sie haben kann und wie es besiegt werden kann.

Hier könnte man teilweise eine Parallele zu den "Suchenden" ziehen, die, angetrieben durch inneren Leidensdruck, anfangen sich mit Magie zu beschäftigen. Auf dem Esoterikmarkt gibt es viele Pfefferkuchenhäuser, die mit ihrer klebrigen Rhetorik extrem verlockend für jene erscheinen, die eine einfache Lösung suchen. Dass sie sich aber meistens letztendlich in eine Abhängigkeit begeben (Magier, die für sie Probleme lösen z.B. eingebildete Flüche, Partnerrückführung, Erfolgszauber usw ...) merken sie nicht oder erst recht spät. Irgendwann stapeln sich die ungelösten Probleme und drohen sie zu verschlingen.

Im Märchen landet die Hexe am Ende im Ofen (das Böse wird besiegt) und die Kinder nehmen sich den Schatz der Hexe. Hänsel und Gretel haben sich also aus eigener Kraft befreit und kehren reich nach Hause zurück. Durch den neu gewonnenen Reichtum werden sie keinen Hunger mehr leiden müssen. Man könnte dies so interpretieren, dass ihre Erfahrung sie reicher gemacht hat und jetzt davor schützt, noch einmal denselben Verlockungen zu erliegen.

Für den "Suchenden", der einen gewissen Leidensdruck verspürt, könnte hier also die Lösung darin liegen, sich damit auseinanderzusetzen, warum er sich z.B. einbildet, verflucht zu sein oder warum er den Expartner nicht loslassen kann oder was seinem Erfolg in Bereich X im Wege steht. Eigentlich wirkt diese Botschaft irgendwie trivial, weil sie quasi auf der Hand liegt. Aber der Erfolg von Scharlatanen legt nahe, dass die Botschaft so trivial wohl doch nicht ist.

Ich denke auch, das Abhängigkeitspotential der Esoterik ist beträchtlich!
Das interessante an dem Märchen finde ich auch die hellen, ausgelegten Steine auf den Weg am Anfang, durch die sie letztlich auch wieder zurück nach Hause finden. Das muss das Bild für eine innere Weisheit sein, die schon vor allem da gewesen sein muss.
 
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Ja. Und da kommt bei mir die Frage auf: Ist diese eine magische, oder ist es einfach, weil das Rad des Schicksals sich immerfort gedreht hat?



Auf die Frage der Hexe (mit welcher man hier ja nicht offtopic ist) - knusper knupser knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen - antworten die Kinder ja mit den vielzitierten Worten: Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!
Für mich weisen diese Worte auf den Archetypus des göttlichen Kindes hin, zu welchem die Hexe im Widerspruch steht. Das göttliche Kind an sich wäre eigentlich ganz und gar unversehrt, aber die Kinder haben das Böse durch den verlorenen Schutz der Eltern bereits erfahren. In der Not ist das für die Kinder aber nicht bewusst erlebbar, es ist einfach so, so wie Eltern einfach Eltern sind. Der Verlauf des Märchens verdeutlicht, dass es um die Bewusstwerdung geht, wie das Böse, welches im Aussen jetzt durch die Hexe verkörpert wird, Macht über sie haben kann und wie es besiegt werden kann.



Ich denke auch, das Abhängigkeitspotential der Esoterik ist beträchtlich!
Das interessante an dem Märchen finde ich auch die hellen, ausgelegten Steine auf den Weg am Anfang, durch die sie letztlich auch wieder zurück nach Hause finden. Das muss das Bild für eine innere Weisheit sein, die schon vor allem da gewesen sein muss.
Das tolle an Geschichten ist das sie frei erfunden sind, geschrieben von einer Person die mit dieser Geschichte etwas bezwecken wollte. Mit einem Satz... die Steine sind dort nie gelegen und die Hexe wollte die Kinder auch nicht fressen. Aber es ist schön wenn wir uns Überlegungen über den Autor machen aus dessen Gedanken diese ja entsprungen ist. Abhängigkeit hat ein weites Spektrum, wenn wir den Begriff suchen und genau nehmen, gibt es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt der nicht von irgend etwas abhängig ist. Da sind wir auch schon wieder bei unserem eigenartigen denken, bei unserem selbst beschränken. Wir sollten sich nicht anmaßen das wir unsere eigenen Erlebnisse und Erkenntnisse einfach auf den Rest der Welt übertragen können. Es gibt ein zu großes Spektrum der Vielfalt um den Rest unter den Teppich zu kehren. Es soll ja auch die eigene Einstellung bleiben, aber von anderen zu erwarten und im gleichen Moment ihnen etwas zu nehmen das für ihn die Erleichterung in seinem Leben ist, würde ich mir nie anmaßen und jeder sollte sich das selbst überlegen wie er damit umgehen möchte. Ja wenn es eine Abhängigkeit verursacht permanent eine Antwort zu suchen und zu erklären das es einige Dinge einfach nicht gibt, weil es selbst noch nie erlebt wurde, dann wünsche ich viel Glück damit. Aber wie schon öfter erwähnt hat es keinen Einfluß auf Menschen die schon ihre Erfahrung damit gemacht haben. Magie wird es immer geben, ob jeder daran glauben soll, muss nicht sein, verlangt auch keiner. Es gibt in jeder Gesellschaftsform Grenzen um darin leben zu können und geduldet zu werde, das heißt aber nicht das wir uns privat beschränken müssen, solange nicht andere darunter leiden müssen.
 
Das tolle an Geschichten ist das sie frei erfunden sind, geschrieben von einer Person die mit dieser Geschichte etwas bezwecken wollte. Mit einem Satz... die Steine sind dort nie gelegen und die Hexe wollte die Kinder auch nicht fressen. Aber es ist schön wenn wir uns Überlegungen über den Autor machen aus dessen Gedanken diese ja entsprungen ist. Abhängigkeit hat ein weites Spektrum, wenn wir den Begriff suchen und genau nehmen, gibt es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt der nicht von irgend etwas abhängig ist. Da sind wir auch schon wieder bei unserem eigenartigen denken, bei unserem selbst beschränken. Wir sollten sich nicht anmaßen das wir unsere eigenen Erlebnisse und Erkenntnisse einfach auf den Rest der Welt übertragen können. Es gibt ein zu großes Spektrum der Vielfalt um den Rest unter den Teppich zu kehren. Es soll ja auch die eigene Einstellung bleiben, aber von anderen zu erwarten und im gleichen Moment ihnen etwas zu nehmen das für ihn die Erleichterung in seinem Leben ist, würde ich mir nie anmaßen und jeder sollte sich das selbst überlegen wie er damit umgehen möchte. Ja wenn es eine Abhängigkeit verursacht permanent eine Antwort zu suchen und zu erklären das es einige Dinge einfach nicht gibt, weil es selbst noch nie erlebt wurde, dann wünsche ich viel Glück damit. Aber wie schon öfter erwähnt hat es keinen Einfluß auf Menschen die schon ihre Erfahrung damit gemacht haben. Magie wird es immer geben, ob jeder daran glauben soll, muss nicht sein, verlangt auch keiner. Es gibt in jeder Gesellschaftsform Grenzen um darin leben zu können und geduldet zu werde, das heißt aber nicht das wir uns privat beschränken müssen, solange nicht andere darunter leiden müssen.

Ignorier es einfach. Meine Antwort an @Zimmer72 hat mit dir nichts zu tun.
 
Ich denke auch, das Abhängigkeitspotential der Esoterik ist beträchtlich!



Den wirst du bestimmt schon kennen, da du dich intensiv mit der Esoterik auseinandersetzt, aufgrund deiner Aussage zur Sucht und du somit wohl auf einen grossen Erfahrungswert zurückgreifen kannst.

"Eugen Drewermann"

Trotzdem zur Erinnerung, so mal am Abend vielleicht zwischen Netflix und Facebook und dem ganzen Tohuwabohu eines Tages.

Aber du weisst ja... der Drewermann erträgt null Ablenkung.

Er hat sich ja intensiv mit Märchen auseinander gesetzt. Für alle also, die ihr Märchen-Wissen vertiefen wollen, Eugen Drewermann:


Ich wünsche viel Freude beim Studium.


.... ufff..... fast vergessen. Der gehört natürlich dazu, wenn wir schon bei den Märchen sind.
Drewermann zum Thema Sucht "Sucht". Aber den wirst du wohl auch kennen.


 
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Den wirst du bestimmt schon kennen, da du dich intensiv mit der Esoterik auseinandersetzt, aufgrund deiner Aussage zur Sucht und du somit wohl auf einen grossen Erfahrungswert zurückgreifen kannst.

"Eugen Drewermann"

Trotzdem zur Erinnerung, so mal am Abend vielleicht zwischen Netflix und Facebook und dem ganzen Tohuwabohu eines Tages.

Aber du weisst ja... Der Drewermann erträgt null Ablenkung..... sonst bist du weg.


Ich wünsche viel Freude beim Studium.

Ja, den kenne ich. Danke - etwas für den späteren Abend.:)
 
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