Papa du fehlst

HI leapinky,
hi skardi,

ich danke euch.. heute war ich wieder bei ihm. Heute hat er sogar brav gegessen. Darum.. geht es mir ansich ein bisschen besser. Dafür gestern Abend..

Naja. Ich "lerne" dadurch viel.. dass jeder Tag ein neuer Tag ist. Man jeden Tag nutzen solle... und vor allem.. dass man den Menschen die man gerne hatte.. öfters sagen sollte, wieviel sie uns bedeuten.

Und ich bin froh.. auch wenn es schwierig ist.. noch die Möglichkeit zu haben.. mit ihm zu reden... ihn jeden Tag zu sehen können. Wie gesagt.. es ist nur eine Frage der Zeit.. Aber die Zeit die uns bleibt.. werde ich alles für ihn geben.

DANKE euch!!

Waldfee
 
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hallo waldfee!
Mich berührt sehr, was du geschrieben hast. Du hast sicher den richtigen Weg eingeschlagen. Die Qualität der Tage überwiegt bei weitem die Quantität.Die Gewissheit vieles getan, gesagt und auch gelernt zu haben wird euch beiden den Heimgang sicher erträglicher machen. Und denke dran es ist ein Vorausgehen únd nicht ein nicht Verlorengehen. Dir und deinem Vater wünsche ich einen erfüllenden gemeinsamen Weg. skardi
 
Danke Skardi,

für deine aufbauenden Worte.

Ich würde mir das selber auch niemals verzeihen, wenn ich nicht für ihn da wäre.

Es tut einfach gut.. mit ihm darüber oder einfach nur zu reden.

Tja..

Waldfee
 
Hi!

Ich bin neu hier, ich weiß nicht wie man da selbst was schreibt, also ein eigenes Thema macht, deshalb dachte ich mir ich schreib es hier. Hoffe es ist nicht falsch. Es geht auch um meinen Papa.

Er ist vor nicht mal 3 Wochen gestorben, einen Tag nach meinen Geburtstag. Es ging alles ganz schnell, es war Gehirntod und ich konnte mich nicht mehr verabschieden. Kann ich mit jemanden darüber reden,der das schon mal erlebt hat und wie ihr das verabeidet habt. Würde mich echt darüber freuen.
 
Hm, ich schniefe hier schon fast los :(

Hänge selber sehr an meinem Papa und sein Tod wäre so ziemlich das Schlimmste, was mir passieren könnte.

Phoebemaus , Waldfee und alle anderen mit einem kranken/toten Vater: Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

LG

MilkaKuh
 
Hallo Phoebemaus,

mein Beileid zum Tod deines Vaters.

Ja, es ist sehr schwer mit dem plötzlichen Tod seines Vaters umzugehen. Ich konnte mich auch nicht verabschieden. Gerade hat sich sein Todestag zum zweiten Mal gejährt. Es schmerzt, ihn so lange nicht mehr gesehen, gesprochen und umarmt zu haben. Ich weiß nicht, wie man den plötzlichen Verlust am besten verarbeitet. Ich habe viel gelesen, die entsprechenden Bücher über Leben nach dem Tod, etc, und ich habe viel geträumt und natürlich viel geweint. Ich habe meine eigenen Rituale entwickelt, wenn ich an ihn denke, mit Blumen, Kerzen, Bildern.

Ich freu mich, wenn wir unsere Gedanken und Erfahrungen austauschen könnten. Also wenn du magst, meld dich!

Gruß Silberstern
 
Hallo Silberstern!

Ja, so etwas ist echt schlimm. Warum verlassen uns die Menschen die man liebt? Warum ist das so? Warum können wir nicht alle gleichzeitig gehen? Das sind fragen, die niemand beantworten kann. Ja, ich lese auch Bücher, rede viel mit Freunden darüber, auch mit meinen Papa und weiß das er noch immer bei mir ist, mich beschützt und für mich da ist und nur das zeigt mir, dass er mich nicht ganz verlassen hat. Eine Freundin hat auch gesagt, sie glaubt immer das ist so wie ein Geschenk, der Köper ist die Verpackung und die Seele das Geschenk und nur das Geschenk ist das wichtigste. Aber es ist trotzdem schlimm was passiert ist, ich kann das noch nicht wahr haben. Am Montag hätte bzw hat er Geburtstag. Er hat ja auch noch ganz schwach gesagt, dass es ihm leid tut, wegen meinen Geburtstag. Aber es braucht ihn nicht leid zu tun, ich weiß das er immer ganz fest an mich denken wird.


Liebe Grüße!
 
Ja, meine Lieben - meine aufrichtige Anteilnahme!

Auch ich mußte von Menschen, die ich sehr geliebt hatte, Abschied nehmen. Meine beiden Großmütter und 1 meiner beiden Großväter sind praktisch "neben mir", im Bett, das im selben Zimmer stand "eingschlafen". Bei uns war es damals noch üblich, daß der/die Sterbende auch nachts nicht allein gelassen wird. Ich war erst 8 Jahre alt und war halt auch "eingeteilt" dazu, die eine und andere Nacht im selben Zimmer (auch schlafend) "zu wachen". Jede der beiden Großmütter war nachts gestorben, während meines Nacht-Wachdienstes. Im Wachzustand haben wir übers Leben und übers Sterben gesprochen. Meine Großeltern mochten mich ja sehr. Wenn ich mich recht zurückerinnere, war das Sterben NICHT traurig. sie sagten mir immer, daß es wohl bald soweit sein wird, ...in den nächsten Stunden. Jede Großmutter gab mir sehr viel Lebensmut mit, sie freuten sich, daß der kleine Bub bei ihnen wacht. Sie waren (unabhängig voneinander) mir gegenüber recht humorvoll (relativ) und wünschten mir oft und oft alles Gute für mein Leben dann, auch als "Erwachsener"! Eine der beiden Omas wünschte mir GANZ GANZ VIEL Glück und "alle Segnungen" dafür, weil ich doch sosehr auf sie "aufpasste". Sie hielten mich immer GANZ fest an der Hand, sie hatten soooo viel Kraft in ihren Händen, obwohl sie im Sterben lagen. Ich erinnere mich daran ganz genau.

Mein Großvater (99 Jahre + 10 Monate) war tagsüber, auch neben mir, verstorben, da war ich 25, auch er ist friedlich hinüber geschlafen, plötzlich merkte ich, daß er nicht mehr atmet...! Da war ich bereits "geübter", es war sehr berührend und traurig, aber die Verabschiedung zog sich in allen Fällen immer über mehrere Wochen hin, ich könnte sagen, daß wir ALLES (bzw. viel) "gesagt" (ausgesprochen) hatten, ...was "drüben" sein wird ...und daß ich mein Leben halt noch VOR mir habe...!

Eine weitere Frau hohen Alters, die damals bei uns wohnte (sie pflegte ihrerseits meinen Urgroßvater, den ich nicht mehr kannte), starb ebenfalls während meiner Anwesenheit. Ich habe sie als GANZ liebes, zartes, gepflegtes, altes Fräulein in Erinnerung, die mich (nicht nur aufm Sterbebett) mit Glückwünschen für mein Leben überhäufte. Auch an ihre Kraft in den Händen erinnere ich mich sehr genau.

Auch der Abschied von meinem Vater, dessen ganzer Stolz ich war, war nicht abrupt, ...aber auch nicht wochenlang. Nach einem Gehirnschlag mit über 80 Jahren verstarb er im Krankenhaus. Wir hatten aber bereits im Leben über Leben, Krankheit, Sterben und Tod geredet. Die Stimmung dabei war nie traurig, wenn auch sehr berührend. Das tat aber der Tatsache keinen Abbruch, daß dann der Tod doch GANZ schmerzhaft ist und diese Trauer auch sehr lange anhielt. Meine Mutter starb in meinen Händen. Sie liebte mich übers ganze Leben, sie war überaus und über Gebühr streng und wollte mich halt vor allen Gefahren warnen und schützen, damit mir ja nix passiert. Das Sterben meiner Mutter in meinen Armen/auf meinem Arm war für mich ein außergewöhnliches Erlebnis, Mutter hatte sich verabschiedet und mir zu erkennen gegeben, daß es nun soweit sei! Dann reagierte sie nicht merh auf meine Worte, sie hielt mit großer Kraft meine Hand als wolle sie sich abstoßen um über eine Tür-Schwelle ins ewige Paradies zu gelangen. Das dauerte einige Minuten (Stunde?), vormittags halt. Mutter hatte ein schönes, natürliches Gesicht und eine glatte Haut, ich küsste sie hinüber...!

Obwohl es ganz natürliche Abschiede waren, ist der Moment des Abschiednehmens sehr traurig und die Erinnerung auch heute noch überaus berührend. Ich schäme mich nicht, zu weinen - im Gegenteil, manchmal fördere ich das sogar, denn es ist auch SEHR gesundheitsfördernd.

Ich habe noch sehr viele Sachen von meinen Eltern, habe auch sehr viel entsorgt, aber die Sachen, die ich noch habe, geb' ich NICHT mehr her! Vaters Fahrrad, Mutters Kredenz (zB.), ...und vieles mehr, alles trägt sooo viel Kindheits- u. Lebensgeschichte/-erinnerung in sich. Ja, heute ist mir sogar um viele Sachen leid, die ich damals mangels Wertschätzung entsorgt hatte. Weil meine Wertschätzung massiv zugenommen hat. Alleine, wenn ich denke, was mein Vater alles für das Haus seines Buben getan und geleistet hat -obwohl er sich sehr schwer getan hat- fließen mir heute noch die Tränen ganz massiv. Damals hatte ich nicht die gleiche Wertschätzung wie "heute", früher hatte ich eher das Gefühl, daß alles eigentlich "weit mehr" sein könnte, Dankbarkeit, Demut usw. haben heute eine ganz andere Intensität als in "jungen Jahren". Für die heutigen "Jungen" wird/kann es nicht viel anders sein - man ist ins Leben eingespannt, will halt "moderne" Sachen, ...bis einen die Wertschätzung "einholt"...!

Das Sterben, der Tod, sind für mich keine Angstthemen, habe sehr viel gelesen, studiert, und "live" richtig erlebt - aber ich zähle Sterben und Tod zu den einzig intensivsten Erlebnissen, nach Geburt, Heirat, Kinder kriegen... auf der Erdenwanderung des Menschen. Je tiefer, intensiver die Trauer, desto gestärkter geht man daraus hervor.

Ich denke, Sterbende wollen KEINE traurigen Angehörige, ich denke, Sterbenden geht es besser und sind beruhigter, wenn der (noch) lebende Mensch an ihrer Seite VOLLER Zuversicht und Leben ist - sodaß er/sie sich verlassen kann, daß dieser Mensch neben ihr/ihm auch OHNE ihn/ihr weiterleben kann, das Leben VOLL meistert.

Mit dem Sterben: Gott bereitet JEDEM Menschen ein einmaliges, individuelles und UNWIEDERHOLBAR persönliches Ereignis!

Ich lebe SEHR GERNE und wünsche mir ein GANZ HOHES Alter und bin mir bewußt, daß ich (trotzdem) JEDERZEIT bereit zu sein habe, ...wenn mich Gott "an den Tisch des Herrn lädt".

Ich wünsche ALLEN viel Kraft, Vagabondo
 
Hallo Vagabondo!

Poah, ist ja voll schlimm was dir schon alles passiert ist. Wie wirst du denn damit fertig? Wie hast du das verarbeidet? Deine Mutter starb in deinen Armen, wie bist du damit fertig geworden? Musst ja schon voll viel schlimmes erlebt haben. Und das Sterbende keine Trauer wollen, denke ich auch. Ich denke mein Papa wäre auch glücklich, wenn es mir besser gehen würde. Aber wie soll das möglich sein, er war mein Papa.

Lg
 
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@Phoebemaus,
nein, "schlimm" kann ich das nicht bezeichnen, es waren (zwar) immer Abschiede von geliebten Menschen, ...aber die hatten "ihr" (hohes) Alter erreicht ...und irgendwann kommt halt der Zeitpunkt, wo der Mensch das Recht hat, sich zu verabschieden. Unumkehrbar!

Darum sollte man die geschenkte Chance wirklich nützen, das Leben während der Lebenszeit zu "gestalten", zu reden, sich auszutauschen ...und das ALLES ausnahmslos in Liebe, ..."liebevoll"!

Denn, ...hierzu 2 kleine Verse:

Dem Toten weiht man frische Kränze, ...warum ihm nur im Leben nicht? Warum soooo sparsam mit der Liebe, ...und warten bis das Auge bricht?

Im Sarg erfreuen keine Blumen, ...im Grabe fühlt man keinen Schmerz, ...wenn lebend man MEHR Liebe übte, ...lebte länger manches Herz!


Und das Sterbende keine Trauer wollen, denke ich auch. Ich denke mein Papa wäre auch glücklich, wenn es mir besser gehen würde. Aber wie soll das möglich sein, er war mein Papa.
Koste Deine Trauer richtig aus! Es ist doch völlig normal, daß es normaler nicht geht, ...daß Du (man) "traurig" bist! Wenn Du alle Deine tiefsten Tiefen durchgehst/durchwanderst, ...so tief, daß Du schier keine Kraft mehr hast, ...braut sich eine NEUE Kraft wieder zusammen, die Dich gestärkt "hervorgehen" läßt! "Stärker" als jemals zuvor!

...aber bevor es soweit ist, darfst Du zuerst Deine tiefe Trauer leben - und nichts als die Trauer (...das Leben kommt von selbst 'zurück')!

Ich wünsche Dir viel Kraft, Vagabondo
 
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