Calendula schrieb:
welche haste denn gemacht?
ich weiss nicht mehr, welche ich bis zu dem zeitpunkt gemacht hab, wo man die steine entdeckt hat, da war ich 16 oder 17 als sie mir das gesagt haben, jedenfalls hab ich schon einiges hinter mir:
* täglicher kalorienverbrauch auf ein minimum reduzieren - hab ich das letzte mal 1999 "genossen" da war ich im kh und der "liebe" doc hat von knapp 3500kcal ohne wenn und aber, von einer minute auf die andere auf 1000kcal reduziert. da war plötzlich nichts mehr am teller. war der totale schock. ich war zwei wochen im kh und hatte zwei wochen hunger.
* als ich 13 oder so war, war ich 3 wochen auf diätferien weg, da haben wir die ernährung umgestellt, regelmäßig gegessen, sport gemacht,... da sind die kilos nur so gepurzelt, allerdings fehlte mir daheim wieder die regelmäßigkeit und ich nahm wieder zu.
* dann war ich mal mit 15 oder so ein paar wochen bei einer freundin, weil die meinte, sie hilft mir beim abnehmen. süßes war sofort verboten, überhaupt alles, was mir irgendwie geschmeckt hat, war plötzlich verboten. - weiss ich mittlerweile auch, dass der heisshunger erst dann kommt, wenn man sich was verbietet.
* friss die hälfte (fdh) hab ich auch schon hinter mir, das führt aber wieder darauf zurück, dass man von 100 auf 0 geht, mit den kcal und da dann irgendwann der heisshunger kommt
* so was ähnliches wie slimfast hab ich eine zeitlang gemacht, wo ich dann 18 oder 19 war. war "lustig", aber schweineteuer. und gebracht hats auch nix.
* herbalife hab ich relativ kurze zeit vor meiner op gemacht, vll 1 jahr davor, hab ich ein halbes jahr gemacht, hat super geholfen. leider ist herbalife sehr teuer. ich hab es als beraterin gemacht, damit es billiger ist, aber es war trotzdem noch sehr teuer. deshalb hab ich dann nach einem halben jahr abgebrochen. und wieder alles zugenommen.
* jetzt hab ich seit ~ 10 Monaten ein Magenband, habe meine Ernährung umgestellt, mache wieder Bewegung (von Sport in dem Sinn kann man jetzt noch nicht reden), meine Gelenke tun mir nicht mehr weh, die kilos flutschen nur so. Und das nur, weil ich gelernt habe, richtig zu essen, bewusst zu essen, langsam zu essen und auch das richtige zu essen. und ich verbiete mir nichts. ich esse auch schokolade und so, aber nicht mehr in den mengen, wie ich es früher getan habe. mir wurde mal gesagt, so lange man nicht geblockt ist (beim Magenband) kann man ganz normal, so wie früher essen. Ich bin nicht geblockt und habe trotzdem schon knapp 27kg abgenommen. Bei mir im Kopf hat es "einfach" klick gemacht. zusätzlich mache ich aber auch eine begleitende therapie, diese aber nicht wegen der essstörung, sondern wegen "ein paar" anderen sachen. tut mir aber gut.
ich denke, wenn ein mensch krankhaft adipös ist, wird er es auf normalem weg nicht unbedingt schaffen. ich war, vor der op, 9 wochen in stationärer behandlung. dort war ich in einem sog. "essgestörten club" mit wenigen adipösen menschen, dafür aber mit vielen magersüchtigen. da hab ich einiges "gelernt", was ich aus heutiger sicht als für nicht in ordnung empfinde. was ich alles mitgemacht habe, was ich meinem körper zugemutet habe, nur damit deren regeln "wenn du nicht abnimmst, darfst du am wochenende nicht nach hause fahren" geltend gemacht wurden. ich habe meinen selbstzerstörungstripp in diesen 9 wochen einfach weitergeführt, ohne dass "die" (ärzte und co) etwas gemerkt haben. Bittersalz zum Kotzen, Milchzucker zum vermehrten Stuhlgang, bloss nichts in mir drinnen behalten und sofort nach dem Essen gehen gehen gehen, damit die verdauung schneller angeregt wird. klar hab ich in den 9 wochen einiges abgenommen, aber gesund war diese abnahme mit sicherheit nicht.
diese 9 wochen waren auch ausschlaggebend für mich, dass ich mich habe operieren lassen. weil man mir im kh gesagt hatte, dass ein adipöser mensch, welcher ein gewicht im 3-stelligen bereich hat, wahrscheinlich niemals in einen zweistelligen bereich kommen wird und sich eben mit z.b. 100kg anstelle von 150kg zufrieden geben muss, hätte man es sich vorher überlegt, bevor man zugenommen hat. hinzu kommt die "rechnung", dass man in einem jahr etwa 10% seines ausgangsgewichtes abnehmen kann (auf normalem weg) und insgesamt nur etwa 20% des Ausgangsgewichtes. Und wer es dennoch schaffen sollte, darf sich dann mit einer fettschürze, welche bis zu den knien hängt, mit oberarmen und -schenkeln, die aussehen wie der umhang von batman herumschlagen und dann noch sündhaft teure op´s in anspruch nehmen, weil das ja nicht von der kk bezahlt wird. ich habe menschen gesehen, die von der adipositas in die "normalität" gekommen sind, ohne operationen, aber die will niemand nackt sehen. glaubt mir, ich WEISS wovon ich spreche. derjenige jedoch, der operiert wurde, dessen op von der kk bezahlt wurde (knapp 3000,- bei mir) wird auch die weiteren op´s mit sagen wir 99%iger sicherheit bezahlt bekommen (Bauchdeckenstraffung und co).
Und gerade diese Gedankengänge waren es, die bei mir bewirkt haben, dass ich was tun muss, weil es so nicht weitergehen kann. ich bin den kk´s ein teures kind (im jahr 2004 nicht ganz 16.000,-) nur weil ich adipös bin und weil ich psychische probleme habe, teils durch die fettsucht, teils durch anderes. und gerade da, denke ich wieder daran, dass ich für mich das richtige gemacht habe.
ich bewundere aber auch alljene menschen, die es wie zb meine beste freundin ohne fremde hilfe von 90kg auf 50kg geschafft haben, in einer sehr kurzen zeit. bei meiner freundin waren es zwei jahre. diese menschen bewundere ich und sie haben meinen vollsten respekt. ich für mich kann nur das sagen, was ich weiss, nämlich, dass ich das ganze ohne operation, ohne damit verbundene ernährungsumstellung, ohne damit verbundene andere sichtweise dem essen gegenüber, nicht geschafft hätte.