Vichara
Ich frage mich: "Wer bin ich?"
Ausgangspunkt ist die landläufige Wahrnehmung, die "zehntausend Dinge" sieht, wie die alten taoistischen Chinesen sagten. Da bin ich und zehntausend (also unzählige) andere Dinge. Lauter Objekte. Das wollen wir nun einmal auf die grundlegende Dualität Wahrnehmung und Wahrnehmender reduzieren. Das ist ja einfach:
"Bin ich meine Hose?" Im Allgemeinen wären wir uns einig, dass ich nicht meine Hose bin, ohne allzu spitzfindig zu werden.
"Bin ich mein langes Haar?" Nein, als ich es abgeschnitten hatte, war ich auch da.
"Bin ich mein Körper?" Ich kann den Körper wahrnehmen, also kann ich nicht der Körper sein. Er hat sich schon so stark verändert ich aber bin noch immer ich.
"Bin ich meine Vorstellung wer ich sei?" Nein, das kann es auch nicht sein, meine Vorstellung von mir als 5jähriger ist mir nun recht fremd geworden. Warum sollte meine heutige treffender sein? Ich kann sie wahrnehmen, also kann ich sie nicht sein.
"Bin ich meine Gedanken?" Ich kann sie wahrnehmen, also kann ich sie nicht sein.
"Wer ist denn überhaupt der, der da fragt, nachdenkt, wahrnimmt? Woher kommen die Gedanken? Woher kommt die Wahrnehmung? Was ist die Quelle? Was ist die unveränderliche Essenz? Wer ist »Ich«?" ! [Stille]
"Aber ..." Das ist es auch nicht. (Es ist kein "das".)
"Wer nimmt es wahr?" ! [Stille]
An diesem Punkt wird kein Objekt mehr betrachtet. Die Wahrnehmung hat sich "umgekehrt" und "zurückgewendet". Sie ist implodiert in ihren Ursprung. Es gibt nicht mehr Wahrnehmung und Wahrnehmender, es gibt nicht mehr zehntausend Dinge, auch nicht die grundlegende Dualität, sondern nur mehr ---. "Nichts" bin ich versucht zu sagen, nämlich kein Objekt. jedenfalls nicht zwei, A-dvaita.
Und weil da eben nichts mehr ist, ist da eben alles. Da bin nicht mehr ich hier drinnen und die Hose dort draußen, das ist alles das selbe. Die Grenze ist gefallen, sie wurde als illusonär, rein gedanklich erkannt. Nichts (Alles) ist wieder das "Große Geheimnis" (wakan tanka) der Indianer, und ich bin das.
Subhash